Alle Mann an die Rohre, Wasser marsch! Eine städtische Öl-Raffinerie brennt und es droht der warme Abriss eines Stadtviertels. Männer hat die chinesische Feuerwehr genug, also alle ran an die Flammen. Nur ein toter Feuerwehrmann ist ein guter Feuerwehrmann, denn ein besseres Zeichen der Ehrerbietung dem Auftrag gegenüber gibt es nicht. Die hitzige Katastrophenkost aus der Schublade des chinesischen Heldenkinos ist nun brennend heiß bei CAPELIGHT PICTURES erschienen.

Originaltitel: Lie huo ying xiong

Regie: Tony Chan

Darsteller: Xiaoming Huang, Du Jiang, Zhuo Tan

Artikel von Kai Kinnert

Während eines Feuerwehreinsatzes in einem Restaurant, werden Feuerwehrkapitän Liwei und seine Spezialeinheit von einer gewaltigen Gasexplosion überrascht, die einen der Männer das Leben kostet. Liwei überlebt den Unfall, wird aber seines Ranges enthoben und aufs Land versetzt. Einige Wochen später bricht in der städtischen Öl-Raffinerie ein Feuer aus. Nach einer Explosion bedrohen Flammen die riesigen Ölvorräte und Tanks voller tödlicher Chemikalien. Weitere Explosionen könnten eine unaufhaltsame Kettenreaktion auslösen und die ganze Region dem Erdboden gleichmachen. Während die Bevölkerung aus der Stadt flieht, müssen sich Liwei und sein Nachfolger gemeinsam den Flammen stellen, um die Katastrophe zu verhindern.

Haben die alle ihren Job als Online-Kurs in der Abendschule gelernt? Hat überhaupt irgendwer Ahnung gehabt? Denn sehr professionell wirken die Jungs nicht. Ein Restaurant brennt und irgendwo in den verqualmten Räumen ist das obligatorische Kind, das nun gerettet werden muss.

Also rennt alles herum, spritzt Wasser an die Hauswand und ins Fenster und ein Team, das noch nie vom Backdraft gehört hat, tritt einfach so Türen auf, anstatt gezielt den Brandherd ausfindig zu machen, um so schlimmeres zu verhindern.

Und so kommt wie es kommen muss, das Kind wird gerettet, doch ein Kollege öffnet eine Kammer, in der 30 Gasflaschen stehen, die fröhlich vor sich hinschwellen. Es ist ja auch überraschend, das so ein Restaurant mit Gas kocht, wie quasi alle in China. Schicksal, könnte der Feuerwehrmann gedacht haben, als er erkannte, dass die Suche nach dem Brandherd und das Sichern der Gaszuführung schon wichtig gewesen wäre – doch da ist es zu spät. Mit einem fetten Rumms zerlegt sich das Gebäude und macht so Platz für die Stadtplaner, die in den eh schon zu engen Vierteln nun eine neue Kreuzung bauen können.

Bei so viel Versagen wird der Zugführer nun aufs Land strafversetzt, wo er dann wohl Katzen vom Baum retten soll. Zufällig gibt es da aber diese Öl-Raffinerie, die auch nicht lange auf sich warten lässt. Dicke Leitungen gehen kaputt, es knallt und schon haben wir den Salat. Die riesige Anlage, mit einem fetten Tank in der Mitte, droht wie 20 Atombomben die ganze Stadt in Schutt und Asche zu legen. 1000 Mann sind alarmiert, darunter auch unser Held, der sich nun neu beweisen muss.

Türen auftreten kann man hier jetzt nicht mehr, dafür aber wild auf dem Gelände herumrennen, an Ventilen herumdrehen und Stromversorgungen reparieren. Der Tank fängt trotzdem Feuer, warum auch nicht, dafür steht er ja da. Derweil muss sich eine Reihe von Feuerwehrmänner zur Wache vor das naheliegende Chemikalien-Gelände stellen, um so mit festen Blick den Flammen Respekt einzuflößen, während ein Kamikaze-Feuerwehrmann einen Techniker zum Selbstmordkommando nötigt, irgendwo beim Hotspot Ventile zu öffnen – oder zu schließen, man weiß es nicht mehr. Das der Techniker nicht sterben will, ist nachvollziehbar, nicht aber für den Feuerwehrmann, der es als Beleidigung der Bevölkerung gegenüber ansieht, nicht dabei draufgehen zu wollen.

Doch Rettung naht in Form des angeforderten Löschschaumes, der mit zwei Helikoptern über den brennenden Tank abgeworfen werden soll. Die Gesetze der einfachen Physik besagen allerdings, das so ein riesiger Brandherd kaum von tieffliegenden Hubschraubern überflogen werden kann, zumal auch gar nicht ersichtlich ist, wo die den Löschschaum gelagert haben. Es kommt wie es kommt, das Pulver fällt auf den Parkplatz, ein Hubschrauber fängt Feuer und es kommt zum Finale, in dem unser Held jetzt mal Eier beweisen muss.

Es kracht, knallt und sprotzt in einer Tour in diesem Streifen. Die Figuren sind vom Reißbrett, die Handlung marginal und alle Zwischenszenen sind kurz und meist in irgendeinem Kommandostand gedreht. Logik und Realismus wurden wie störend empfunden und sind des Effektes wegen in Rauch aufgegangen. Fast alles kommt dabei aus dem Computer und das nicht immer gut. Es paaren sich unterdurchschnittliche CGI Effekte, die man in Vorabendserien schon besser gesehen hat, mit einigen guten, knackigen Explosionen und erzeugen so einen durchschnittlichen Mischmasch aus gekonntem und hingeschludertem Effektezauber.

THE BRAVEST erreicht den Zuschauer nicht. Zu glatt und vorhersehbar die Story, zu austauschbar die Figuren, zu gleichbleibend konventionell in seiner Inszenierung, zu offensichtlich so mancher Effekt. Obwohl permanent etwas zu passieren scheint, passiert im Kern eigentlich nichts. Konfektionsware von der Stange. Für Pyromanen und Feuerwehr-Fans zu empfehlen, alle anderen könnten diesen Streifen als halbgare Grillwurst empfinden, die im Abgang ein eher laues Gefühl hinterlässt.

Das Bild der BD ist glatt und sauber, der Ton auch, die Synchronisation ist in Ordnung. Als Extras gibt es Trailer.

Trailer:

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