Zehn Jahre gingen ins Land, ehe die Sequel-Maschine einen neuen Scanners-Streifen ausgespuckt hat. Diesmal nicht unter der Regie des Horror-Meisters David Cronenberg, sondern von Christian Duguay inszeniert, der später Pierce Brosnan in Hydrotoxin – Die Bombe tickt in Dir gegen explodierende Menschen antreten- und Peter Weller im Weltall auf Screamers – Tödliche Schreie stoßen ließ. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für eine gelungene Fortsetzung. Doch was taugt Scanners II – Eine neue Generation, den PLAION PICTURES in ihrer Trilogie-Box veröffentlichten, tatsächlich?

Originaltitel: Scanners II: The New Order

Regie: Christian Duguay

Darsteller: David Hewlett, Deborah Raffin, Isabelle Mejias, Raoul Max Trujillo, Yvan Ponton

Artikel von Christian Jürs

Scanners II – Eine neue Generation beginnt ähnlich wie sein Vorgänger. Ein offenkundig verwirrter Mann (Raoul Max Trujillo) betritt eine Arcade-Halle und manipuliert mit seinen Scanner-Fähigkeiten zunächst die Telespiel-Automaten, dann die Wachleute, ehe er überwältigt wird und in die Klinik von Doktor Morse (Tom Butler) verfrachtet wird, der natürlich Facharzt für Scanner- und Telekinese-Angelegenheiten ist und eng mit dem Polizisten John Forrester (Yvan Ponton) zusammenarbeitet.

Kurz darauf lernen wir David Kellum (David Hewlett) kennen, der gerade vom Dorf in die große Stadt gezogen ist, um Tiermediziner zu werden. Das findet die junge, attraktive Alice (Isabelle Mejias) so sympathisch, dass sie den schüchternen, jungen Mann sogleich abschleppt. Was sie nicht ahnt (wir aber schon) ist, dass David ein Scanner ist, also über telepathische und telekinetische Fähigkeiten verfügt. Diese muss er dann auch anwenden, als er gemeinsam mit Alice in einem Drugstore in einen brutalen Raubüberfall gerät. Um seine herzallerliebste zu retten, überwältigt er die Ganoven auf ziemlich blutige Art und Weise (hier war zu VHS-Zeiten noch ein Zensur-Schnitt zu finden).

Durch diese „heldenhafte“ Aktion (er lässt einem der Gangster das Hirn langsam aus dem Kopf platzen!!!) kommt nicht nur Alice hinter das wohlgehütete Geheimnis Davids, sondern auch John Forrester, der den jungen Mann überzeugt, der Polizei mit seinen Fähigkeiten zu helfen. Tatsächlich gelingt es David, mit der Kraft seiner Gedanken einen Straftäter zu überführen. Seine nächste Aufgabe aber lässt ihn skeptisch werden, denn Forrester überredet David, die Bürgermeisterin (Dorothée Berryman) so zu manipulieren, dass sie Forrester zum nächsten Polizeichef ernennt – natürlich alles zum Wohle der Gesellschaft (hust!). Als David herausfindet, dass der neu ernannte Polizeichef ein machthungriger Irrer ist, wird die Jagd auf ihn eröffnet. Doch dank seiner Kräfte kann sich der Scanner gut seiner Haut wehren.

Mehr Action und mehr Effekte bietet die Fortsetzung von Christian Duguay, allerdings auch allerlei inhaltliche Klöpse. Trieben im Originalfilm noch die wahllos als Stimmen in den Köpfen der Scanners erklingenden Gedanken ihrer Mitmenschen für Wahnsinn und Kopfschmerzen, sind es hier lediglich Migräneanfälle, die relativ wahllos auftreten. „Gescannte“ Personen haben zwar immer noch Nasenbluten und Kopfschmerzen, aber nicht, wenn David seine Kräfte nutzt, um seine Alice geil zu machen. Hinzu kommt, dass de Figuren Dinge erleben, die ansonsten nur in Daily Soaps stattfinden. Da wird David ganz nebenbei von seinen Rentner-Eltern offenbart, dass er adoptiert wurde und seine Eltern (Achtung: Spoiler) die Überlebenden aus Teil 1 seien, die nun aber den Gang eines jeden Disney-Elternteils gegangen sind. Dass man David zudem sagt, er sehe aus wie sein Vater, zeugt davon, dass der Vorgänger nicht verstanden oder dessen Ende ignoriert wurde. Und dann ist da noch Davids Schwester (Deborah Raffin), von deren Existenz er erst beim Ableben seines Daddys, auf die kitschigste Art ever, informiert wird, nämlich per Gedankenübertragung. („Daddy, Du darfst nicht gehen, sonst bin ich ja ganz alleine!“).

Auf der Habenseite kann der Film aber einiges an Action und Spezialeffekten verbuchen. Insbesondere Letztere können sich wahrlich sehenlassen. Platzende Köpfe und schmerzhafte Verformungen – an Schauwerten mangelt es dem Horrorfilm hier jedenfalls nicht. Und so ist Scanners II – Eine neue Generation nicht mehr und nicht weniger als kurzweiliges Junkfood für den Horror-Allesgucker.

Bild- und Tonqualität sind auch hier sehr gut. Im Bonusbereich gibt es Trailer und eine kurze, spoilerlastige Featurette. Weitere Boni findet Ihr in der Kritik zum ersten Teil.

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Scanners – Ihre Gedanken können töten

Scanners III – The Takeover (folgt in Kürze)

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