Die Narben sitzen tief. Obwohl Kristen Stewart in den letzten Jahren immer wieder bewiesen hat, dass sie eine tolle und talentierte Schauspielerin ist, die mittlerweile sogar eine Oscarnominierung innehat, zucke ich zunächst einmal bei ihrer Namensnennung im Cast erschrocken zusammen. Schuld daran ist die Twilight-Saga, bei deren Drehs sie ganz offenkundig mächtig unterfordert war. Einen erneuten Beweis für ihr großartiges Schauspiel liefert jetzt PLAION PICTURES mit der queeren Version eines schrägen, tarantinoesken Gangster-Movies. Doch nicht nur sie, auch Schauspielkollegin und Bodybuilderin Katy O´Brian überzeugt auf ganzer Linie. Mein Highlight ist aber die Frisur von Ed Harris als fieser Gangster, von dem Ihr ein Bild im Artikel finden könnt.
Regie: Rose Glass
Darsteller: Kristen Stewart, Katy O´Brian, Anna Baryshnikov, Ed Harris, Dave Franco
Artikel von Christian Jürs
Da ist es wieder, dass zum Hoffnungsträger des originellen Kinos etablierte Filmstudio A24, dem wir interessante Filme wie Everything Everywhere All at Once, Pearl oder Civil War zu verdanken haben. Bereits das vorangegangene Langfilmdebut der britischen Regisseurin Rose Glass mit dem Titel Saint Maud wurde von diesem Filmstudio produziert. Ich selbst habe besagten Erstling noch nicht gesehen, werde dies aber, nach Sichtung von Love Lies Bleeding, auf jeden Fall nachholen, womit ich meine Meinung zum vorliegenden Streifen wohl bereits gespoilert habe. Kommen wir also zur Handlung.
Wir schreiben das Jahr 1989. Die junge Bodybuilderin Jackie (Katy O´Brian) macht auf ihrer Reise zu einem Wettbewerb in Las Vegas einen Zwischenstopp in einem kleinen Kaff, in dem die fleißige Lou (Kristen Stewart) in einem heruntergekommenen Fitness-Club als Managerin arbeitet. Jackie, die, nachdem sie bei Ankunft im Örtchen mit dem schmierigen JJ (Dave Franco) geschlafen hat, als „Belohnung“ eine vorrübergehende Anstellung im Schützenverein des Ortes erhielt, schreitet bei einem Streit zwischen Lou und einem aggressiven Bodybuilder ein, woraufhin sich die Frauen Hals über Kopf ineinander verlieben. Doch es gibt Regenwolken im Paradies, denn der Schützenverein gehört ausgerechnet Lous Vater (Ed Harris), einem brutalen Kriminellen, gegen den das FBI erfolglos ermittelt. Doch der ist zunächst einmal nicht das Problem des frischverliebten Pärchens.
Um Jackie bei ihrem Vorhaben, in Las Vegas das Tournier zu gewinnen, zu unterstützen, versorgt Lou sie mit Dopingmitteln, die einen erstaunlichen Effekt an den Tag legen. Als Jackie bei einem Abendessen Lous Schwester Beth (Jena Malone) kennenlernt, bemerkt sie nicht nur schnell, dass die nicht nur von ihrem brutalen Ehemann misshandelt wird, es stellt sich auch noch heraus, dass es sich bei diesem Schläger ausgerechnet um JJ handelt, mit dem Jackie Verkehr hatte. Als nach dem desaströsen Abend Beth schwer misshandelt im Krankenhaus landet, eskaliert die Situation vollends.
Love Lies Bleeding ist schräg, intensiv, sexy und überraschend brutal geraten. Vor allem aber ist es ein Film voller Überraschungen, vor allem gegen Ende. Als der Abspann lief, musste ich die Nummer erstmal sacken lassen, so schräg ist das Finale geraten. Dieses wird dem ein- oder anderen vermutlich weniger gefallen. Mir ging es anfangs ähnlich, doch je mehr Zeit nach der Sichtung vergangen ist, desto besser gefällt mir die Nummer. Schauspielerisch wie inszenatorisch ist Love Lies Bleeding ein wilder Ritt, den ich jedem, der nicht ganz zart besaitet ist, wärmstens ans Herz legen möchte.
Mir lag zur Sichtung der Blu-ray-Rohling vor. Bild- und Tonqualität sind top, die Synchro ebenfalls. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar von Regisseurin Rose Glass und eine Featurette. Dem Mediabook soll natürlich außerdem ein Booklet beiliegen.
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