Passend zum Superbowl 2019 ist jetzt LEATHERHEADS, die dritte Regiearbeit von George Clooney, auf BluRay bei Explosive Media im Vertrieb durch Koch Films erschienen. Ganz im Look und Setting des einst erfolgreichen O BROTHER, WHERE ART THOU (2000) wird einem die Historie des American Football als schlammig-romantischer Sportschwank nahe gebracht. Der Film ging 2008 ziemlich unter, was an seinem speziellem Thema gelegen haben mag. Ob es noch weitere Gründe für das Vergessen gibt, werden wir gleich erfahren.

Originaltitel: LEATHERHEADS

Regie: George Clooney

Darsteller: George Clooney, Renée Zellweger, John Krasinski, Jonathan Pryce

Artikel von Kai Kinnert

1925 ist Football nur durch die Collegeteams populär, während die junge Profiliga von den Zuschauern ignoriert wird. Das ändert sich, als Spieler-Oldie Connolly (George Clooney) für sein Ream den attraktiven Carter Rutherford (John Krasinski) verpflichtet. Die Riesengage scheint gut angelegt, schließlich ist der König des Collge-Footballs auch ein Kriegsheld. Tatsächlich füllen sich alsbald die Stadien. Reporterin Lexie (Renée Zellweger) wird auf den naiven Volkshelden angesetzt und entlockt ihm ein Geheimnis, das seine Zukunft und das Ansehen des Sports in Frage stellt…

Das Plakat ist irgendwie nicht schlecht. Clooney steht das „blaue Auge“ und sein Gesichtsausdruck lässt einen etwas schrägen Humor vermuten. Die Bulldogge unterstreicht den vermuteten Charme des Films. Doch welchen Charme mag der Film haben? Der Prozentsatz des weltweiten Publikums, das entscheidend für den Gewinn einer Kinoproduktion ist und ein sportliches Interesse am Hintergrund dieses Streifens haben könnte, wird unter 10 Prozent liegen. Also kann für alle Anderen nur George Clooney der Grund sein, sich diesen Film anzusehen. Immerhin führt er auch Regie und gilt in seinem Schaffen als recht engagiert.

Doch irgendwie klappt es nicht. Der Film gibt sich zwar Mühe, eigenständig aus dem Stil der Coen-Brüder, der leichten Romatikkomödie und dem Sportfilm-Genre zu zitieren, doch stets scheint etwas zu fehlen. Dabei sind alle Zutaten für einen guten Film vorhanden. Eine elegante Kamera taucht den Film in einen dezent sepia-gelblichen Look und jazzige Musik verleiht der Optik die Stimmung der 20er-Jahre. Die Ausstattung ist gut, der Schlamm des Spielfeldes ist echt und die Anzüge sitzen perfekt. Hier und da besitzen die Dialoge einen gewissen Schmiss und Clooney passt ganz in seine Rolle. Er spielt charmant und man ahnt, was Clooney an diesem Drehbuch gereizt hatte, das er schon so lange verfilmen wollte und aus der Feder zweier Sportjournalisten stammte. Doch leider ist das Drehbuch aus den 80ern und wurde immer wieder mal überarbeitet, was letztendlich nichts nützte, denn der Story fehlt schlichtweg ein Ziel, ein Kern, ein Ding, das den Film über die Laufzeit hinweg zusammen hält. Doch wenn die Optik keinen Kern bekommt, entsteht Synthetik und das ist bei EIN VERLOCKENDES SPIEL schlichtweg das Problem.

George Clooney scheint bei der Aufbereitung alter Drehbücher kein gutes Händchen zu haben. Zuletzt bewies er das mit dem mauen Aufguss SUBURBICON (2017), der auch nach einem Drehbuch aus den 80ern verfilmt worden ist. Auch hier wäre er gerne einer der Coen-Brüder geworden, doch witzlose Langatmigkeit in der Story verhagelten das. EIN VERLOCKENDES SPIEL verhindert von Anfang an, das der Funke zum Zuschauer überspringen will. Es ist zwar alles hübsch gefilmt, aber mehr auch nicht. Der Witz hält sich bedeckt, die Musik versucht sich stets in intellektueller Lockerheit, die Ausstattung beweist das Vorhandensein von Budget, Romanze und sportlicher Spaß versuchen die Waage zu halten und Renée Zellweger wirkt merkwürdig steril und unpassend. Während Clooney selbst in gescheiterten Filmen Wärme, Ironie und eine gewisse Eleganz in seine Rollen bringen kann, wirkt Zellweger, als hätte sie Botox nicht gespritzt, sondern verschluckt. Sie spielt wie eine Schauspielerpuppe und sprengt damit das romantische Anliegen des Films. Die Football-Szenen sind schon nett gemacht und hier und da gibt es auch was zu Schmunzeln, auch zum Thema Kriegsheld und so – doch eine Idee, einen Twist, hätte der Film dringend benötigt. Alles trudelt so unendlich distanziert, bemüht und ermüdend vor sich her, das man beim Abspann regelrecht aufatmet.

Dem Regisseur George Clooney ist sein künstlerisches Anliegen durchaus anzumerken. Doch leider kracht EIN VERLOCKENDES SPIEL durch seine unendlich laue und langweilige Story schnurstracks an die Wand. Der Streifen ist definitiv kein Touch-Down.

Das Bild ist natürlich tutto bene, sauber und satt, der Ton gewohnt gut und als Extras gibt es Kino-Trailer und eine Bildergalerie.

Trailer:

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