„Ich werde ein gerechter Politiker, der sich auf die Seite der Schwachen stellt!“ tönt der angehende Politiker Jeon Hae-woong vor dem Spiegel, hier noch ohne Hosen. Jeaon gibt sich siegessicher und kämpferisch, er möchte viel für die einfachen Menschen in Busan tun. Soweit die Theorie. Mag Jeon zu Anfang des Films auch noch von seiner eigenen Position überzeugt sein, wird die Sache kippen, sobald er sich mit den Plänen für den Ausbau von Busan an zwielichtige Geldgeber wendet, um so seinen Wahlkampf finanzieren zu können. Und jeder Fan koreanischer Thriller weiß, dass man sich niemals Geld bei bei den einheimischen Gangstern leihen sollte. Regisseur Lee Won-tae (The Gangster, The Cop, The Devil) schickt seinen karrieregeilen und windigen Lokalpolitiker Jeaon in die Schraubzwinge mafiöser Verstrickungen und quirlt ihn so richtig durch. BUSCH MEDIA GROUP brachte den Thriller nun als limitiertes Mediabook und per Video-on-Demand heraus.

Originaltitel: Gwonryeok-ui Tansaeng
Regie: Lee Won-tae
Darsteller: Cho Jin-woong, Kim Mu-yeol, Lee Sung-min, Son Yeo-eun, Kim Min-jae, Choi Min-cheol
Artikel von Kai Kinnert
Der engagierte Politiker Jeon Hae-woong bewirbt sich in Busan für die Wahl zum Kongressabgeordneten und wird bald zum Spielball korrupter Einflüsse, als er an streng geheime Pläne gelangt. Der Weg an die Macht führt ihn zu mafiösen Geschäftsleuten und brutalen Straßengangs – und über Leichen. Ein teuflischer Deal!

Jeaon fährt in die Arbeiterviertel von Busan und wirbt mit kämpferischen Reden und Allerwelts-Floskeln bei den Anwohnern um ihre Stimme. Dort, wie hier und überall auf der Welt, ziehen die üblichen Phrasen der Verbesserung, des Wohlstands und der Identität in den Ohren unterkomplexer Wäher, die einfach nur die Versprechung hören wollen, dass bald alles besser, billiger und glorreicher als zuvor wird – und man endlich am Wohlstand partizipieren kann, ohne etwas dafür tun zu müssen – wenn man ihn denn wählt. Dabei spuckt er große Töne und lehnt sich auch sonst, was seinen zukünftigen Einfluss beim Ausbau von Busan angeht, sehr weit aus dem Fenster. Wie gut, dass er in einer günstigen Minute die Pläne des Ausbaus fotografieren kann, denn mit diesen Bildern holt er einen fiesen Gangster an Bord, der schon mal „blind“ die Grundstücke kaufen möchte, auf denen dann der Ausbau stattfinden soll. Doch dann passiert, was man schlichtweg erwarten konnte: Jeon verliert die Wahl und wird aus der Partei geschmissen. Er muss sich fortan als unabhängiger Politiker positionieren und hat nun auch keinen Einblick mehr in die Planung, die sich natürlich verändert. Stattdessen gewinnt, dank Manipulation an Stimmzetteln und Wahlurnen, der parteiinterne Herausforderer, der noch viel mehr zu manipulieren ist, als es Jeon eh schon ist. Nun gerät Jeon richtig ins Schwitzen, denn es kommen weitere miese Gestalten ins Spiel und schon hängt die aufstrebende Politikhoffnung richtig drin im Sumpf aus Gewalt und Korruption. Hätte er doch auf seine Ehefrau gehört und einen richtigen Beruf angenommen. Doch Ansehen, Status und die Aussicht auf einen Chauffeur für seine Frau lassen ihn, angetrieben von der pre-pubertären Logik erwachsener Männer mit Altersdepression, in den Sumpf aus Versprechen und Korruption stolpern. Und was soll man sagen: Zurecht.

Das größte Problem dieses soliden – und teilweise ironischen – Thrillers ist die Darstellung des Jeon, der eigentlich zu keiner Sekunde sympathisch ist. Er ist ein getriebener, kleiner Karrierewurm, der den Menschen schlichtweg alles verspricht, Hauptsache er gelangt an Macht und Ansehen! Einzig der Umgang mit seiner Frau durchbricht auf ironische Art und Weise diese schmierige Charaktereigenschaft des populistischen Lügners, denn sie betrachtet die Karrierebestrebungen ihres Mannes mit deutlich mehr Realismus, als er es selbst vermag. Insofern geschieht Jeon zurecht das, was ihm geschieht: Er kriegt aufs Maul und gerät immer auswegloser in den kriminellen Abgrund politischer Korruption und mafiöser Einmischung. Mit Jeon hatte ich kein Mitleid, was mir am Ende etwas die Spannung aus dem Film nahm, denn eigentlich war mir der Kerl egal. Er ist kein Politiker, der etwas Ehrliches wollte, sondern einer, der alles zu seinem persönlichen Vorteil auslegt und den Menschen alles erzählt, nur damit sie ihn wählen. Wenn solche Leute in die Hände von fiesen Gangstern fallen, haben sie es auch verdient.
The Devil´s Deal ist ein solide inszenierter Thriller mit ein paar ironischen Brechungen, die mir nicht ganz ausreichten, um den Film in die Oberklasse des koreanischen Kinos zu wuchten, was vielleicht auch an der unsympathischen Hauptfigur gelegen haben mag. Technisch ist der Streifen sauberes Kino, inhaltlich erreichte mich der Jeons Kampf ums Überleben nicht wirklich. Das geht besser.

Das Bild der gesichteten Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es ein 16-seitiges Booklet, ein abnehmbares Deckblatt, das Cover ohne FSK und mit Seriennummer, dazu eine Trailershow.
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