Die Romantic Comedy ist ein Genre, welches in den letzten Jahren auf immer weniger Interesse beim Kinopublikum stieß. Womöglich, weil die jahrelang auf dieses Genre abonnierten Stammschauspieler wie Hugh Grant oder Jennifer Aniston so langsam in die Jahre gekommen und damit dem Zielpublikum entwachsen sind. Leider wurde auch dieser erneute Wiederbelebungsersuch des Genres mit dem Komiker Seth Rogen und der zauberhaften Charlize Theron an seiner Seite, vom Publikum mit Desinteresse abgestraft. Völlig zu unrecht, wie Ihr nun im Heimkino dank STUDIOCANAL feststellen könnt.
Originaltitel: Long Shot
Regie: Jonathan Levine
Darsteller: Seth Rogen, Charlize Theron, June Diane Raphael, O´Shea Jackson Jr., Bob Odenkirk
Artikel von Christian Jürs
Fred Flarsky (Seth Rogen) ist Reporter aus Überzeugung. Lauwarmer Journalismus, wie er auch hierzulande mittlerweile immer wieder von den großen Redaktionen betrieben wird, ist ihm ein Greuel. Unter Einsatz seines Lebens recherchiert er unter anderem verdeckt in der Neonaziszene, was ihm beinahe Kopf und Kragen kostet. Als ein Großkonzern seinen Arbeitgeber, ein bis dato freies und unabhängiges Magazin, schluckt, kündigt Fred kurzerhand.
Um nicht in einen Strudel aus Depressionen zu geraten, schleppt sein bester Freund Lance (O´Shea Jackson Jr.) ihn zu einem offiziellen Empfang, an dem auch die Außenministerin Charlotte Field (Charlize Theron) teilnimmt. Diese hat große Pläne für die Zukunft, möchte sie doch den aktuellen U.S. Präsidenten (Bob Odenkirk) seines Amtes beerben. Was ihr im Team allerdings noch fehlt, ist ein geeigneter Redenschreiber. Doch dann begegnet sie Fred Flarsky, den sie bereits aus Jugendtagen kennt, als sie noch als Babysitterin auf den damals 13 jährigen Lockenkopf aufgepasst hatte. Der arbeitslose Journalist hintelässt mächtig Eindruck bei der Außenministerin, als er dem schmierigen Geschäftsmann Parker Wembley (Andy Serkis) die Meinung geigt. Sein anschließender, tolpatschiger Treppensturz zum Abschied bleibt ebenfalls im Gedächtnis aller Anwesenden haften, auch dank der Videofunktion der Smartphones.
Charlotte ist überzeugt, dass der Eigenbrödler Fred genau der Richtige ist, um ihre bislang lahmen Reden aufzupeppen. Es kostet sie zwar etwas Überredungskunst, doch schliesslich willigt er ein. Sehr zum Leidwesen ihrer Beraterin Maggie Millikin (June Diane Raphael), die schnell spitz bekommt, dass sich eine Liebesaffaire zwischen den beiden Jugendfreunden anbahnt. Denn niemand wäre wohl unpassender besetzt als erste männliche First Lady als der bärtige Lockenkopf Fred Flarsky…
Wie konnte diese liebevolle, romatische Komödie, die, ganz Seth Rogen like, hier und da den ein- oder anderen derben Gag zu verzeichnen hat, ohne jemals ins vulgäre abzudriften, bloß so wenig Publikum finden? Es ist wirklich ein Jammer. Denn hier stimmt eigentlich alles. Die Chemie zwischen Rogen und Theron passt. Beide harmonieren über die gesamte Laufzeit miteinander. Diese ist übrigens mit 125 Minuten recht stattlich, doch auch hier darf man Entwarnung geben, denn Langeweile kommt ganz gewiss keine auf. Auch verkneift es sich der Film, am Ende des zweiten Aktes, wo ganz klassische alles den Bach hinuter geht, in ein weinerliches Rührstück zu verfallen, was ja oft in Hollywoodkomödien (Mrs. Doubtfire / Bruce Allmächtig,…) der Fall ist. Nein, Long Shot bewahrt sich seinen Witz bis zum Ende und verbreitet damit ein durchgehendes gute Laune Gefühl. Wer also einfach mal wieder herzhaft lachen möchte und auch den ein oder anderen Sperma- oder Drogenwitz vertragen kann, der ist hier goldrichtig. Den lustigsten Auftritt auf Droge hat hier übrigens tatsächlich nicht Rogen, sondern Charlize Theron. Als sie, mitten auf dem Höhepunkt eines Trips, den sie mit ihrem Jugendfreund geschmissen hat, plötzlich eine Regierungskrise samt Geiselnahme klären soll und dabei heillos überfordert ist, bekommen wir einen echten Schenkelklopfer serviert. Ich habe jedenfalls herzlich gelacht.
Wer sich den Film auf Scheibe zulegt, bekommt als Bonus ein Making Of, sowie diverse Featurettes, Geschnittene Szenen, den Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.
Trailer: