Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht. Dem Abspann nach, war der Vertrieb durch KSM International schon bei der Produktion eine beschlossene Sache. Es scheint, als hätte der Streifen nur durch seine Idee und einer Menge Fan-Gequatsche aus dem Horrorsegment dafür gesorgt, das dieser Amateurfilm schon bei der Produktion einen großen Distributor an seiner Seite hatte und so quasi zwangsläufig auf dem Markt erscheinen musste, damit sich die 10.000 Euro Einsatz auch rechnen. Die Idee ist gut und es fließt auch eine Menge Blut. Blut aus den Augen der Zuschauer. KOCH FILMS brachte dieses einmalige Spektakel überirdischen Filmschaffens nun in den Handel.
Originaltitel: Wolf
Regie: Stuart Brennan
Darsteller: Stuart Brennan, Mark, Mark Paul Wake, George McCluskey, Victoria Morrison
Artikel von Kai Kinnert
Bei einer Friedensmission ins pestgeplagte Kaledonien, dem heutigen Schottland, verschwinden vier Boten des römischen Reichs. Um sie wiederzufinden, entsendet Rom zehn seiner besten Soldaten in die unwirtliche Winterlandschaft nördlich des Hadrianswalls. Doch dort stehen die tapferen Krieger bald einem Gegner gegenüber, der weitaus gefährlicher ist als die Pest oder marodierende Söldner. Einer nach dem anderen fällt dem Grauen aus den Wäldern zum Opfer.
Das sollen die zehn besten Soldaten Roms im besetzten Britannien gewesen sein? Na dann, gute Nacht. Kein Wunder, dass das mit Rom nichts wurde. Ein Truppe von hölzern spielenden Darstellern zieht in glänzender Rüstung und einer Kameradrohne in den Wald und lässt dabei den Shutter glühen. Seit der Action in Gladiator (2000) kommt niemand umhin, die Verschlusszeit an der Kamera zu verkürzen, um so jede Bewegung und jeden Spritzer gestochen scharf im Bild zu haben – das wirkt dramatisch und erspart aufwändige Effekte. Nur das es die bei Gladiator noch zusätzlich gab. Und bei Wolf nicht. So gar nicht. Also wirklich nicht. Zwar hängt mal einer am Ast, zwei Spritzer und dreimal Sabber…oder war´s viermal….das war´s. Zwei Komparsen rennen bei Spannung vor der Kamera unscharf hin und her, zwei nackte Oberkörper, kurz ein Gebiss im Bild, mehr ist da nicht. Und von den sechs übrigen Komparsen konnte auch keiner kämpfen.
Apropos Drohne… Bewegt sich da etwa eine Art „Mauspfeil“ für zweieinhalb Sekunden durch das Bild einer Luftaufnahme eines mit Nebel verhangenen Waldes? Ab Minute 16:16 gibt es bis knapp 16:19 diese Aufnahme mit dem schmalen, weißen Oval von 8mm Länge. Es bewegt sich leicht schlängelnd durchs Bild. Da hat wohl einer gepennt, wie beim Rest auch. Zwar war man so schlau, einiges bei Nacht und mit wenigen Spots zu drehen, um so hier und da tatsächlich auch mal ein spannendes Bild zu finden, doch vermasselt man sich die nette Grundidee durch die unsäglich schlechten Darsteller und die unendlich langen Dialogen. Meine Fresse, was sind die am Quatschen. Ein ständiges Augenrollen, Waffengefuchtel und Labern – es wäre eine gelungene Parodie, wenn es noch schlechter wäre. Doch leider ist es das nicht und dieser digitale Amateur-Mumpitz hat nicht einmal die Eier und die Ehre, wenigstens bei der Action einmal für 10 Sekunden mehr Gas zu geben und so die Erwartungen zumindest ansatzweise zu erfüllen. Aber auch hier wird meistens nur gequatscht und albern mit fünf Schwertern am Schild rumgemacht, so das man kurz glaubt, in einem Film mit Will Ferrell gelandet zu sein.
Dass eine Handvoll römischer Soldaten jenseits des Walls durch schottische Wälder irren und von Werwolf-Menschen angegriffen werden, ist für das Genre eine charismatische Grundidee. Dass der Film wenig Budget hatte, sich mit Effekten zurückhält und die Bedrohung langsam aufbauen möchte – alles kein Problem. Das dann allerdings eine handvoll Knalltüten in blankpolierten Rüstungen aus einem Asterix & Obelix Comic durch den Wald chargieren und unsäglich viel Dünnpfiff vortragen, dass lässt den Zuschauer zum Wolf werden. So geht das nicht. Unmöglich. Sechs, setzen.
Das Bild ist klar und die Nacht ist schwarz. Der Ton ist gut. Als Extras gibt es Trailer und eine Bildergalerie.