Tierhorrorfilme gibt es dank Produktionsstudios wie The Asylum, Cinetel oder auch Nu Image mittlerweile wie Sand am Meer – oder eher wie Pickel am Hintern. Genauso unterhaltsam sind leider die meisten dieser Machwerke. Hin und wieder gibt es jedoch auch kompetent bis tatsächlich unterhaltsam und überzeugend produzierte Streifen dieses Horror-Subgenres. Ob „Itsy Bitsy“ dazu gehört, habe ich mir anhand der Blu-Ray von der BUSCH MEDIA GROUP einmal angeschaut.

Regie: Micah Gallo

Darsteller: Elizabeth Roberts, Chloe Perrin, Arman Darbo, Bruce Davison, Denise Crosby, Treva Etienne

Artikel von Roland Latzel

Vom Hai bis zum Wurm haben bereits diverse Exemplare der irdischen Fauna als Killer in Tierhorrorfilmen herhalten müssen. Bei manchen Gattungen ist das leicht nachvollziehbar, bei anderen schon eher weit hergeholt. Spinnen gehören da schon zu den Klassikern, da ein großer Teil der Bevölkerung die Achtbeiner zumindest ekelig findet. Bei manchen gereicht es da schon recht schnell zu einer ausgewachsenen Phobie. Entsprechend krabbelten die Netzweber bereits durch diverse Streifen – Jack Arnolds Tarantula ist ein echter Klassiker, genauso wie Frank Marshalls Arachnophia und Ellory Ellkayems Arac Attack. Im Trash-Bereich haben aber auch diverse solide bis mäßig unterhaltsame Klopper wie Jack Sholders Arachnid und John CardosMörderspinnen ihr Publikum gefunden.
In Itsy Bitsy haben wir es zum einen mit einer einzigen Spinne zu tun, die zwar monströs daherkommt, aber nicht ganz so überzogen wie in vielen der Spinnenschocker, die über die Jahre auf den Markt kamen.

Worum geht es in dem Film? Kara (Elizabeth Roberts) und ihre beiden Kinder Jesse (Arman Darbo) und Cambria (Chloe Perrin) ziehen bei dem Einsiedler Walter (Bruce Davison) in einem Kaff im mittleren Westen der USA als Untermieter ein. Kara kümmert sich als Krankenschwester um den kranken Walter, im Gegenzug erhalten sie und ihre Kinder Obdach und Bezahlung. Man erfährt recht schnell, dass Kara traumatisiert, ist durch familiäre Schicksalsschläge und damit nicht nur räumlich von ihrem bisherigen Leben flüchtet. Der etwas schrullige Anthropologe Walter scheint da mit seinem abgelegenen Landgut der richtige Ort für einen Neuanfang zu sein. Parallel zu Kara und ihrer Familie zieht jedoch auch eine weitere Untermieterin in das Haus ein – diese jedoch mit acht Beinen und zwei Giftzähnen.

Die Story wird jetzt niemanden aus den Socken hauen, aber doch haben wir es hier mit einem ernsthaft erzählten Film zu tun, der auch durchaus Atmosphäre aufzubauen versteht und sich auch zu Beginn Zeit lässt mit dem Erzählen. Die Charaktere werden behutsam eingeführt und man ist fast geneigt zu sagen, dass der Film in Teilen mehr Familiendrama als Monsterschlonz ist. Und tatsächlich – die Darsteller sind kompetent, die Dialoge nicht total lächerlich und die Production Values sehen tatsächlich nach einem Film aus und nicht nach CGI-getränktem C-Movie-Mist in billiger Digitaloptik. Das ist ja schon mehr, als man bei Filmen mit diesem Sujet gemeinhin erwartet. Aber schaut man sich so einen Film wegen dem Familiendrama an? Wohl eher weniger, wir wollen doch Spinnen sehen, die unvorsichtige Menschen verspeisen! Die Spinne ist glücklicherweise kompetent getrickst, eine gelungene Mischung aus praktischen Effekten und CGI. Das sieht wirklich gut aus und ist auch entsprechend ekelig in manchen Sequenzen.

Zu einem richtigen Überraschungshit fehlt dann doch noch ein bisschen. Die Story bietet wenig bis keine Überraschungen, das Finale bietet genau das, was man erwartet. Im Mittelteil des Films wird die langsame Erzählweise auch mal etwas zäh. Zudem ist der Body Count für einen Horrorfilm überraschend niedrig.

Fazit: ein ernst erzählter Vertreter des Spinnenhorrors mit soliden Darstellern und guten Effekten. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger. Kompetent produziert und mit angenehm hochwertigem Look. Wer sich bei den Krabbelviechern schon beim reinen Anblick gruselt, wird hiermit sicher seinen Spaß haben.

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