Was mussten die Fans doch lange auf eine Rückkehr des frechen Rotzbengels warten. Als die Serie 2002 bei uns erstmals zu sehen war, sendete RTL II 130 Episoden mit je 3 Geschichten, und verwendete dabei eine mit schlüpfrigem Humor versehene Synchro, die sich die US-Synchronisation zum Vorbild nahm. Nun erscheinen von Polyband insgesamt vier neue DVDs mit je 21 Geschichten, die nicht nur aus aktuelleren Staffeln stammen, sondern auch eine gänzlich neue Synchro an Bord haben. Buri Buriiiii!
Originaltitel: Crayon Shin-Chan
Produktion: Shin-Ei Animation
Deutsche Sprecher: Arlette Stanschus, Tanja Dohse, Rasmus, Borowski, Daniela Redies, Jannika Jira, Tim Kreuer, Kerstin Draeger
Japanische Sprecher: Akiko Yajima, Miki Naharashi, Keiji Fujiwara, Satomi Kōrogi, Tamao Hayashi, Mari Mashiba, Yumi Takada
Anzahl Folgen: 21 pro DVD, Spieldauer ca. 8 Minuten pro Folge
Artikel von Victor Grytzka
Er ist wieder da, und frech wie immer! Sehr gefreut hat es mich, dass nun die bereits im Jahre 2017 synchronisierten neuen Folgen endlich ihren Weg auf einen Silberling gefunden haben. Dabei macht das verantwortliche Studio „DMT“ aus Hamburg vieles neu, und dazu auch noch besser! Warum? Das sollt ihr nun erfahren. Ich werde nicht so stark auf die Handlung eingehen, da ich den nach neuem Material lechzenden Fans natürlich nicht das Sehvergnügen verderben möchte.
Zunächst einmal wird auffallen, dass die gewohnten Sprecher von damals nicht mehr in ihre Rollen zurückgekehrt sind. So wurde Tanja Geke in der Rolle des Shin Chan durch Arlette Stanschus ersetzt, die allerdings einen superben Job abliefert, und dem frechen Buben mit sehr viel Überzeugungskraft Leben einhaucht. Bevor ich nun etwas zu ein paar anderen Sprechern schreibe, muss ich anmerken, dass man bei den aktuellen Folgen eine Sache „korrigiert“ hat, die mir sehr entgegen kommt und mich positiv gestimmt hat. Die Namen der Charaktere wurde nun aus der japanischen Vorlage übernommen, und sind nun nicht mehr eingedeutscht.
Aus Harry wurde Hiroshi, gesprochen von Rasmus Borowski, der damit Detlef Bierstedt abgelöst hat. Mit seiner Stimme hatte ich zunächst ein wenig zu kämpfen, da sie doch ganz anders klingt als ich es gewohnt war, und auch der Charakter an sich nun einen etwas anderen Anstrich bekommen hat, da Borowski zuweilen eher ruhiger und teils sogar teilnahmslos klingt. Dies fiel mir bei den ersten Folgen der ersten Volume auf, bessert sich allerdings im Verlauf deutlich, so dass man am Ende auch hier von einer zumindest ordentlichen Leistung sprechen darf. Mutter Mitsy heißt nun absolut korrekt Misae, und ihre Sprecherinnen Tanja Schumann und Sabine Arnhold wichen der Stimme von Tanja Dohse, die allerdings hervorragend in die Rolle der gestressten Mutter hineinpasst. Auch Shin Chans Freunde tragen nun die Namen,. die ihnen die Japaner zugedacht haben, und wurden auch komplett neu besetzt. Hier stimmt der Eindruck der Leistungen, auch wenn es für viele Zuschauer zunächst eine Umstellung sein wird.
Erfreulich – die Folgen sind witzig wie eh und je. An der präpubertären Anarcho-Comedy hat sich kaum etwas verändert. Für ein Fest der Lachsalven ist also immer noch gesorgt. Was auffallen wird – es ist auf den ersten Blick etwas „zahmer“ geworden. Auch hier hat das Studio „DMT“ sich an der japanischen Vorlage orientiert. Die Massen an Anzüglichkeiten der deutschen Erstsynchro sind zu großen Teilen verschwunden. Die damaligen Folgen waren so zweideutig, da man sich die amerikanische Übersetzung zum Vorbild genommen hatte, die aus der witzigen Reihe eine Aneinanderreihung von derbem Humor für Erwachsene gemacht hatte. Mir persönlich gefällt die etwas familienfreundliche Variante besser, da man nun auch mit jüngeren Zuschauern über die Abenteuer der Noharas lachen kann, ohne den Kleinen im Sekundentakt die Ohren zuhalten zu müssen.
Zu den einzelnen Folgen wollte ich ja nicht viel erwähnen. Allerdings möchte ich meine persönlichen Empfehlungen aussprechen. Auf Volume 1 gefiel mir die Doppelfolge „Shin Chan vor, noch ein Tor!“ sehr gut, die sich ein Beispiel an Anime wie „Captain Tsubasa“ nimmt, und als total überdrehter Fußball-Kampf der Kindergartenkinder daherkommt, komplett mit Superschüssen, Blitz, Donner und Krachbumm. Für Volume 2 empfehle ich die Trilogie „SOKO Handy Dandy“, „Bitte lächeln!“ und „Wahre Liebe geht durchs Handy“, in der Familienoberhaupt Hiroshi die Wunder eines modernen Smartphones entdeckt, und auch Shin Chan Gefallen an diesem Technik-Monster findet. Natürlich nicht ohne unangenehme Vorkommnisse.
Zu den DVDs selbst kann ich nur positive Dinge berichten. Die Folgen bieten einen kräftigen und sauberen Transfer und liegen im Widescreen-Format vor. Satte 180 Minuten pro DVD sind für den geforderten Preis (ca. 15 Euro) mehr als Fair. Der Ton ist sehr sauber abgemischt, zusätzlich (und zu meiner Freude) befindet sich der japanische Originalton samt deutschen Untertiteln auf der Disc. Ach ja, und der furchtbare Shin Chan Song der alten Episoden, wenn ich mich recht erinnere verbrochen von BroSis, wurde eingemottet. Nun erklingt das witzige Intro der japanischen Fassungen.
Endlich wieder Nachschub für Shin-Fans! Danke, Polyband! Nostalgiker werden natürlich an der Synchro etwas zu meckern haben, aber wer sich aufgrund dieses Umstandes weigert sich die neuen Folgen anzusehen, der verpasst wirklich tolle und spaßige Episoden. Ich freue mich schon auf die Volumes 3 & 4 – immer her damit! Wer sich jetzt noch unsicher ist, der kann hier einen Eindruck von den neuen Folgen bekommen (Quelle: Polyband):