Als im Jahr 2013 weltweit Star-Trek-Fans den besten Film der Science-Fiction-Saga wählten, gestaltete sich das Ergebnis überraschend. Auf dem siebten Platz der Bestenliste landete nämlich ein Film, der mit dem Kanon der Reihe überhaupt nichts zu tun hat. Die Rede ist von der Komödie GALAXY QUEST – PLANLOS DURCHS WELTALL (1999), die zwar keine Verknüpfung aufweist, den Trekkie-Kosmos und das dazugehörige Fandom aber liebevoll auf die Schippe nimmt. Diese kam bei den Enterprise-Anhängern immerhin so gut an, dass diese die Klamotte rund um eine abgehalfterte Besetzung einer abgesetzten Fernsehserie, die es mit echten Außerirdischen zu tun bekommt manchen Filmen der eigentlichen Franchise vorziehen. Das dürfte auch der Grund sein, warum das galaktische Abenteuer mit u.a. Tim Allen, Sigourney Weaver und Alan Rickman die Zeit überdauerte und heute Kultstatus genießt. Paramount Pictures Home Entertainment veröffentlichte den Streifen kürzlich als deutschsprachige 4K-Premiere in einer Limited Collector’s Steelbook Edition. Ob GALAXY QUEST heute immer noch zu unterhalten weiß? Bei Grabthars Hammer, Ja!

Originaltitel: Galaxy Quest

Drehbuch: David Howard, Robert Gordon

Regie: Dean Parisot

Darsteller: Tim Allen, Sigourney Weaver, Alan Rickman, Tony Shalhoub, Daryl Mitchell, Sam Rockwell, Enrico Colantoni…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Vier Jahre lang reiste die heldenhafte Crew des Raumschiffs „NSEA Protector“ – bestehend aus Commander Peter Quincy Taggart (Tim Allen), Lt. Tawny Madison (Sigourney Weaver) und Dr. Lazarus (Alan Rickman) – in spannender und häufig lebensgefährlicher Mission durch den Weltraum … bis ihre Serie abgesetzt wurde! Zwanzig Jahre später halten bedrohte Aliens die „Galaxy Quest“-Wiederholungen für historische Dokumente und beamen die abgehalfterten Mimen, die ihr Brot mittlerweile mit Fan-Conventions und dem Eröffnen von Shopping-Malls verdienen, als vermeintliche Retter des Universums zu sich herauf. Ohne Drehbuch, Regisseur oder Plan müssen die Schauspieler in diesem urkomischen Abenteuer die Rolle ihres Lebens spielen.

Als GALAXY QUEST 1999 weltweit in die Kinos kam war dem Film ein moderater Erfolg vergönnt, doch über die Jahre entwickelte sich der Science-Fiction-Spaß zum Kultfilm und ist auch heute noch beliebt. So beliebt, dass 2015 eine Fortsetzung als Serie auf den Weg gebracht wurde, für die die Darsteller allesamt unterschrieben hatten. Der plötzliche Tod Alan Rickmans sorgte allerdings dafür, dass auch das Projekt das Zeitliche segnete. Doch was macht die Komödie so besonders und warum hebt sie sich von ähnlichen Vertretern der Spoof-Kultur ab?

Die Antwort liegt im Konzept, denn GALAXY QUEST ist nicht einfach nur eine Parodie, die STAR TREK veralbert. Anders als beispielsweise SPACEBALLS (1987), in dem Mel Brooks die originale STAR-WARS-Trilogie veralberte und verballhornte, ist der Humor hier durchaus feiner, denn im Grunde bekommt man hier eine Meta-Komödie, die sich mit dem Fernsehen und dort gängigen Mechanismen auseinandersetzt. Es ist die Kombination aus TV-Traumwelt und Filmrealität, die GALAXY QUEST ihren Witz verleiht, wenn mit den Gesetzen des Fernsehens eine tatsächliche Gefahr abgewendet werden muss, die wiederum genauso übertrieben und unsinnig ist wie die Serie selbst. Das besondere Extra sind wiederum die Außerirdischen selbst, die Realität und Fiktion nicht trennen können und die TV-Abenteuer der NSEA-Protector-Crew für bare Münze nehmen. Dass es sich bei den vermeintlichen Helden um Schauspieler handelt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und sich mit jenem Wissen durchschlagen müssen, was sie ca. 20 Jahre zuvor in Drehbüchern gelesen haben, sorgt für reihenweise charmante Gags. Dass die Thermianer bei aller technischer Überlegenheit trotzdem etwas dämlich wirken, liegt in der Natur der Sache und ab und an kippt der Humor etwas in Richtung albern. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt an eine ansonsten spaßige Weltraumkomödie, die das quatschige Fernsehen und das dazugehörige Fandom gekonnt auf die Schippe nimmt aber auch feiert.

