Arnie is back, Baby. In „Vendetta“ begibt er sich auf die Suche nach einem Fluglotsen, der den Tod seiner geliebten Familie verursacht haben soll. Doch das Ganze ist nicht so wirklich „Charles Bronson“-Like, wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Ob der Film, der über New KSM in unsere Regale flattert, sich lohnt? Christian hat die Antwort…
Originaltitel: Aftermath
Regie: Elliott Lester
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Maggie Grace, Scoot McNairy
Artikel von Christian Jürs
„Ich komme wieder!“
„Hasta la vista, Baby.“
„Ja, lass Dampf ab, Bennett.“
Diese und viele andere knackige Oneliner servierte uns die steirische Eiche, namens Arnold Schwarzenegger im Laufe seiner Karriere und wurde damit zum Blockbustergarant. Doch seit der Gouvernator aus seiner Amtszeit zurückgekehrt ist, läuft es an der Kinokasse nicht mehr allzu rund. Zwar unterhalten Filme wie „The Last Stand“ oder auch der oft zu Unrecht runtergeputzte „Terminator: Genesys“, an der Kinokasse konnten seine Filme jedoch nicht mehr überzeugen. Daher war Arnie gezwungen, kleinere Brötchen zu backen. Und siehe da: mit „Maggie“ konnte er den Beweis antreten, dass schauspielerisch noch weitaus mehr in ihm steckt als bislang vermutet.
Jetzt können auch deutsche Konsumenten sich erneut ein Bild von seinem Schauspieltalent machen, denn „Vendetta – Alles was ihm blieb war Rache“ ist nicht halb so reißerisch, wie es die deutsche Titelschmiede vermuten lässt. Der Originaltitel „Aftermath“ bedeutet so viel wie „Nachwirkungen“ – ein weitaus besserer Titel für den vorliegenden Streifen.
„Based on a true Story“ heißt es gleich zu Beginn. Tatsächlich entleiht sich der Film die Geschichte des russischen Architekten, der seine Frau und Tochter bei einem Flugzeugzusammenstoß bei Überlingen im Juli 2002 verlor. In seiner Verzweiflung sucht er per Privatdetektiv nach dem Fluglotsen, der diese Katastrophe durch Fehlverhalten herbeigeführt hat und jetzt unter anderem Namen lebt. Das Zusammentreffen der beiden endete in einer Tragödie, die ich Unwissenden nicht spoilern möchte.
Hier wurde die Geschichte kurzerhand nach Amerika verlagert. Der Vorarbeiter Roman Melnyk (Arnold Schwarzenegger) erwartet freudig die Ankunft seiner Frau mitsamt schwangerer Tochter. Die Nachricht die ihn ereilt, soll sein Leben für immer verändern.
Auslöser war ein folgenschwerer Fehler des Flutlotsen Jacobs (Scoot McNairy), dessen Leben, ebenso wie das von Roman, fortan aus den Fugen gerät. Auch die Liebe zu seiner Frau Christina (Maggie Grace) und seinem Sohn Samuel (Judah Nelson) kann ihn über die Schuld, die er sich aufgeladen hat, nicht hinwegbringen. Nach etwa einem Jahr treffen Roman und Jacobs aufeinander…
Puh! Das ist ungewohnt harter Tobak aus dem Hause Schwarzenegger. Kein lockerer Spruch, keine Action. Stattdessen eine gut fotografierte, ruhig erzählte Geschichte über eine Tragödie, deren Spuren so schnell nicht verwischen werden. Und Arnie macht seine Sache gut. Nein, sogar so hervorragend, dass er den restlichen Cast locker aussticht (obwohl alle eine prima Arbeit geleistet haben). Sein graubärtiger, gebrochener Roman ist überzeugend gespielt. Kein Held, im Gegenteil, aber eine lebensechte Figur.
Die deutsche Veröffentlichung bietet uns eine knapp achtminütige Featurette, einen Trailer und eine Bildergalerie. Für Synchronfans sei gesagt, dass Arnie wie üblich („Escape Plan“ bitte aus dem Gedächtnis streichen) von Thomas Danneberg gesprochen wird. Auch der restliche Cast ist mit ordentlichen Sprechern versorgt, auch wenn ich mir auf Maggie Grace lieber Magdalena Turba (ihre „Taken“-Stimme) gewünscht hätte. Aber auch Mareile Moeller verrichtet hier einen guten Dienst.
Fazit:
Kein Actionkracher, wie es der deutsche Titel glauben machen will, sondern ein ruhig erzähltes Drama mit nachhaltigem Finale, über das man noch lange nach dem ausschalten noch nachdenken muss. Kein Film den man unbedingt mehrfach, aber zumindest einmal sehen sollte. Schwarzenegger-Fans werden an „Aftermath“ eh nicht vorbei kommen.
Trailer: