Christian hat das Planetarium besucht und sich gemeinsam mit den Drei ??? in einen Rausch der Sinne begeben, der sowohl Hörspiel- als auch Filmfans begeistern wird. Wer sich auf ein solches Erlebnis einlassen möchte, der kann dies derzeit in mehreren deutschen Städten tun!
Derzeit auf Tour in den Planetarien in Hamburg, Berlin, Jena, Bochum, Mannheim, Wolfsburg und im Mediendom in Kiel
Regie: Heikedine Körting
Sprecher: Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck, Andreas Fröhlich, Horst Stark, Thomas Fritsch
Erfahrungsbericht von Christian Jürs
Die drei Fragezeichen
Wir übernehmen jeden Fall!
Erster Detektiv – Justus Jonas
Zweiter Detektiv – Peter Shaw
Recherchen und Archiv – Bob Andrews
Ach, was liebe Ich den Inhalt der Visitenkarten der drei Juniordetektive, die in jeder Folge von irgendeinem erstaunten Auftraggeber vorgelesen wird.
Ja, „Die drei Fragezeichen“ gehören seit meinen Kindheitstagen zum deutschen Kulturgut. Dabei kommen die Jungs aus dem fiktiven Rocky Beach in Kalifornien und nicht etwa aus Neckarsulm. Tatsächlich übernahmen die deutschen Autoren erst spät die Erfindung neuer Abenteuer der Detektive. So stammen die frühen Abenteuer aus der Feder des Amerikaners Robert Arthur und wurden unter dem Titel „The Three Investigators“ in den USA veröffentlicht. Doch während die Jungs dort längst zu den Akten gelegt wurden, werden bei uns die Geschichten munter weiter erzählt, sowohl in Buch-, als auch in Hörspielform.
Besonders letztere Erzählform ist es, die damals wie heute den Grundpfeiler für den Ruhm der drei sympathischen Jungs bildeten. Und so sprechen die Herren Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich noch immer, trotz fortgeschrittenen Alters, die jungen Detektive, die immerhin auch in den Hörspielen langsam zu altern beginnen. Anstelle von heißer Schokolade trinken die Detektive jetzt Kaffee. Und statt auf dem Drahtesel durch die Straßen zu jagen wird nun Auto gefahren, wodurch die Figur des Chauffeurs Morton in den Ruhestand geschickt wurde, wie bereits Hauptkommissar Samuel Reynolds zuvor.
Wo wir bei einem eher traurigen Thema sind, denn viele beliebte Sprecher sind bereits von uns gegangen. Peter Pasetti, Horst Frank, Andreas Fuchs oder jüngst Andreas von der Meden und Andreas E.Beurmann – die Liste der legendären Sprecher, die uns viele Jahre begleitet haben, ehe der Sensenmann sie über die Regenbogenbrücke geleitet hat, ist lang. Doch seinen wir nicht allzu traurig, denn auch die Sprecher in den jüngeren Episoden machen einen prima Job.
Aus eben dieser jüngeren Epoche stammt das hier bereits angeteaserte Hörspiel „Die drei Fragezeichen und das versunkene Schiff“, welches außer der Reihe produziert wurde und nun in Deutschlands Planetarien gastiert.
Justus, Peter und Bob machen Ferien in Sandfield, einem kleinen Küstenörtchen nördlich von San Francisco. Da das Regenwetter ihnen einen Strich durch den Strandbesuch macht, beschließen die Jungs tauchen zu gehen. Da wird man eh nass und der Regen ist einem egal. Das die Drei dann auch noch als Schatzsucher engagiert werden um das Gold eines versunkenen Schiffes zu suchen, spornt die Detektive gleich doppelt an. Doch bereits bei ihrem ersten Tauchgang wird ausgerechnet Angsthase Peter von einem Hai angegriffen. Natürlich werfen die Detektive die Flinte nicht ins Korn (darauf besteht ein Justus Jonas), sondern ermitteln an Land weiter, was es mit dem Schatz eigentlich auf sich hat. Dabei treffen sie unter anderem auf Eric Ellis, einen reichen Grundbesitzer, der Dreck am Stecken zu haben scheint. Als bei einem späteren Tauchgang Justus mit einer Harpune beschossen wird, geraten die drei Fragezeichen in akute Lebensgefahr…
WOW!
Das Projekt HO3RRAUM, welches uns dieses Erlebnis im besten Fall mit 60 Lautsprechern und 4 Subwoofern sowie zusätzlicher, animierter Bebilderung in der Kuppel des Planetariums bietet, weiß sowohl erzählerisch, als auch technisch zu überzeugen.
Zur Technik sei gesagt, dass man die Charaktere quasi an sich vorbei laufen hört. So, als wären sie wirklich mit im Raum. Auch die Geräuschkulisse wurde nochmal kräftig aufpoliert zur „normalen“ Reihe. Jeder Soundeffekt sitzt, sei es der Lärm im Lokal oder die Wellen, die gegen das Boot schlagen, alles ist stimmig. Die nette Bebilderung, die uns noch näher ins eigentliche Geschehen rückt, beflügelt die Fantasie des Zuhörers viel stärker, als es ein normales Hörspiel tun könnte.
Die Geschichte, die einst als Erstlingswerk von Autor André Marx als Bewerbung bei Kosmos dienen sollte, versprüht unglaublich viel Retrocharme. Vieles an der Geschichte erinnert an Klassiker wie „Die Geisterinsel“ oder den „Super-Wal“. Auch wirkt die gesamte Erzählstruktur wie eine klassische Fragezeichen-Story. Etwas, dass im Zeitalter von ungewöhnlichen (aber spannenden) Geschichten wie „Signale aus dem Jenseits“ eine Seltenheit geworden ist. Wenn die Jungs nicht aufs College gehen würden, man würde sie immer noch für die Jungs halten, die sich mit singenden Schlangen und sprechenden Totenköpfen rumschlagen. Auch muss man hoch anrechnen, dass die Geschichte, die dank XXL-Laufzeit von 100 Minuten wesentlich ausführlicher als üblich erzählt werden konnte, durchgehend nachvollziehbar und vor allem gegen Ende wirklich spannend wird.
Ein weiteres Schmankerl für die Fans erster Stunde ist der häufige Musikeinsatz alter Stücke, die nicht dem Carsten-Bohn-Bann unterliegen. So tauchen immer wieder Songs auf, die mir insbesondere als Untermalung alter Folgen aus der Neon-Gruselreihe wie dem Werwolf, dem Pakt mit dem Teufel oder der Insel der Zombies in Erinnerung geblieben sind. Dass dann auch noch Monsterspinnenbezwinger Horst Stark eine größere Rolle eingesprochen hat, machte das Retrofeeling komplett.
Als Erzähler hören wir hier übrigens noch die wunderbar angenehme Stimme von Thomas Fritsch, der jüngst von Axel Milberg abgelöst wurde. Der macht zwar auch einen guten Job, an Fritsch oder Pasetti kommt er allerdings nicht heran.
Ich ärgere mich die Krätze, dass die erste Staffel der Planetariums-Hörspiele an mir vorbei ging. Von dieser Staffel werde ich jedenfalls kein Hörspiel verpassen. Vor allem, da die Geschichten frühestens 2019 auf CD veröffentlicht werden. Also nichts wie auf ins Planetarium. Ich kann es wirklich empfehlen.