Koch Films hat mal wieder in der modrigen Kiste des phantastischen Films gewühlt und einen kleinen Streifen aus den Glanzzeiten des Genres an die Oberfläche geholt. BRENNENDER TOD (1967) vereint die beiden HAMMER-Legenden Christopher Lee und Peter Cushing in einem Science-Fiction/Horrorfilm, der nun in bester Bild- und Tonqualität als Mediabook im Handel erscheint. Ob die Produktion auch im Jahr 2019 noch der „heiße“ Scheiß ist, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Originaltitel: Night of the Big Heat
Drehbuch: Ronald Liles; nach dem Roman von John Lymington
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Christopher Lee, Patrick Allen, Jane Merrow, Sarah Lawson, Peter Cushing, William Lucas…
Artikel von Christopher Feldmann
Eigentlich habe ich bisher einen Bogen um diese Art von Film gemacht, da ich nach einigen Happen aus den Bereichen Horror und Science-Fiction der HAMMER STUDIOS beschlossen habe, dass mich diese Streifen nicht großartig hinter dem Ofen hervorlocken. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nie ein Faible für den klassischen britischen Gruselfilm gehegt habe. Für die Sichtung der neuesten VÖ aus dem Hause Koch Films habe ich mich dann aber doch breitschlagen lassen. Doch dann erkannte ich, dass es sich bei BRENNENDER TOD (1967) um gar keine HAMMER-Produktion handelt, sondern eine kleine B-Firma namens PLANET FILM PRODUCTIONS dahintersteckt, die in den 1960er Jahren für so manchen günstigen Schlock verantwortlich war. Diesen Umstand merkt man der, augenscheinlich, günstigen Produktion auch an, denn statt edlem Grusel-Flair bietet BRENNENDER TOD zumeist eher gähnende Langeweile und mittelprächtige Darsteller, die die durchaus interessante Idee schnell in das untere Mittelmaß befördern.
Inhalt:
Während ganz England im tiefsten Winter verharrt, herrscht auf der Kanalinsel Fara glühende Hitze, für die es scheinbar keine Erklärung gibt. Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse ist die Gaststätte „The Swan“, die der Schriftsteller Jeff Callum (Patrick Allen) gemeinsam mit seiner Frau Frankie (Sarah Lawson) betreibt. Während die mysteriöse Angela (Jane Merrow) das Eheleben des Paares aufmischt, kocht der einzige Gast des Hauses, Professor Godfrey Hanson (Christopher Lee), sein eigenes Süppchen und sucht nach der Ursache der hohen Temperaturen, die immer weiter ansteigen. Als die ersten Einwohner sterben, kommt der Verdacht auf, dass hier keine natürlichen Kräfte ihr Unwesen treiben.
Nun habe ich mich durch den Film gequält und ich gebe meine persönliche Meinung ab. Das ist gar nicht mal so einfach, da ich mich während der Sichtung sehr oft mit meinem Smartphone beschäftigt habe, ein erstes Indiz auf den Unterhaltungswert dieser Gurke aus den 1960er Jahren. Eigentlich mochte ich die Prämisse irgendwie, denn ein Ort an dem es immer heißer wird, bis es für die Menschen zur lebensbedrohlichen Gefahr wird, klingt doch ganz reizvoll und auch interessant. Allerdings ist der Sci-Fi/Horror-Quark, den PLANET FILM PRODUCTIONS hier angerührt hat so spannend und mitreißend wie eine Episode ZUM STANGLWIRT mit Peter Steiner. Die Geschichte spielt zu 80% in der Kneipe des Ehepaares Callum, welches versucht, den Zuschauer mit ihren recht egalen Eheproblemen zu langweilen. Das gelingt sogar ganz gut, haben diese Streitigkeiten doch weder Unterhaltungswert, noch irgendeine Relevanz für die Handlung. Alle anderen reden nur über die Hitze, ab und zu stirbt jemand auf unerklärliche Weise, inklusive Sepia-Filter, und Christopher Lee verhält sich etwas undurchsichtig.
Hier scheint wenig talentiertes Handwerk am Drehbuch gearbeitet zu haben, besitzt der Film doch keinerlei erkennbaren Spannungsbogen. Und wenn am Ende aufgelöst wird, dass es sich um eine außerirdische Macht handelt, dann hat man es nicht nur kommen sehen, sondern es ist auch völlig egal.
Eigentlich ziemlich schade, saß doch hier Terence Fisher, legendärer DRACULA-Regisseur, auf dem Regie-Stuhl. Leider stößt auch ein versierter Filmemacher gern an seine Grenzen, wenn Budget und Drehbuch einfach nicht wirklich etwas hergeben. Der größte Effekt ist ein wabbelndes großes Spiegelei, das dem Zuschauer als Alien verkauft wird. Warum und an was die Menschen vorher gestorben sind, ist nach dem Abspann immer noch ein Rätsel. Auch wenn es hier keine Effekte gibt, was ich verschmerzen kann, findet Fisher auch keine Bilder, die irgendwie Atmosphäre oder gar Spannung vermitteln. Der ganze Streifen, dessen 90 Minuten sich durchaus länger anfühlen, dümpelt unaufregend vor sich hin.
Die Besetzung kann immerhin mit Christopher Lee und Peter Cushing aufwarten, von denen letzterer in einer undankbaren Nebenrolle verheizt wird. Wahrscheinlich gehörte Cushings Besetzung zum Marketing, jedenfalls gibt seine Rolle kaum etwas her. Auch Christopher Lee, der den mysteriösen Professor gibt, hat erstaunlich wenig Screentime und greift erst gegen Ende des Films aktiv in das Geschehen ein. Die meiste Zeit hat man es mit Allen, Lawson und Merrow zu tun, deren Szenen wie Füllmaterial wirken. Viele werden jetzt vielleicht meckern oder den Film zumindest als unterhaltsamen Trash abstempeln, doch für einen schmissigen Trashfilm ist BRENNENDER TOD einfach zu langweilig.
Was allerdings für ein freudiges Gesicht beim Kunden sorgen wird, ist die wieder einmal gelungene Umsetzung von Koch Films. Die Bild- und Tonqualität ist für einen Streifen dieses Kalibers erstklassig gelungen. Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen. Hier bekommt der Käufer zwei interessante Audiokommentare (einer davon sogar mit Christopher Lee himself), ein Interview, Bildergalerie, Trailer und einem gewohnt schönen Booklet. Wer auf gut verarbeitete Editionen steht, kann auch hier bedenkenlos zugreifen.
Fazit:
Für alle Nostalgiker des phantastischen Films kann BRENNENDER TOD (1967) ein nettes Feature mit zwei großen Stars dieser Ära sein. Alle anderen, zu denen ich zähle, werden an diesem günstig produzierten, langweiligen Mumpitz wenig Freude haben.
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