Es ist nirgends so schön wie zu Hause. Zumindest dann, wenn sich im Vorgarten nicht das Tor in eine andere Welt befindet, aus dem abscheuliche Horrorwesen ins Hier und Jetzt gelangen. Im vorliegenden Gruselstreifen, den WICKED VISION DISTRIBUTION GMBH kürzlich im Doppelpack mit dessen Sequel in einer coolen Retro-VHS-Edition veröffentlichte, erwachen bei mir unschöne Kindheitserinnerungen. Aufgrund der kindlichen Hauptfigur erwartete ich damals so einen harmlosen Spaß wie etwa in Emmerichs JOEY, doch Regisseur Tibor Takács, der danach noch eine handvoll brauchbarer Genrebeiträge ablieferte, geht eine Spur härter an die Sache ran (trotz PG-13 Rating) und bescherte mir einst albtraumhafte Nächte. Ob ich heute auch noch heulend wie die Klageweiber bei erneuter Sichtung vor dem TV-Gerät saß, erfahrt Ihr im Artikel…

Originaltitel: The Gate

Regie: Tibor Takács

Darsteller: Stephen Dorff, Christa Denton, Louis Tripp, Kelly Rowan, Jennifer Irwin

Artikel von Christian Jürs

Glen (Stephen Dorff) ist kein einfacher kleiner Junge. Der leidenschaftliche Raketenfan fackelte erst kürzlich beim Start eines Spielzeuges das Haus seiner Familie beinahe nieder. Dort lebt er gemeinsam mit Mom (Deborah Grover), Dad (Scot Denton), sowie seiner älteren Schwester Al (Christa Denton) und einem in die Jahre gekommenen Wuschelhund. Es ist nicht das erste Mal, dass der Junge Probleme verursacht und es soll auch nicht das letzte Mal bleiben.

Denn eines Tages findet der Junge, zusammen mit seinem verschrobenen Freund Terry (Louis Tripp), ein merkwürdiges Gesteinsstück in einem Loch im Boden hinter dem Haus. Terry, ein bebrillter Okkultismus-Fan, spielt derweil eine Heavy Metal-Platte rückwärts ab, was eine Beschwörungsformel hörbar macht. Plötzlich bricht der ausgegrabene Stein auseinander und beginnt zu glühen. Damit beginnen eine Reihe mysteriöser Ereignisse. Als Mom und Dad für ein paar Tage in Urlaub fahren und Al die Verantwortung für ihren kleinen Bruder übergeben, überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst gelingt es den Gästen einer von Al ohne das Wissen ihrer Eltern ins Leben gerufenen Party, den kleinen Glen zum Schweben zu bringen, einen Tag später stirbt plötzlich der Hund unter mysteriösen Umständen. Es dauert nicht lange und die Wesen aus der Unterwelt bemächtigen sich des Hauses und verbreiten Angst und Schrecken. Als dann auch noch Al und Terry von den Monstern verschleppt werden, muss Glen allen Mut zusammenfassen und sich dem Bösen entgegenstellen…

Regisseur Tibor Takács (Mosquito Man) Kinodebut ist ein netter kleiner Gruselfilm, der damals in jeder Horrorecke der Videotheken zu finden war. Ich war 12 Jahre alt und auch schon Genreerprobt, trotzdem erwischte mich der Film kalt, als in einer Szene Mom und Dad plötzlich nach Hause kommen und sich als schreckliche Dämonen entpuppen. Besonders das Gesichtzermantschen beim Papi brannte sich bei mir ein und ich entschied für eine kurze Zeit, keine Gruselfilme mehr zu schauen, wenn meine Eltern abends außer Haus waren. Auch heute noch ist dies eine wirkungsvolle Szene.

Insgesamt kann Gate – Die Unterirdischen, der fast ausschließlich auf dem Grundstück und in dem Haus von Glens Familie spielt, mit einer angenehm gruseligen Atmosphäre und – in der zweiten Hälfte – mit allerlei gut getricksten- und unglaublich originellen Kreaturen punkten. Für Stephen Dorff (Blade) war es der Beginn einigermaßen erfolgreichen Karriere, die immer noch stattfindet. Seine Co-Stars Louis Tripp und Christa Denton hatten da weniger Glück, ihre Karrieren wurden mit dem Ausklang der 80er beendet.

Die Blu-ray Variante besitzt einen klaren Stereo Ton (Deutsch und Englisch) und ein gutes, filmkörniges Bild zu bieten. Als Extras gibt es zwei Audiokommentare, diverse Trailer, Featurettes, ein Making Of, Bildergalerien, und und und… Hinzu kommt ein tolles Design. Hier eine Abbildung von Cover A:

Gate – Die Unterirdischen ist netter Retro-Horror, der für einen gelungenen Videoabend ausreicht, jedoch kein All-Time-Classic geworden ist. Die Veröffentlichung, insbesondere das Design, sind jedoch top und schmücken das Sammlerregal.

Trailer:

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