Ihr und vielleicht auch Eure Kinder habt genug vom süßlichen Trickfilm-Einerlei von Disney und Co.? Dann hat PLAION PICTURES hier die Rettung für Euch. Die veröffentlichten nämlich kürzlich vier Animationsfilme aus der Laika Entertainment-Produktionsschmiede erstmals in UHD, sowie auf Blu-ray. Diese Werke kommen allesamt frecher und, wie im vorliegenden Fall, bedeutend gruseliger, daher als man es vom Mauskonzern gewohnt ist. ParaNorman, der Junge mit der Eraserhead-Frisur, wurde sogar erst ab 12 Jahren freigegeben. Nicht ohne Grund, wie Ihr nun in meiner Rezension nachlesen könnt.

Regie: Chris Butler & Sam Fell

Sprecher (engl.): Kodi Smit-McPhee, Tucker Albrizzi, Anna Kendrick, Casey Affleck, Christopher Mintz-Plasse

Sprecher (deutsch): David Kunze, Andreas Wittmann, Gabrielle Pietermann, Kim Hasper, Hannes Maurer

Artikel von Christian Jürs

Drei Jahre Produktionszeit und 60 Millionen Dollar Budget kostete ParaNorman, der erste Stop-Motion-Film, bei dem Farb-3D-Drucker eingesetzt wurden. Das Ergebnis an der Kinokasse war hinterher aber ernüchternd. Lediglich 56 Millionen Dollar in den USA und insgesamt 107 Millionen weltweit konnte der phantasievolle Streifen einspielen. Auch an mir ging der Film damals ungesehen vorbei. Dieses Manko konnte ich nun dank Plaion Pictures, die mir die Blu-ray-Version zuschickten, beheben.

Der Animationsfilm startet ungewöhnlich düster. Eine junge Frau wird von einem Zombie angegriffen und schließlich ihr Gehirn (offscreen) gefressen. Doch was Derbe klingt, ist eigentlich halb so wild, denn schnell wird klar, dass der grunzende Zombie einem billigen Horrorfilm entstammt, samt überdeutlich im Bild baumelndem Mikrofon. Trotzdem, die unheimliche Musik, der Zombie und auch der bitterböse Humor erklären bereits in den ersten Minuten deutlich, dass die FSK 12-Freigabe durchaus Sinn ergibt. Hinzu kommen etliche Anspielungen auf Horrorfilme, die jüngere Zuschauer nicht verstehen werden (Normans Handy-Klingelton zum Beispiel).

Die Zombieattacke läuft jedenfalls nur im Fernsehen. Norman schaut den fiesen Schocker gemeinsam mit seiner liebevollen Großmutter. Als seine Eltern seine ältere Schwester Coutney davon erfahren, ist vor allem sein Vater geschockt. Nicht etwa, weil Norman einen Horrorfilm schaut, der für den elfjährigen Jungen eigentlich noch zu gruselig ist, sondern aufgrund der Tatsache, dass Oma schon vor Wochen verstorben ist und Norman immer noch mit ihr kommuniziert. Doch was sein Vater für eine verrückte Spinnerei hält, ist in Wirklichkeit eine Gabe, denn, ähnlich wie in The Sixth Sence, kann Norman tote Menschen sehen.

Für den Jungen ein Fluch, denn durch seine Geistersichtungen wirkt er auf seine Mitschüler seltsam schräg und wird zum oft gemobbten Außenseiter degradiert. Lediglich der liebenswerte Neil, ein dicklicher, rothaariger Junge, der ebenfalls den Boshaftigkeiten seiner Klassenkameraden ausgesetzt ist, kann Norman verstehen. Die beiden Jungs werden Freunde.

Doch die Freude währt nur kurz, als plötzlich Normans Großonkel Mr. Prenderghast auftaucht, der sich bereits in seinen letzten Atemzügen befindet. Der erklärt Norman, dass die Stadt unter dem Fluch einer vor mehreren Hundert Jahren gerichteten Hexe steht, den Prendergast bislang im Zaun halten konnte. Da seine Zeit gekommen ist, geht diese Bürde nun an Norman über. Doch dafür ist es beinahe zu spät, da der Fluch seine Auswirkungen bereits zeigt und die lebenden Toten über die Kleinstadt herfallen. Um das Böse zu besiegen, holt er sich Hilfe von Neil, dessen durchtrainierten, aber geistig einfachen Bruder Mitch, seiner Schwester Coutney (die total verknallt ist in Mitch) und dem Schul-Bully Alvin, der die Weisheit ebenfalls nicht mit Löffeln gefressen hat. Kann diese Chaoten-Truppe das Unheil noch abwenden?

ParaNorman ist eine kleine, zu Unrecht vergessene Animationsperle. Die Stop-Motion-Figuren, die aus dem 3D-Drucker stammen, sind unglaublich liebevoll gestaltet und besitzen mehr Leben und Emotionen als so manch realer Schauspieler. Der Gruselspaß funktioniert in allen Bereichen. Ob Witz, Grusel, Spannung oder Humor, ParaNorman ist unglaublich kurzweilig und wird im Finale sogar richtig emotional. Ein kleines, feines Meisterwerk, auch auf visueller Ebene.

Mir lag zur Rezension, wie eingangs erwähnt, die Blu-ray-Variante vor. Diese besitzt eine tolle Bild- und Tonqualität (wie mag da erst die UHD-Variante ausschauen?). Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls hochwertig und wurde von Oliver Rohrbeck als Synchronregisseur betreut (der auch eine kleine Rolle einsprach). Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, diverse Featurettes, geschnittene Szenen, Storyboards, Bildergalerien und Trailer. Ein Wendecover ohne FSK-Logo ist ebenfalls vorhanden.

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