Heidewitzka, jetzt wird es seltsam. Real independent shit mit dem Traumpaar Nic Cage und Franka Potente in einem Fantasythriller. Der abgesiffte Trucker Joe befreit Julia aus der Würgeattakte durch einen Unbekannten auf einer Herrentoilette, was die aber nicht gut findet. Der Mordversuch war abgesprochen und hatte einen wilden Sinn, den zu erfüllen nun an Joe liegen wird, der im Laufe der Story between the worlds gerät und so den rachdurstigen Geist seiner toten Ehefrau auf den Plan ruft.
Regie: Maria Pulera
Darsteller: Nicolas Cage, Franka Potente, Penelope Mitchell, Garrett Clayton
Artikel von Kai Kinnert
Joe (Nicolas Cage) ist ein heruntergekommener Trucker, den die Erinnerungen an seine verstorbene Frau und Tochter plagen. Zufällig trifft er auf Julie (Franka Potente), die eine besondere Gabe besitzt und sich in der Welt zwischen Leben und Tod bewegen kann. Joe hilft ihr bei dem verzweifelten Versuch, ihre komatöse Tochter Billie (Penelope Mitchell) zurück zu holen. In dem Julie sich würgen läßt, erreicht sie die Nahtodzone und kann so in das Traumbewußtsein der Tochter eindringen. Doch der Geist von Joes verstorbener Frau ergreift Besitz von Billies Körper, um eine offene Rechnung in der Welt der Lebenden zu begleichen…
Viel Budget hatte der Film nicht. Die Story ist Anfangs etwas strange und an einigen Stellen esoterisch-sabbelig. Der Streifen wird ständig durch Musik und Atmosphären begleitet und am schönsten war der Trick mit der Autofahrt bei Nacht und Regen. Cage sitzt am Steuer seines Trucks und Potente neben ihm. Der Regen pladdert an die Scheiben, die Wischer wischen, Cage wackelt am Lenkrad und gibt den Fahrer. Doch nichts bewegt sich, nicht einmal die Kamera. Alles steht, man sieht es richtig, und man fragt sich, ob das Kunst ist oder Unvermögen. Ob des bis dahin noch halbwegs erträglichen Twin-Peaks-Gedüdels, das als gefühlte 80-Minuten-Dauerkomposition unter wirklich jeder Szene liegt, hofft man, das der Film sich nun zu einer tromaesken Trashperle entwickelt und akzeptiert den Truck als Kunst. Der Trick ist so schlecht, das die Regisseurin sich was dabei gedacht haben muss. Wer 2018 noch solche Szenen dreht, hat entweder einen Plan oder ist filmisch völlig verblödet.
Wie dem auch sei, Cage und Potente fahren ins Krankenhaus zu ihrer Tochter, wo sich Julie von Joe im Hausflur fast erwürgen lässt, um so Kontakt mit der komatösen Tochter aufzunehmen. In der Traumwelt spricht sie nun auf ihre Tochter ein, nicht ins Licht zu gehen. Da sich aber auch der Geist von Joes Frau in Billies Nähe herumtreibt, kommt es zu Komplikationen. Tochter Billie erwacht anschließend und beschwört Joe, sie nie mehr zu verlassen. Daraufhin fahren alle drei zu Julie und es entwickelt sich der zweite Teil des Films, der alle Hoffnungen auf ein gutes Filmerlebnis zunichte macht. Der Streifen ist bis zur Mitte so in ungekonnter Schräglage, dass eine lustig-trashige Filmidee möglich gewesen wäre, die ab Mitte der Handlung dann zündet und den BETWEEN WORLDS ins launige Universum alter Troma-Filme katapultiert. Doch stattdessen räkelt sich Billie nun wie in einem 80er-LOLITA-Remake in ihrem Teeniezimmer und macht Joe klar, wer sie in Wirklichkeit ist und schlägt vor, ihre Mutter auszuschalten. Das klingt soweit noch akzeptabel, wird jedoch in einer Spirale aus fortschreitend schlechten Dialogen und entgleistem Schauspiel zum völligen Filmmurks. Franka Potente liefert in BETWEEN WORLDS unter der Regie von Maria Pulera keine gute Leistung ab und bekommt ab Mitte richtig den Stecker gezogen. Doch Cage trifft es noch viel schlimmer. Im Finale des Films wird Cage mit einer Einstellung geehrt, die aus DIE NACKTE KANONE stammen könnte und voller unfreiwilliger Brillianz ist.
Joe landet in einer Beziehung zu zwei Frauen und muss sich entscheiden. Seine Alte war allerdings extrem depressiv und hat ihr gemeinsames Haus angezündet und so lockt Billie alle ins halb abgeschmorte Haus von Joe, in dem auch seine Tochter starb. Der gesamte Erkenntnisprozess im Finale führt zu einem gewaltigen Gefühlsausbruch Joes, der ihn im Kinderzimmer seiner Tochter zu Boden treibt. Dabei presst er das Jack-In-The-Box-Spielzeug an seine Brust und dreht die kleine Kurbel. Ein Kasperle springt heraus und Nicolas Cage zuckt wimmernd-wackelnd mit dem Kasperle heulend vor und zurück. Das ist urkomisch und hier zeigt sich das Unvermögen der Regie in aller Ehrlichkeit und entbindet den misslungen Trick mit dem Truck jeglicher Kunstform. Dazu gesellt sich noch eine Kamera, die langweiliger nicht sein könnte. Einfallslos filmt sie statisch und mit wenigen Einstellungen den Kram runter und schenkt so Cage das Bild mit dem Kasperle für seine Vita. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Pulera versenkt völlig ungekonnt ihren eigenen Streifen in absolute Einfallslosigkeit.
BETWEEN WORLDS mag Anfangs noch die Hoffnung auf einen abgedrehten Witz machen, der irgendwann greift und den Film in Form bringt, doch da gibt es keinen Witz und keine Spannung. Das Ding ist völlig an die Wand gefahren. Ein Fall für die Goldene Himbeere.
Das Bild ist gut und der Ton sauber, als Extras gibt es einen Trailer.
Trailer: