„Spiele niemals jemanden, der voll behindert ist! Sean Penn? Kein Oscar, da Sam nichts konnte, während der Rainman ein Ass im Zählen war!“ so, oder ähnlich, klang der weise Rat von Kirk Lazarus an Tugg Speedman in TROPIC THUNDER (2008). Da ist durchaus was dran. Denn während Sean Penn mit seiner Darstellung eines Voll-Behinderten in ICH BIN SAM (2001) leer ausging, bekam Daniel Day-Lewis für seine Darstellung des an Infantiler Zerebralparese erkrankten Christy Brown seinen ersten Oscar. Christy Brown war ein irischer Maler und Autor, der nur mühsam mit Hilfe seines linken Fußes aus dem Schatten seiner extremen Behinderung treten konnte. Eine ideale Rolle für den Ausnahmeschauspieler Day-Lewis, der hier die schwierige Aufgabe hat, seine Rolle glaubwürdig zu gestalten und dabei in der Darstellung nicht in die Lächerlichkeit abzugleiten. NEW KSM bringt diesen Klassiker nun frisch als Blu-ray auf den Markt.
Originaltitel: My Left Foot: The Story of Christy Brown
Regie: Jim Sheridan
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Brenda Fricker, Alison Whelan, Cyril Cusack, Declan Croghan
Artikel von Kai Kinnert
Christy Brown wird als eines von 22 Kindern (von denen 13 überleben) in eine arme, irische Arbeiterfamilie geboren. Er leidet an Kinderlähmung und kann weder sprechen noch laufen. Die Mittel um ihn zu fördern sind kaum vorhanden. Während er viel Liebe von seiner Mutter erfährt, glaubt sein Vater nicht an den besonderen Jungen. Als er es eines Tages trotz seiner eingeschränkten Kommunikationsfähigkeiten schafft, seine Mutter zu retten, beginnt jedoch auch sein Vater, etwas in Christy zu sehen. Christy wird bewusst, dass er mit seinem linken Fuß schreiben und vor allen Dingen, malen kann und so beginnt er viel Zeit mit seinem neuen Hobby zu verbringen. Doch abgesehen von den Schwierigkeiten, die der Alltag als gehandicapter Künstler mit sich bringt, muss sich der junge Mann auch dem Schmerz unerwiderter Liebe stellen.
Christy Brown hat es schwer erwischt. Nicht nur das er stark behindert ist, er wächst auch noch in extrem prekären Verhältnissen auf. Halt bietet ihm seine Mutter, während der Vater wenig Stolz auf sein Sohn ist. Man merkt Christy an, dass er etwas zu kommunizieren hat, aber der Weg zum „linken Fuß“ ist steinig, denn anfangs kommt niemand auf die Idee, Christy ein Stück Kreide zwischen die Zehen seines Fußes zu klemmen und ihn schreiben zu lassen. Warum auch, denn Christy wirkt für die Familie nicht so, als würde er seine Umgebung aufsaugen und alles erfassen. Dabei ist Christy ein talentiertes Kerlchen, er hat nur noch keinen Weg der Kommunikation gefunden. Das besagte Stück Kreide wird dann sein Leben verändern, denn irgendwann fällt seinen Geschwistern bei den Hausaufgaben am Küchentisch auf, dass Christy etwas mitteilen möchte. Die Familie bricht in Begeisterung aus, als klar wird, das Christy nur körperlich behindert ist und nicht auch noch geistig.
Doch die Liebe des Vaters wird Christy trotzdem nur schwer erlangen können.
Seiner Mutter ist es dann auch zu verdanken, dass er in Kontakt mit einer Ärztin kommt, die an einer Klinik arbeitet, die für solche Krankheiten neue Therapien entwickelt und ihn so im Laufe der Jahre zu einem Mann formt, der reden und mit seinem linken Fuß schreiben und zeichnen kann. Das macht er so gut, dass aus Christy ein erfolgreicher Autor und Maler wird. Dass mit der Liebe wird zwar auch weiterhin ein Problem bleiben, doch es gibt Hoffnung auf eine Frau, die hinter die Begrenzung der körperlichen Behinderung blicken kann…
MEIN LINKER FUSS ist auch heute noch ein ansehnlicher Film über das Leben von Christy Brown. Schauspiel-Kino ohne großen Aufwand und tränenreichen SchnickSchnack. Die Krankheit wird ernst genommen und so konzentriert sich alles auf die Figur Christy Browns, die fulminant von Daniel Day-Lewis getragen wird. Behindertes Schauspielen kann jeder, siehe Sean Penn in ICH BIN SAM. Augenrollen, Zucken, Stammeln und Sabbern – alles kein Problem. Der Sache allerdings Persönlichkeit, Feinfühligkeit und Tiefe zu geben, dass verlangt von einem Schauspieler mehr als nur das reine Abzappeln von Äußerlichkeiten. Und Day-Lewis schafft das innerhalb von Sekunden während seines ersten Auftritts im Film über seine Augen. Der Mann nimmt die Behinderung und den Menschen dahinter ernst und legt sich so gekonnt ins Zeug, dass er nie das Gleiche zeigt und sich in einem schauspielerischem Kraftakt ganz dem Menschen hingibt, der unbedingt etwas sagen will und es nicht kann. Christy hatte Sehnsucht, Liebe und Witz und dank Daniel Day-Lewis kommt das so gut rüber, das man einfach nicht wegsehen möchte und ihm wünscht, dass er endlich zu Leben beginnen kann.
MEIN LINKER FUSS ist bis heute ein gelungenes, dicht inszeniertes und dramatisch gut gespieltes Biopic, das Fans von Daniel Day-Lewis (erneut) begeistern wird. Und auch sonst ist das ein schöner Film.
Das Bild der BD ist sauber und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es Trailer und eine Bildergalerie.
Trailer:
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