Wenn Quentin Tarantino einen neuen Film präsentiert, dann ist das meist ein mediales Ereignis, welches seines Gleichen sucht. Kaum ein anderer Regisseur genießt einen derartigen Status, wie es der ehemalige Videothekar aus Manhattan Beach tut. Mit ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD (2019) liefert der passionierte Film-Nerd nun seinen neuntes, wahrscheinlich auch vorletztes, Werk ab. Ich habe den Film gesehen und ihn etwas sacken lassen, um euch meine bescheidene Meinung zu des Meisters neuem Streich wiederzugeben!

Originaltitel: Once Upon a Time…in Hollywood

Drehbuch & Regie: Quentin Tarantino

Darsteller: Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Emile Hirsch, Timothy Olyphant, Dakota Fanning, Kurt Russell, Al Pacino…

Artikel von Christopher Feldmann

Es ist schwer, eine objektive Kritik über einen Tarantino-Film zu schreiben, zumindest für meine Wenigkeit. Immerhin sind die Werke des Auteurs essenziell für meine filmische Sozialisation. Als ich im zarten Alter von 13 Jahren das erste Mal KILL BILL Vol.1 (2003) bei einem Freund auf DVD sah, war ich wie erstarrt. So etwas eigenwilliges, gegen gängige Konventionen gebürstetes, hatte ich zuvor noch nie gesehen. Ich war gefesselt und berauscht und staunte mit offenen Augen, als Uma Thurman ein glorreiches Blutbad veranstaltete. Der Name Quentin Tarantino wurde fortan zum Synonym für eine faszinierende Andersartigkeit und natürlich für Coolness. Meine zweite Begegnung mit dem eigenwilligen Filmemacher war sein wohl umstrittenstes Werk DEATH PROOF (2007). Ich lieh mir den Film auf DVD aus, weil ich irgendwann mal im TV ein cooles Featurette gesehen hatte und einen schnörkellosen Auto-Actionfilm erwartet hatte. Als ich auf dem Cover „Der neue Film von Quentin Tarantino“ las, erinnerte ich mich wohlig an den Rachefeldzug der Braut einige Jahre zuvor und konnte es gar nicht abwarten, die Grindhouse-Hommage zu sehen, zumal ich natürlich nicht wusste, was „Grindhouse“ überhaupt bedeutet. Ich wunderte mich über den Look des Films, die ramponierten Bilder, die Kratzer und die Farbwechsel und dachte zuerst, die DVD wäre beschädigt. Nach kurzer Recherche atmete ich auf, da ich feststellte, dass das so gewollt ist. Trotzdem wunderte ich mich über die ausufernden Dialoge, diese Szenen, die eigentlich die Handlung nicht sonderlich vorantreiben und die Armut an Action, die ich eigentlich erwartet hatte. Und trotzdem war ich fasziniert, lauschte den Gesprächen der Figuren, schmachtete für Stuntman Mikes Coolness, wippte zum glorreichen Soundtrack mit und war ganz aus dem Häuschen, als die authentische Verfolgungsjagd einsetzte.

Dieser Film öffnete für mich die kinematografische Welt. Ich recherchierte, schrieb mir die Filme heraus, denen Tarantino huldigt, weil die mussten ja genau so fantastisch sein. Ich beschäftigte mich mit dem Medium und grub mich durch die filmische Landschaft, die sich im Dunstkreis Tarantinos befand und lernte Filme kennen, die ich sonst wahrscheinlich nie geschaut hätte. Ich wurde Filmfan, sog Klassiker aus allen erdenklichen Genres auf und arbeitete mich durch sämtliche Filme, bei denen „Written & Directed by Quentin Tarantino“ im Vorspann stand. PULP FICTION (1994), den ich gleich zweimal hintereinander schaute, JACKIE BROWN (1997), KILL BILL Vol.2 (2004) und RESERVOIR DOGS (1992). Seit INGLOURIOUS BASTERDS (2009), dessen Sichtung im Kino großartig war, ist ein Besuch im Lichtspielhaus bei jedem neuen Streifen des Meisters absolute Pflicht. So saß ich auch am Starttag in ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD (2019), um den es hier eigentlich auch gehen soll. Ihr, liebe Leser, sollt nur wissen, was mir Tarantino bedeutet und welchen Einfluss er auf mich hat, denn ich betrachte den Film natürlich durch andere Augen, den Augen eines Fanboys. Und trotzdem gestaltet sich der neuste Eintrag in seiner Filmographie als nicht unproblematisch. Auch wenn ich mit viel Lob um mich schmeiße, hat Tarantino hier einen Film abgeliefert, der für „normale“ Kinogänger sehr schwierig sein dürfte.

Inhalt:
Hollywood, 1969: Der Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) hat schon bessere Zeiten erlebt, war er doch Jahre zuvor der große Star der Western-Serie BOUNTY LAW. Seit die Produktion eingestellt wurde, tingelt der, dem Alkohol zugeneigte, Akteur durch zahlreiche Serien-Episoden, in denen er oft als Gast-Star für Rollen als Bösewicht der Woche verheizt wird, denn den Sprung auf die große Leinwand hat er nie geschafft. Auch die Angebote des Produzenten Marvin Schwarz (Al Pacino), sein Geld als Hauptdarsteller in Italo-Western zu verdienen, sieht er als künstlerischen Ausverkauf. So bestreitet Dalton seinen Alltag in der Stadt der Engel, immer mit dem Gedanken, keinen Platz mehr in der Branche zu haben, in der neue Regisseure und neue Darsteller ein gänzlich anderes Hollywood etablieren. Einzig sein bester Freund und Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) hält weiter zu ihm, ist er doch selbst am Ende seiner Karriere angekommen und von Rick abhängig. Während die Beiden in eine ungewisse Zukunft blicken, beziehen der gefeierte Regisseur Roman Polanski (Rafal Zawierucha) und seine Frau Sharon Tate (Margot Robbie) das Nachbarhaus Daltons. Beide stehen noch am Beginn einer großen Karriere. Doch am Himmel ziehen Wolken auf, in Gestalt des berüchtigten Sektenführers Charles Manson (Damon Herriman).

Was haben wir alle über den neuen Tarantino-Streifen gerätselt? Was wird der Drehbuchautor und Regisseur wohl auf die Leinwand zaubern? Wird er die realen Ereignisse der Tate-Morde fiktionalisieren? Wahrscheinlich. Wird der Film ein buntes Sammelsurium aus verschiedenen Genres? Auch wahrscheinlich. Erleben wir wieder eine knallige Groteske wie bei INGLOURIOUS BASTERDS (2009) oder einen straighten Knaller wie DJANGO UNCHAINED (2012)? Auch möglich!

Letztendlich kann man sagen, ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD ist nichts davon. Kaum ein anderer Film aus Quentins Vita untergräbt dermaßen die Erwartungen der Zuschauer. Kein anderer seiner Filme ist so ambivalent, wie jenes Märchen aus der Traumfabrik. Zudem ist HOLLYWOOD aber auch ein recht sperriges Vergnügen, welches polarisiert und den unkundigen Kinogänger doch öfters etwas verdutzt zurück lässt. Denn eine klassische Handlung, einen roten Faden, gibt es hier nicht!

Wir begleiten den Schauspieler Rick Dalton, der sich in einer Zeit befindet, die alles verändert hat. Der alte Hollywood-Glamour, die Einfachheit der Kinolandschaft, in der es klare Helden und ebenso Schurken gibt, ist größtenteils passe. Das New Hollywood steckt in seinen Kinderschuhen, Filmemacher wie Scorsese, Coppola, Scorsese und eben Polanski sind die neuen Wilden in der Traumfabrik. Dalton ist zu Beginn des Films ein veralteter Helden-Typus, der nicht mehr wirklich gefragt ist und nur noch von seinem langsam verblassenden Ruhm aus einer altbackenen Western-Serie zehrt. Wir erleben einen Schauspieler, der Angst vor der Bedeutungslosigkeit hat, seinen Kummer im Alkohol ertränkt und eher widerwillig den Gastdarsteller in TV-Episoden gibt, nur um sich vor Publikum von neuen Helden vermöbeln zu lassen. Rick Dalton steht an der Schwelle des Karriere-Aus. Am anderen Ende der Kette steht Sharon Tate, die gerade erste Erfolge feiert, mit einem Star-Regisseur verheiratet ist und als „the next big Thing“ gehandelt wird. Sie genießt dieses Leben, geht auf Partys in der Playboy-Mansion und freut sich über die Reaktionen der Zuschauer, wenn sie im Kino einen Film sieht, in dem sie selbst mitspielt. Eine junge Frohnatur, unbeschwert und lebenslustig. Tarantino wechselt immer wieder zwischen den beiden Figuren und zeichnet somit ein kraftvolles Bild zweier Generationen, dem ausgedienten Hollywood und dem neuen frischen Hollywood.

in dieser Konstellation lässt der gefeierte Filmemacher seine Figuren einfach machen, ohne dabei Rücksicht auf gängige narrative Strukturen zu nehmen. Das erinnert oft an Richard Linklaters DAZED & CONFUSED (1993), der ebenfalls Figuren zeigt, die vor einer neuen Phase ihres Lebens stehen und in eine ungewisse Zukunft blicken. Dabei ist HOLLYWOOD genau wie Linklaters Film ein Hang Out-Movie. Die Figuren erleben Alltagssituationen, denen wir Zuschauern beiwohnen. Vieles funktioniert über Stimmungen, über die Natürlichkeit der Welt, die sie umgibt. Sharon Tate kauft ein Buch, geht ins Kino und sieht sich ROLLKOMMANDO (1968) an, in dem sie eine Nebenrolle spielt. Sie ist gespannt, ob die Zuschauer ihre Darbietung auch lustig finden, ob sie funktioniert und wirkt wie ein kleines Mädchen, welches mit kindlicher Begeisterung diese Bestätigung aufnimmt.

Bei Rick Dalton sieht die Sache schon wieder anders aus. Er trauert seiner Karriere nach, übt seinen Text für sein Engagement als Episoden-Schurke in der Serie LANCER und gibt sich gerne Whiskey-Sour und Margaritas hin. Wir lernen einen abgehalfterten Menschen kennen, der nicht wirklich fähig ist, sich um sich selbst zu kümmern. Einen Schauspieler eben, der mal eine Rolle gespielt hat, im wahren Leben aber ohne seinen Kumpel Cliff aufgeschmissen wäre. Dieser chauffiert ihn ans Set, repariert seine Satellitenschüssel und spricht ihm Mut zu. Er selbst befindet sich ebenfalls in einer Funktion als Auslaufmodell, bekommt keine Jobs als Stuntman, da das Gerücht kursiert, er hätte seine Frau ermordet und lebt in einem Trailer hinter einem Autokino. Ihn umschwebt aber eine gewisse Ausgeglichenheit, hat er sich doch scheinbar mit seiner Existenz abgefunden, ist mit sich im Reinen und räumt hinter Dalton hinterher, ist dieser doch seine einzige Bezugsperson neben seinem Pitbull. Dalton und Booth sind einsame Seelen, die zusammenhalten, sich gegenseitig gut zureden und Halt geben. In diesem Gefüge gelingen Tarantino einige schöne Beobachtungen und Betrachtungsweisen über die Filmindustrie. Er hinterfragt das Business, demontiert den scheinbaren Glanz der Branche und blickt hinter die Fassade, mal komisch und immer wieder melancholisch. Wahrscheinlich ist dies Tarantinos melancholischster, auch wenn natürlich zahlreiche Gags zum Tragen kommen, und wohl unberechenbarster Film. Man hat stets das Gefühl, es könnte Alles passieren aber auch Nichts, und über weite Strecken passiert auch oberflächlich gesehen Nichts.

Denn der Film verbringt sehr viel Zeit damit, eine Welt zu etablieren, eine plastische Welt, in der das Medium Film die Hauptrolle spielt. Anstatt einer klassischen Dramaturgie zu folgen, tobt sich Tarantino mit zahlreichen Referenzen an das Kino der 1960er Jahre aus und lässt seine Figuren in den Mühlen der Branche agieren. In fast jeder Szene sind Poster zu sehen, es werden Filme und Serien, Schauspieler und Regisseure erwähnt und auch eine ausgedehnte Hommage an das italienische B-Kino kommt zum Tragen, was wirklich ziemlich cool ist. Zudem arbeitet man mit zahlreichen Film im Film-Elementen und zeigt immer wieder Ausschnitte aus realem, teils fiktivem, Material, in die man DiCaprio geschickt hinein montiert hat. Zum Beispiel sieht man eine Szene aus dem Klassiker GESPRENGTE KETTEN (1963), die zeigt, wie der Film ausgesehen hätte, wenn Rick Dalton die Rolle von Steve McQueen gespielt hätte. Das Alles ist wahrscheinlich der größte Kritikpunkt, den ich als Fan dem Film vorwerfen würde. Tarantino schwelgt so sehr in der Vergangenheit, ist so in sein eigenes Medium verliebt, dass er anscheinend vergessen hat, dass es vielleicht auch einen roten Faden braucht, eine Struktur, um den Zuschauer konsequent mitzureißen. Tarantino zeigt uns eine Vergangenheit, in der vermeintlich alles viel cooler war und man hat stets das Gefühl, dass der Regisseur sich konsequent von der Gegenwart abgrenzt, um in einer Blase zu verweilen, die seiner Vorstellung entspricht. HOLLYWOOD wirkt dadurch arg fragmentarisch, fast schon episodisch und besteht eher aus einer Aneinanderreihung an immer wieder hervorragenden Einzelszenen, die leider nur selten einen Guss erkennen lassen, der vergangene Filme ausgezeichnet hat. Klar, die Charaktere sind auf wunderbare Weise verschroben aber auch natürlich und der Autor legt ihnen großartige Dialoge in den Mund, die nicht selten mit dem Tarantino-typischen Humor gespickt sind, aber der richtige Kick hält sich bei stattlichen 161 Minuten doch eher zurück. Wer THE HATEFUL EIGHT (2015) als sperrigen Film bezeichnet hat, wird in ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD eines Besseren belehrt, weshalb man Quentins Liebeserklärung wohl als recht unzugänglich bezeichnen könnte, zumindest für die Menschen, die zum Beispiel DJANGO UNCHAINED (2012) geil finden.

So spielt auch die Manson-Family eine eher untergeordnete Rolle. Sie sind lediglich eine Randnotiz, das Unheil im Hintergrund. Hier spielt der Film mit den Erwartungen, indem er sie einfach nicht erfüllt. Das passiert mehrmals im Film bis zum letzten Akt, der sorgsam Spannung aufbaut, da man auf die furchtbaren Ereignisse zusteuert, die sich am 08. August 1969 zugetragen haben, nur um schlussendlich ein Finale zu liefern, welches zu erwarten war. Wahrscheinlich wäre es cleverer gewesen, hier auch bewusst einen anderen Weg zu gehen. Dafür zelebriert man wieder ein typisches Finale alá Tarantino, mit krudem Gewaltexzess und wildem Humor. Das ist sicher nicht seine stärkste Pointe, sie ist aber dennoch wirkungsvoll und verdammt unterhaltsam.

Inszenatorisch zieht der Meister hingegen wieder alle Register und fängt kongenial das Hollywood der späten 1960er ein. Echte Bauten, authentische Locations und ganze Straßenzüge, die gesperrt und in mühevoller Kleinarbeit ausstaffiert wurden. Dabei verkommt HOLLYWOOD nie zur Zuschaustellung großartigen Set-Designs, denn anstatt ausgiebig Gebäude zu filmen, um dem Zuschauer zu zeigen, wie geil das alles ist, bleibt das Gezeigte bodenständig und verkauft eine wunderschön bebilderte Zeitreise, die sich wirklich echt anfühlt. Kameramann Robert Richardson fängt tolle, angenehm analoge, Bilder ein, die sich in epischen Kamerafahrten ergeben, die bewusst an Filme von Sergio Leone erinnern. Wahrscheinlich ist der Film für Tarantino Das, was ES WAR EINMAL IN AMERIKA (1984) für Leone war. Auch die typischen Trademarks finden ihren Platz, so sind schnittige Autos, nackte Füße, Zitate aus der Popkultur und Reminiszenzen an seine eigenen Werke ständige Begleiter der Figuren.

