Filme über den Zweiten Weltkrieg gibt es wie Sand am Meer, nach Filmen über den Ersten Weltkrieg muss man schon deutlich mehr suchen und der amerikanische Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten ist eher eine filmische Randnotiz, die oftmals in die Handlung handelsüblicher Western eingebettet wurde. Zu den besten Werken, die dieses Thema beleuchten, gehören die ersten beiden Staffeln der TV-Miniserie Fackeln im Sturm (1985-1986), der ebenfalls starbesetzte Gettysburg (1993) und dieser Streifen aus dem Jahr 1989, der drei Oscars abräumen konnte. Einer der Goldjungen ging dabei an den jungen Denzel Washington, der als Nebendarsteller eine beeindruckende Performance ablieferte. SONY PICTURES HOME ENTERTAINMENT spendierte dem starbesetzten Kriegsdrama im Vertrieb von PLAION PICTURES nun eine Steelbook-Veröffentlichung, die ich mir einmal näher angeschaut habe.

Regie: Edward Zwick

Darsteller: Matthew Broderick, Denzel Washington, Cary Elwes, Morgan Freeman, Andre Braugher

Artikel von Christian Jürs

Regisseur Edward Zwick inszenierte im Laufe seiner, noch andauernden, Karriere bevorzugt Kriegsfilme, in denen er den Schrecken und die Sinnlosigkeit der brutalen Schlachten immer wieder in den Mittelpunkt setzte. So entstanden unter seiner Federführung Kriegsdramen unterschiedlichster Epochen wie Mut zur Wahrheit, Ausnahmezustand und Last Samurai. Selbst in der Schmonzette Legenden der Leidenschaft zieht Brad Pitt in den Krieg, wo er seinem toten Bruder das Herz rausschneidet, um es Papa Anthony Hopkins heimzubringen. Doch während das Familiendrama fiktiver Natur ist, hält man sich bei Glory weitestgehend an knallharte Fakten, basierend auf den Briefen, die Col. Robert Gould Shaw, hier verkörpert von Matthew Broderick, seiner Mutter von der Front aus schrieb.

Der junge Hauptmann Robert Gould Shaw ist ein Sohn aus gutem Hause, dessen Familie sich für die Abschaffung der Sklaverei stark macht. Der unerfahrene Havard-Absolvent zieht für die Union in den Krieg. Bei der Schlacht am Antietam am 17. September 1862 in Maryland wird er beim Sturm auf den Gegner von einer Kugel am Hals gestriffen und geht zu Boden. Die um ihn herum einschlagenden Kanonen versetzen ihn in Schockstarre. Und so verharrt er regungslos, einen gefallenen Kameraden als Deckung nehmend, am Boden, bis der Spuk vorbei ist. Von seinen Vorgesetzten zu Unrecht als Held gefeiert, überträgt man ihm die Aufgabe, als Colonel das 54. Infanterieregiment des Staates Massachusetts aus farbigen Rekruten zusammenzustellen.

Zunächst zögert er, doch dann erweckt in ihm der Ehrgeiz. Zusammen mit seinem Freund Major Cabot Forbes (Cary Elwes) stellt er seine Rekruten zusammen. Von außerhalb wird er für seine Einheit belächelt, denn insgeheim glaubt keiner der Weißen, dass eine Armee von Farbigen im Krieg bestehen könnte. Rassismus und Vorurteile, auch aus den eigenen Reihen, machen ihm die Aufgabe schwer. Doch Robert Gould Shaw packt der Ehrgeiz. Er will beweisen, dass schwarze Soldaten ihren hellhäutigen Kollegen in Nichts nachstehen.

Doch so einfach wie gedacht entpuppt sich die Aufgabe nicht, denn viele seiner Rekruten sind ehemalige Sklaven, denen der Schrecken der Misshandlung tief in den Gliedern verwurzelt steckt. Hinzu kommt, dass es vielen der Rekruten an den einfachsten Basics der Bildung fehlt, etwa der Unterschied zwischen links und rechts. Doch Robert, der immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen muss, glaubt an seine Männer. Die haben teilweise aber zunächst mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Während Sgt. Maj. John Rawlins (Morgan Freeman) ein abgeklärter, besonnener Typ zu sein scheint, entpuppt sich Pvt. Trip (Denzel Washington) als aufmüpfig. Zu tief sitzen die Misshandlungen, die er einst ertragen musste. Als er eines Tages scheinbar desertiert und wieder eingefangen wird, tun sich seine weißen Vorgesetzten schwer, die anstehende Strafe des Auspeitschens auszuführen, da sein Rücken mittlerweile schwerste Narben aus seiner Sklavenzeit trägt. Doch nach und nach erlangt Robert Gould Shaw das Vertrauen der Männer, indem er für ordentliche Ausrüstung sorgt und schließlich sogar die Erlaubnis einholt, mit seinen Leuten an die Front zu ziehen.

Glory erzählt die packende Geschichte eines Regiments von Farbigen, die gegen den Feind (die Südstaatler) in den Krieg ziehen, um für ihre Freiheit zu kämpfen. Dass sie sich dabei mit Rassismus aus den eigenen Reihen konfrontiert sehen, macht die Situation nicht besser. Doch ihr Colonel glaubt daran, dass auch sie sich im Krieg bewehren können. Eine Mutmachende Geschichte, die leider immer noch aktuell ist, auch wenn der Norden einst gegen den Süden gewann. Der Film wurde von Edward Zwick packend inszeniert und famos besetzt, wobei Denzel Washingtons Performance am beeindruckendsten ist (insbesondere die Peitschenszene ist so intensiv von ihm gespielt, dass der Oscar wohlverdient ist). Lediglich Matthew Broderick erblasst ein wenig in seiner Darstellung, doch liegt dies zum einen an seiner Rolle und zum anderen an den Talenten, die um ihn herum agierten. Ein wenig arg pathetisch ist auch der Score von James Horner geraten, passend ist dieser trotzdem eingesetzt worden.

Mir lag zur Rezension die 4K UHD-Scheibe vor. Diese besticht durch ein fantastisches Bild und sehr guten Sound. Im Bonusbereich gibt es einiges zu entdecken, vom Audiokommentar bis hin zum Bild-in-Bild Kommentar, Deleted Scenes und weitere Featurettes. Insgesamt eine sehr lohnenswerte Veröffentlichung.

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