Ab Heute gibt es bei den Huren wöchentlich den „Sonntagsklassiker“, eine Rubrik, in der wir uns mit Filmen aller Genre befassen. Einzige Bedingung – sie müssen aus irgendeinem Grund als „Klassiker“ durchgehen. Den Anfang macht „Tourist Trap“ aus dem Jahre 1979.

Originaltitel: Tourist Trap

Regie: David Schmoeller

Ausführender Produzent: Charles Band

Darsteller: Chuck Connors, Jocelyn Jones, Jon Van Ness, Robin Sherwood, Tanya Roberts

Artikel von Victor Grytzka

Nach dem Erfolg von „Texas Chainsaw Massacre“ wurde ein neues Genre geboren – der Terrorfilm. Was braucht ein Terrorfilm? Schmutzige, beklemmende Atmosphäre, hübsche Mädels, ein paar Sunnyboys, ein gruseliges und verlassenes Haus in der Pampa und einen verrückten Bösewicht. „Tourist Trap“ bedient jeden dieser Aspekte und ist ein klares „cash-in“ Produkt seiner Zeit. Beteiligt ist mit Charles Band, als Produzent, übrigens jemand der bis Heute dem Motto – „Preisgünstig runtergekurbelt und trotzdem Unterhaltsam“ – treu geblieben ist.

Bei einem Ausflug haben Woody und Eileen wenig Glück. Ihr Auto hat einen Plattfuß. Woody, ein echter „Mann“ wie er im Buche steht, macht sich auf die Suche nach einer Tankstelle, um dem Töff-Töff einen frischen Schluppen zu besorgen. Und – siehe da – er findet tatsächlich Eine. In einem Hinterzimmer wird er von Puppen angegeriffen, die ihm kurz darauf den Garaus machen. Mittlerweile treffen Becky, Jerry und Molly, die in einem anderen Vehikel unterwegs sind, bei ihrer Freundin Eileen ein. Als Woody nicht zurückkehrt beschließen sie, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Dabei stoßen sie auf den (auffällig) Gastfreundlichen Mr. Slausen, der ein Puppenmuseum betreibt. Und damit schappt die „Tourist Trap“ zu…

Ich erinnere mich noch genau. Als ich meine Horrorkarriere begann zählte Tourist Trap in den Videotheken zu diesen „Geheimtipps“ die man, nach einem Blick in die 18er Abteilung, von seinem Videothekar in die Finger gedrückt bekam. Auch ich habe den Film damals gesehen – und irgendwie wieder vergessen. Grund genug das Teil nach Jahren noch einmal zu sichten.

Wo fange ich da bloß an…? Ah, ich weiß! Tourist Trap versprüht genau den Charme, den ich mir von einer kostengünstigen Produktion aus dieser Zeit erwarte. Man nehme stereotype Charaktere, packe diese in eine unangenehme Situation, orientiert sich ein wenig an „Texas Chainsaw Massacre“, mixe dies mit „House of Wax“ und „Westworld“ – tadaaa – fertig ist die Touristenfalle. Klar, kreativ war das schon damals nicht. Aber es reicht um einen auch heute noch halbwegs guckbaren Horrorfilm im Player zu haben. Ganz stark ist Chuck Connors, den man u.a. aus „Soylent Green“ und diversen Western kennen dürfte. Er mimt „Mr. Slausen“, den Betreiber des Puppenmuseums. Ein Charakterdarsteller vor dem Herrn. Er verleiht „Tourist Trap“ diesen gewissen Anspruch, der dem Film eigentlich fehlt. Unsere Jugendtruppe, der u.a. auch Tanya Roberts („Beast Master“, „Im Angesicht des Todes“, „Die wilden Siebziger“) angehört, spielt eben typisch „jugendlich“ – solide, aber man ist irgendwie auch froh,wenn der ein oder andere ins Gras beißt.

Da liegt dann auch die Stärke von „Tourist Trap“. Die gruseligen Puppen, die lebendig zu sein scheinen, und unseren Teenies das Lebenslicht auspusten. In diesen Momenten darf man das Machwerk durchaus als atmosphärisch bezeichenen. Gut inszeniert, steigt hier der Spannungsbogen auf ein angenehmes Level. Leute mit Puppenphobie sollten definitiv wegsehen. Auch wenn die Kills hier recht unblutig sind, Spaß machen sie trotzdem.

Auf der Gegenseite gibt es leider auch viele belanglose Sequenzen, die weder die Geschichte voran treiben, noch irgendwie ansprechend erzählt werden. Fokussiert man sich Anfangs noch auf die Hintergrundgeschichte von Mr. Slausen, der sich als tragische Figur präsentiert, fliegt die Idee schnell wieder über Bord und verliert sich in hahnebüchenen Erklärungen zum Killer der im Puppenmuseum sein Unwesen treibt. In der deutschen Fassungen hat man sich – bedingt durch die Synchro – übrigens wenig Mühe gegeben die Identität des Psychopathen geheim zu halten. Damit fährt man die – eigentlich recht nett ausgelegten – falschen Hinweise voll gegen die Wand! Das Finale hingegen entschädigt wieder ein wenig und stimmt mich dann doch wieder etwas freundlicher. Insbesondere der Aspekt „Wahnvorstellung vs. Realität“ wird hier schön herausgearbeitet. Synchrofetischisten wird das Herz aufgehen – Thomas Danneberg und Arnold Marquis sind mit dabei – genug gesagt!

Fazit:

Ist „Tourist Trap“ ein Kultfilm? Irgendwie schon, war er doch lange berühmt-berüchtigt, und wurde erst im Jahre 2008 vom Index gestrichen. Aus heutiger Sicht lächerlich, der Film ist eine klare FSK 16. Auch wenn er – in der ungeschnittenen Fassung – das rote Siegel trägt. Ein solider Film. Nicht super spannend, nicht gähnend langweilig. Fans dieser Horror-Ära sollten sich das Machwerk definitiv ins Regal stellen.

Trailer:

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