Die werden indes grandios verkörpert. Leonardo DiCaprio liefert eine fantastische Performance ab, wahrscheinlich einer der besten, vielleicht auch die beste, seiner gesamten Karriere. Seine Darstellung eines weinerlichen Schaumschlägers, der sich kurz vor der Klassifizierung eines „has been“ befindet, ist absolut preisverdächtig. Wenn DiCaprio einen Schauspieler spielt, der in einer fiktiven Szene eine schlechte Leistung abliefert, nur um dann zu alter Form zurückzufinden, dann ist das ziemlich beeindruckend. Brad Pitt liefert dabei das Gegengewicht ab. Cliff Booth ist der unterprivilegierte Handlanger, der seine Rolle akzeptiert hat und, im Gegensatz zu Dalton, den ruhigen Part verkörpert. Mit grandioser Coolness sorgt er für viele Gags, von denen der Kampf gegen Bruce Lee wahrscheinlich das Highlight darstellt. Margot Robbie bleibt als Sharon Tate dabei etwas unterfordert, obwohl ihre Rolle wunderbar passt. Sie ist eben keine zentrale Figur, sondern das Licht, welches fernab von Dalton und Booth leuchtet und das neue Hollywood verkörpert, zu welchem beide gerne dazugehören wollen. Abseits der drei Akteure fährt Tarantino wieder einmal ein beachtliches Ensemble auf, welches aber meistens nur für kleine Momente zum Vorschein kommt. Stars wie Timothy Olyphant, Luke Perry, Al Pacino, Kurt Russell oder Bruce Dern haben oft nur eine Szene, sie sind Gaststars, die mal kurz vorbeischauen, ein paar Sätze sagen und dann wieder aus dem Film verschwinden. Sie dienen dazu, Tarantinos Welt zu füllen, sie dreidimensional zu machen. Selbst Damian Lewis, der original wie Steve McQueen aussieht, hat nur einen Mini-Auftritt. Prunkstück des Streifens, ist auch der Soundtrack, für den Tarantino wieder einmal eifrig in seiner Plattensammlung gegraben und zahlreiche Gassenhauer zusammengestellt hat, die für konstante Stimmung sorgen. Bis dato wahrscheinlich der Soundtrack des Jahres.

Wer jetzt nicht genau weiß, ob er sich den Film im Kino ansehen soll, dem sei ein Besuch trotzdem ans Herz gelegt. ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD ist einfach ein Film, der für die große Leinwand gemacht ist und weniger als eigene Geschichte, sondern mehr als Liebesbrief an eine Zeit funktioniert, in der das Medium Film einen anderen Stellenwert genoss.

Fazit:
Quentin Tarantinos neunter Film ist bewusst anders als seine vorherigen Werke. ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD (2019) bricht größtenteils mit den Erwartungen, spielt mit dem Zuschauer und schreibt wieder einmal die Geschichte etwas um, im Tarantino-Style eben. Der Film präsentiert eine großartig bebilderte Zeitreise in das Jahr 1969 mit beeindruckendem Zeitkolorit, fantastischen Darstellern und hervorragenden Einzel-Szenen. Allerdings ist das Ganze auch arg episodisch und verliert sich sehr oft in Referenzen und Zitaten. Man hat die ganze Zeit den Regisseur vor Augen, der mehr Spaß daran hat, in Kisten zu wühlen, Musik und Filme aus dieser Epoche auszugraben und sich ganz seinem eigenen Kino-Kosmos hinzugeben, anstatt eine richtige Story zu erzählen. Das ist für ein „normales“ Publikum wahrscheinlich ziemlich langatmig, arg selbstverliebt und schwer zu konsumieren, für Film-Nerds und Tarantino-Fanboys hingegen ein Fest, auch wenn der große Kick am Ende nicht ganz so einsetzt, wie man es normalerweise gewohnt ist. Nicht Tarantinos bester Film aber immer noch verdammt gut.

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Christophers persönliches Ranking aller Tarantino-Filme

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