Arnold Schwarzenegger war zu seinen besten Zeiten ein Garant für überlebensgroße Action auf der Leinwand. Dass diese Zeiten längst der Vergangenheit angehören, beweist der Output der letzten Jahre, in denen dem „Gouvernator“ keine großen Erfolge mehr vergönnt waren. KILLING GUNTHER (2017) führt diese traurige Tradition fort, erschien die Actionkomödie doch mit knapp drei Jahren Verspätung jüngst im hiesigen Heimkino, was eher weniger auf Qualität schließen lässt. Ob der Streifen dennoch zu unterhalten weiß, verraten wir euch in unserer Kritik!

Originaltitel: Killing Gunther

Drehbuch & Regie: Taran Killam

Darsteller: Taran Killam, Hannah Simone, Bobby Moynihan, Paul Brittain, Amir Talai, Allison Tolman, Cobie Smulders, Arnold Schwarzenegger…

Artikel von Christopher Feldmann

So langsam aber sicher müssen sich auch die großen Action-Helden vergangener Tage ihrem Alter und dem veränderten Zuschauergeschmack beugen. Während Recken wie van Damme, Seagal und Lundgren schon seit fast 20 Jahren ihre Brötchen mit günstiger DTV-Ware verdienen müssen, bewies die A-Liga um Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger einen längeren Atem. Doch so langsam scheint auch dieser auszugehen, denn während Stallone seine Kult-Figur ROCKY überraschend erfolgreich am Leben erhalten konnte, sah es für den muskulösen Österreicher merklich schlechter aus. Nach seiner Amtszeit als Gouverneur von Kalifornien, versuchte Arnie an alte Erfolge anzuknüpfen, scheiterte aber auf ganzer Linie. Weder Solo-Projekte wie THE LAST STAND (2013) oder SABOTAGE (2014), noch die Rückkehr zu seinem bekanntesten Franchise mit TERMINATOR: GENISYS (2015) fanden großen Anklang beim Publikum. Selbst die vielversprechende Frischzellenkur TERMINATOR: DARK FATE (2019) entwickelte sich zur finanziellen Vollkatastrophe. Auch ambitionierte Stoffe wie MAGGIE (2015) und AFTERMATH (2017) konnten kein großes Publikum erschließen und landeten direkt auf Scheibe. Eigentlich ein Unding für den ehemaligen Erfolgsgaranten. Auch KILLING GUNTHER (2017) wird keine Kehrtwende einleiten, landete die alberne Actionkomödie doch zu recht im DVD-Sumpf. Das dieses Schicksal durchaus gerechtfertigt ist, erschließt sich dem Zuschauer relativ schnell.

Handlung:
Auftragskiller Blake (Taran Killam) ist frustriert. Obwohl er mit Leib und Seele seiner Berufung nachgeht, scheinen weitere Aufstiegsmöglichkeiten ausgeschlossen, solange Gunther (Arnold Schwarzenegger) sein Unwesen treibt. Gunther gilt als Meister seines Fachs, nahezu unbezwingbar. Nachdem Blake auch noch von seiner Freundin Lisa (Cobie Smulders) verlassen wird, sieht der gebeutelte Hitman nur noch eine Chance auf ein glückliches Leben. Er muss Gunther ausschalten, um selbst die Nummer Eins zu werden. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht, ist der gerissene Profikiller doch seinen Gegnern immer einen Schritt voraus. Um sein Ziel dennoch zu erreichen, scharrt Blake eine bunte Truppe an Kollegen um sich, die, bis an die Zähne bewaffnet Jagd auf Gunther machen. Um dies für die Nachwelt festzuhalten, hat Blake zudem eine Gruppe Dokumentarfilmer engagiert.