Anders als vergleichbare Filme erhebt GALAXY QUEST nie den Zeigerfinger oder blickt auf die Vorlage und deren Fans herab. Trotz natürlich leicht spöttischer Anspielungen auf die Fan-Kultur und Verehrung durch Nerds, ist der Film gleichzeitig eine Art Hommage und erkennt einen Wert in den Geschichten, die den Menschen so viel bedeuten, sie zusammenbringt und träumen lassen. Das Herz sitzt hier definitiv am rechten Fleck, weswegen man auch das ein oder andere Klischee, einen quatschigen Schurken oder auch kleine Plattitüden verzeiht. Die Story ist eben genauso deppert wie die TV-Serie, von der die Figuren nach Jahren immer noch zehren und genau Das ist dann auch der Witz an der Geschichte.

Das GALAXY QUEST so gut unterhält, ist auch der spielfreudigen Besetzung geschuldet. Tim Allen mimt mit großem Spaß den egozentrischen Serienstar, der eigentlich verbittert und sich darüber im Klaren ist, dass die Hauptrolle in einer Sci-Fi-Serie sein einziges Karrierehighlight darstellt, gleichzeitig aber den großen Applaus genießt, auch wenn er sich diesen nur auf Fan-Conventions abholt, bei denen er sich nach wie vor als Zampano aufspielt. Sehr charmant agiert auch Sigourney Weaver, die einen kompletten Gegenentwurf zu ihrer Kultrolle als „Ellen Ripley“ in der ALIEN-Saga verkörpert. Der Running-Gag, dass sie als einzige Frau in der Crew nie eine näher definierte Funktion in der Serie hatte und offensichtlich nur aufgrund ihrer Optik gecastet wurde, sorgt für Lacher. MONK-Star Tony Shalhoub ist eine nette Zugabe, ebenso wie der damals noch relativ unbekannte Sam Rockwell, der als Gastschauspieler eigentlich gar nicht dabei sein sollte, sich aber danach sehnt, doch auch mal mit den Großen spielen zu dürfen und ein bisschen vom Ruhm abzubekommen. Der heimliche Star des Films ist aber nach wie vor Alan Rickman als resignierter Charakterdarsteller, der es kaum erträgt, ständig dieselbe Catchphrase herunterleiern zu müssen und für den Convention-Auftritte und Shopping-Mall-Eröffnungen eine Art Verdammnis darstellen. Dass sämtliche Figuren im Laufe des Films Frieden mit ihrer TV-Vergangenheit machen und den Wert ihrer Arbeit, sowie die Bedeutung für die Fans erkennen, ist natürlich ein bewährtes Element, geht aber gleichzeitig auch ans Herz.

Regisseur Dean Parisot gelang hier ein ordentlicher Mix aus Meta-Komödie, Satire und auch Klamauk. Zwar zündet heutzutage nicht mehr jeder Gag, der Großteil sorgt dennoch mindestens für ein breites Grinsen. Dass die Effekte nicht unbedingt gut gealtert sind und auch das Make-Up nicht mehr ganz so frisch aussieht, passt mittlerweile fast schon besser zur Thematik wie damals 1999.

Paramount Pictures Home Entertainment veröffentlichte die Sci-Fi-Komödie im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment kürzlich als deutschsprachige 4K-Premiere in einer schicken Collector’s Edition, inklusive Steelbook. Die Bildqualiät stellt keinen Quantensprung gegenüber der alten Blu-ray aber dennoch eine Verbesserung dar. Der Ton ist im Vergleich zum Blauling ebenfalls dynamischer. Ein witziges Extra ist die thermianische Tonspur, mit der man den Film in der Sprache der Außerirdischen genießen kann. Zusätzlich bekommt man als Bonus mehrere Featurettes, u.a. über die Effekte, die Besetzung und ein Filmemacher-Grokus mit Regisseur Dean Parisot. Nette Beigaben wie eine rappende Sigourney Weaver und entfernte Szenen runden die Scheibe ab. Die Collector’s Edition enthält darüber hinaus noch ein Poster, mehrere Artcards, Sticker, sowie Autogrammkarten der GALAXY-QUEST-Crew.

Fazit:

GALAXY QUEST – PLANLOS DURCHS WELTALL (1999) hat es geschafft, die Zeit zu überdauern und ist heute ein Kultfilm. Das liegt in erster Linie an der liebevollen Parodie klassischer Science-Fiction-Serien und deren Fandom, die statt mit dem Holzhammer, mit viel Herz daherkommt. Die spielfreudige Besetzung um Tim Allen und Szenendieb Alan Rickman tut ihr übriges, so dass der Film trotz überholter Effekte immer noch ein großer Spaß ist.

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