Bezahlbarer Wohnraum ist selten heutzutage, nicht nur bei uns, auch in Los Angeles. Die junge Frau im vorliegenden Film hat allerdings Glück, bekommt sie doch den Zuschlag für ein Apartment in einer heimeligen Wohnanlage, in der die Leute nicht einfach nebeneinanderher leben, sie geben sogar aufeinander acht. Was zunächst wie ein Traum erscheint, bekommt sehr schnell ein „Alb“ (bzw. „Alp“, nach alter Schreibweise) als Vorsilbe verpasst. Was genau im Wohnparadies vor sich geht, könnt Ihr jetzt in der Veröffentlichung von KOCH FILMS und – so spoilerfrei wie möglich – in unserer Kritik herausfinden.

Originaltitel: 1BR

Drehbuch und Regie: David Marmor

Darsteller: Nicole Brydon Bloom, Taylor Nichols, Giles Matthey, Earnestine Phillips, Alan Blumenfeld, Susan Davis

Artikel von Christian Jürs

Für Sarah (Nicole Brydon Bloom) soll in Los Angeles ein neues Leben beginnen, nachdem sie sich mit ihrem Vater (Alan Blumenfeld) überworfen hat und überstürzt von Zuhause ausgezogen ist. Ihre Absicht, als Make Up-Artist in der Traumfabrik Fuß zu fassen, bleibt jedoch ein frommer Wunsch und so kann sie lediglich einen Aushilfsbürojob ergattern, der alles andere als befriedigend ist, da ihre Chefin sich als Sklaventreiberin entpuppt. Einzig ihre Kollegin Lisa (Celeste Sully), mit der sie sich fortan auch privat trifft, steht ihr bei, was die Schikanen der Chefin erträglicher macht.

Immerhin hat Sarah bei der Wohnungssuche Glück, kann sie sich doch gegen mehrere Bewerber für ein traumhaftes Apartment in Hollywood Hills bei Vermieter Jerry (Taylor Nichols) durchsetzen. Hierfür musste die junge Frau lediglich bei der Frage nach den unliebsamen Haustieren lügen, besitzt sie doch einen rotgetigerten Stubenkater, den sie beim Einzug heimlich in ihre Wohnung hineinschleust. Die Nachbarschaftscommunity scheint, trotz der strengen Haustierregel aber herzallerliebst und verständnisvoll füreinander zu sein. So findet bereits an Sarahs Einzugstag ein Grillfest im Innenhof statt, an dem alle Mieter teilnehmen. Dort lernt der Neuankömmling unter anderem die liebevolle, aber etwas tattrige, Miss Stanhope (Susan Davis) und den sympathischen Single Brian (Giles Matthey) kennen. Beide schließt Sarah sofort in ihr Herz, wobei sie mit Brian sogar einen kleinen Flirt beginnt.

Doch der Schein trügt und so rauben nächtliche, laute Geräusche, die aus den Rohren hinter den Wänden zu kommen scheinen, Sarah den Schlaf. Als auch noch Drohbriefe unter ihrer Tür durchgeschoben werden, die auf ihr missbräuchliches Verhalten bei der Tierhaltung im Haus hinweisen, ist sich Sarah sicher: Sie muss raus aus diesem ehrenwerten Haus. Doch als sie diese Erkenntnis erlangt, ist es bereits zu spät…

Ruhig und gemächlich beginnt das Langfilmdebut von Regisseur und Drehbuchautor David Marmor, doch nach wenigen, immer bedrohlicher werdenden Filmminuten, schlagen Tonart und Tempo in blanken Terror um. Was genau hinter dem Ganzen steckt und was die ach so nette Nachbarschaft, die sich als ähnlich sympathisch wie die Kleinstadtbewohner aus dem Horror-Hit Get Out entpuppt, möchte ich hier nicht verraten, um den „Spaß“ nicht zu verderben. Wobei, als „Spaß“ kann man die Erlebnisse von Sarah nun wirklich nicht beschreiben, erwartet die junge Dame doch ein echter Höllentrip. Am Besten, man geht als Zuschauer so unvorbereitet wie Möglich an den Film heran. Ich habe es getan und muss gestehen, dass ich weitaus mehr überrascht wurde als bei Jordan Peeles in meinen Augen überbewerteten und etwas bemühten Rassismusgrusler (Shitstorm bitte in 3…2…1…). Nicht falsch verstehen, Get Out war durchaus unterhaltsam, doch The Apartment – Willkommen im Alptraum weiß, dank gelungener Drehbuchkniffs, einfach mehr zu überraschen. Gemeinsam haben beide Filme, dass ihr weitestgehend unbekannter Cast zu überzeugen vermag. Nicole Brydon Bloom sei ihr besonders erwähnt, hat sie als Damsel in Distress, die eine extreme Wandlung durchlebt, die Sympathien spielend auf ihrer Seite.

Bild (2,40:1) und Ton (Deutsch und Englisch in DD 5.1) wissen natürlich zu überzeugen und auch die Synchronisation ist hochwertig. Als Bonus gibt es einen Talkshowauftritt von Regisseur David Mamor und Hauptdarstellerin Nicole Brydon Bloom, eine Premierenfeaturette, den Trailer und eine Bildergalerie.

Thrillerfans aufgepasst: The Apartment – Willkommen im Alptraum ist ein kleiner, feiner Psychothriller, über den man am Besten so wenig wie möglich im Vorfeld erfährt, dann ist die Überraschung umso größer. 90 spannende Minuten warten auf Euch.

Trailer:

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