Zombiefilme, und ebensolche Serien, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Früher stets als langsam herumschlurfende Fleischfresser bekannt, wurde Anfang dieses Jahrtausends auch die rennende, und damit weitaus aggressivere, Variante etabliert. Eben diese sprintenden Todbringer bekommen wir auch in der hier vorliegenden Blockbuster-Variante präsentiert. PARAMOUNT PICTURES spendierte uns eine Premium-Veröffentlichung des Blockbusters mit Brad Pitt, im Rahmen der Paramount Scares-Reihe. Ein Film mit einer bewegten Produktionsgeschichte, auf die ich ebenso eingehen werde, wie auf die Qualität des Streifens und der neuen Veröffentlichung.

Regie: Marc Forster

Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, Daniella Kertesz, Peter Capaldi, David Morse, Moritz Bleibtreu

Artikel von Christian Jürs

Was war da denn bitte los? Die Produktion von World War Z muss ein ziemliches Durcheinander gewesen sein. Nicht das erste Mal für den deutschen Regisseur Marc Forster, der mit Filmen wie Monsters Ball, Wenn Träume fliegen lernen, Schräger als Fiktion und Machine Gun Preacher einige Bretter inszeniert hatte. Sein James Bond Film Ein Quantum Trost gehört zu den schwächsten Vertretern des Franchise, was nicht nur am damaligen Autorenstreik lag (der Film ist mit 106 Minuten das mit Abstand kürzeste Abenteuer von 007), sondern auch an den hektisch geschnittenen und teilweise unübersichtlichen Actionszenen.

An solchen Mankos leidet World War Z freilich nicht, auch wenn sich die Story des Films nach diversen Drehbuchänderungen immer weiter von seiner Buchvorlage (Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot) entfernte. Das angebliche Drama hinter den Kulissen begann erst nach Sichtung des ersten Rohschnitts im Hause Paramount Pictures, da der dritte Akt, welcher ursprünglich in Russland spielte, viel zu düster ausfiel, um das angestrebte PG-13-Rating zu erhalten. Also wurde der finale Teil nochmal neu geschrieben und in aufwendigen Nachdrehs inszeniert. Dadurch entfiel der Hauptteil der Rolle von Schauspieler Matthew Fox, der eigentlich als Antagonist in der geplanten Fortsetzung fungieren sollte. Sein Part ist nur noch ein besserer Cameo. Stattdessen stießen im neuen Finale Peter Capaldi (Dr. Who / Der Biss der Schlangenfrau) und Moritz Bleibtreu (!) zum Cast hinzu.

Schnell machten sich Gerüchte breit, dass die Stimmung am Set katastrophal gewesen sein soll und Brad Pitt sich sogar weigerte, mit Regisseur Marc Forster verbal zu kommunizieren. Die Schwarzmaler waren sich sicher: Der Film wird ein fulminanter Flop. Doch es kam ganz anders. Sowohl Regisseur Marc Forster als auch Brad Pitt dementierten die Gerüchte und auch das neue Ende funktioniert tatsächlich ganz gut. Von einem Flop konnte jedenfalls nicht die Rede sein, spielte World War Z doch weltweit stattliche 540 Millionen Dollar an der Kinokasse ein. Das Sequel ging in Vorproduktion, welches jedoch 2019, nach diversen Verzögerungen, ohne Angabe von Gründen eingestampft wurde. Immerhin bleibt uns dieser Film, der, soviel sei schonmal verraten, spannend und kurzweilig geriet.

Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein als der ehemalige, kampferprobte UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) mit seiner Frau Karin (Mireille Enos) und den beiden Töchtern Rachel (Abigail Hargrove) und Constance (Sterling Jerins) in den stark befahrenen Straßen Philadelphias unterwegs ist. Doch Radiomeldungen über plötzliche Krankheitsausbrüche mit wesensverändernden Symptomen sind der unheilvolle Vorbote auf das, was kurz darauf über die Stadt hereinbricht. Aus dem Nichts rasen diverse Motorrad-Polizisten durch die Fahrzeugreihen und eine große Explosion erschüttert die Straßen. Doch das ist nichts gegen das Grauen, welches daraufhin die Bevölkerung in Chaos versetzen wird. Scheinbar aus dem Nichts stürmen rasende Zombies auf die ahnungslosen Passanten und Autofahrer zu und infizieren alles und jeden, der ihnen in die Quere kommt.

Aufgrund seines ehemaligen Berufes kann Gerry seine Familie in Sicherheit bringen, als sein ehemaliger Vorgesetzter, der UNO-Vizegeneralsekretär Thierry Umutoni (Fana Mokoena), telefonischen Kontakt mit ihm aufnimmt und die Familie mit dem Hubschrauber aus der Gefahrenzone holen lässt. Sie werden auf ein Kriegsschiff geflogen, welches aus der Not heraus als UNO-Hauptquartier dient, da die unbekannte Zombieseuche weltweit ausgebrochen ist und bereits viele Hauptstädte gefallen sind. Um der Lage wieder Herr zu werden, soll Gerry den jungen Virologen Andrew Fassbach (Elyes Gabel) auf der Suche nach dem Ursprung der Krankheit begleiten. Zum Schutz wird ihnen ein Soldatentrupp an die Seite gestellt. Zunächst weigert sich Gerry, doch zum Wohl von Frau und Kindern, die nur im Falle seiner Einwilligung an Bord des Kriegsschiffes bleiben dürfen, willigt er ein. Eine Reise, die für viele von ihnen den Tod bedeutet.

Wie bereits erwähnt ist World War Z, allen Unkenrufen zum Trotz, ein gelungener und durchaus packender Zombie-Katastrophenfilm geworden. Zwar fehlt es an Härte, doch das wird mit spannenden und nervenaufreibenden Sequenzen locker wieder wett gemacht. Mir lag zur Rezension der 4K-Rohling vor, der mit gestochen scharfer Bildqualität und einem Top Ton (Englisch DTS-HD Master Audio 7.1 / alle anderen Tonspuren Dolby Digital 5.1) punkten kann. Leider ist auf dieser Scheibe lediglich die Kinofassung aufgespielt. Der etwas härtere, 7 Minuten längere Extended Action Cut liegt nur auf der beiliegenden Blu-ray bei. Dort soll sich auch das Bonusmaterial, bestehend aus mehreren Featurettes, draufbefinden. Die Goodies dieser Edition bestehen aus sechs Artcards, zwei Postern, einem Philadelphia – Population Zero-Schild, zwei Aufklebern, einem „Z“-Bügelbild und einem Zettel mit der Aufschrift „Tell my family I love them“ aus dem Finale des Films.

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