Die Grundidee von KILLING GUNTHER ist gar nicht mal so übel und hat durchaus das Potenzial für einen spaßigen Film, immerhin gab es schon sehenswerte Mockumentarys (Fake-Dokus) über abseitige Subkulturen, man denke nur an den großartigen THIS IS SPINAL TAP (1984). Eine gestellte, parodistische Dokumentation über das Business der Auftragskiller macht durchaus Sinn und ist in Zeiten von JOHN WICK wahrscheinlich auch publikumswirksam, sind die Klischees und Eigenschaften des Genres doch derzeit allgegenwärtig und bieten genug Stoff. Allerdings hapert es im hier vorliegenden Film nicht am Konzept, sondern an der enttäuschenden Umsetzung eines schwachen Drehbuchs.

Der dokumentarische Stil, der lediglich zwei optische Eigenschaften besitzt, nämlich Wackelkamera und Frontalinterview, wirkt unausgegoren und ziemlich flach, was ihn letztendlich als schnödes Gimmick enttarnt, welches man nicht richtig nutzt. Stattdessen liegt der Fokus des Films auf den Schauspielern, die hier versuchen mit Komik zu punkten. Doch auch die Gags sind größtenteils nur leidlich witzig, denn die Figuren sind dermaßen stereotyp, dass sie meistens nur für einen Witz taugen, der auch nicht lustiger wird, wenn man ihn ständig wiederholt. Vom, nah am Wasser gebauten, Blake über den durchgeknallten Sprengstoffexperten, bis hin zum Computernerd ist hier alles vertreten, was die Mottenkiste der Klischees hergibt. Richtig entlarvend oder intelligent wird das Ganze nie. Stattdessen hangelt sich die dünne und äußerst alberne Handlung von einem flachen Cringe-Moment zum nächsten.

Dabei sind hier gar nicht mal so schlechte Kandidaten zu finden, Comedians wie Taran Killam (SCRUBS, HOW I MET YOUR MOTHER) oder Allison Tolman (FARGO) sind in ihrem Metier durchaus zu guter Leistung fähig, haben aber kein gutes Material um zu glänzen. Auch Cobie Smulders, bekannt aus HOW I MET YOUR MOTHER (2005-2014) und gleichzeitig die Ehefrau von Schöpfer und Hauptdarsteller Taran Killam, hat nur eine kleine Nebenrolle inne, die nicht wirklich viel hergibt. So gestaltet sich die erste Stunde als durchaus zäh und anstrengend, bis endlich der Mann auf der Bildfläche erscheint, wegen dem man sich dieses Machwerk eigentlich ansieht, Arnold Schwarzenegger. Richtig, Fans müssen eine geschlagene Stunde auf den Auftritt der Action-Legende warten, was das Marketing und das DVD-Cover etwas als Mogelpackung entlarvt. Letztendlich sind dem TERMINATOR-Star nur rund 20 Minuten Screentime vergönnt, die aber das Beste sind, was der Film zu bieten hat. Arnie hat sichtlich Spaß an seiner Rolle und gibt sich wirklich Mühe, läuft sogar in österreichischer Tracht herum und singt noch den Song im Abspann. Der Rest ist unserem geliebten T-800 aber weniger würdig.

Auch inszenatorisch kann KILLING GUNTHER nicht glänzen. Der dokumentarische Stil scheint im Endeffekt nur dazu zu dienen, die miesen CGI-Explosionen und die günstige Ausstattung zu kaschieren. Ansonsten bringt Killam, der neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich ist, nicht viel aufs Parkett, was für den Unterhaltungsfaktor nicht gerade förderlich ist. Immerhin spricht auch hier Bernd Egger wieder Schwarzenegger, zum zweiten Mal nach DARK FATE, was zumindest etwas Qualität ins Spiel bringt.

Die Blu-Ray aus dem Hause Splendid/WVG bietet gute Bild- und Tonqualität, Bonusmaterial gibt es leider keines.

Fazit:
KILLING GUNTHER (2017) markiert eine weitere Stufe im filmischen Abstieg des Arnold Schwarzenegger. Auch wenn seine 20 Minuten das Beste am Film sind, macht mich seine Beteiligung in dieser wenig witzigen Actionkomödie, die mehr Nerven strapaziert, als Lacher hervorzurufen, doch etwas traurig. Mal sehen, wann Arnie damit beginnt, Billig-Klopper im Ostblock zu drehen. Es scheint nicht mehr lange zu dauern.

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