Schande über mein Haupt. Da habe ich Jahrzehnte lang Die Braut des Prinzen gekonnt ignoriert, weil ich schlicht einen Märchenfilm für heranwachsende Mädchen erwartet habe. Doch Pustekuchen, denn die launige Fantasyverfilmung von Rob Reiner (Stand by me / Harry und Sally) ist viel mehr als das. Somit bin ich TURBINE MEDIEN zu unendlichem Dank verpflichtet, dass die den Streifen nun in einer Neuauflage (inklusive UHD-Premiere) erneut auf den Markt gebracht haben. Warum der Film ein Spaß für jung und alt ist, erzählt Euch Opa Christian im Artikel.
Originaltitel: The Princess Bride
Regie: Rob Reiner
Darsteller: Cary Elwes, Robin Wright, Mandy Patinkin, Peter Falk, Chris Sarandon, André the Giant
Artikel von Christian Jürs
Wenn Kinder krank im Bett liegen, ist ihnen schnell langweilig. Das geht uns Erwachsenen ganz ähnlich. Doch während wir heutzutage auf Netflix und Co. zurückgreifen und mit dem Bingen von Serien die Zeit totschlagen können, bleibt dem kränkelnden Fratz (Fred Savage) in diesem, anno 1987 angesiedelten, Streifen nicht diese Option. Da kommt es gelegen, dass sein Opa (Peter Falk) zu Besuch einkehrt. Dieser hat ein Märchenbuch mit dem Titel des Films bei sich, welches er seinem Enkel unbedingt vorlesen möchte. Wie auch ich einst, so ist auch der Junge skeptisch, ob es sich nicht bloß um ein schnödes Märchen handelt. Doch sein Opa verspricht, dass diese Geschichte weitaus mehr zu bieten hat. Er soll recht behalten.
Das Buch handelt vom Stalljungen Westley (Carey Elwes), der sich unsterblich in die wunderschöne Buttercup (Robin Wright) verliebt hat. Nach einiger Zeit erwidert diese ihre Zuneigung zu dem einfachen, jungen Mann. Um Karriere zu machen und eine gemeinsame Zukunft zu sichern, fährt Westley zur Hohen See hinaus. Doch sein Schiff wird vom „grausamen Roberts“, einem brutalen Piraten, der keine Gefangenen macht, geentert. Die Nachricht von Westleys Tod bricht Buttercup das Herz. Sie schwört, sich nie wieder zu verlieben, wird jedoch vom arroganten Prinzen Humperdink (Chris Sarandon) gegen ihren Willen als seine Braut auserkoren. Eines Tages, kurz vor der Vermählung, wird sie vom Räuber Vizzini (Wallace Shawn) und seinen Untergebenen, dem Riesen Fezzik (André the Giant) und dem Schwertkämpfer Inigo Montoya (Mandy Patinkin), entführt. Die Tat soll dem Nachbarkönigreich in die Schuhe geschoben werden. Doch Vizzini will es nicht bei einer einfachen Entführung belassen. Er plant, die holde Maid umzubringen, was Fezzik und Montoya nicht so recht in dem Kram passt. Just in diesem Moment taucht ein maskierter, junger Mann auf, um Buttercup aus den Händen der Schurken zu befreien. Er gibt sich als grausamer Roberts aus, dem Mann, der ihren Liebsten einst umgebracht haben soll. Doch wir erkennen schnell, dass sich hinter der Maskerade des vermeintlichen Piraten in Wirklichkeit Westley befindet, der noch immer unsterblich in Buttercup verliebt ist. Als auch sie ihren Ex-Lover erkennt und dieser sie aus den Klauen Vizzinis befreit, beschließen beide, aus dem Reich des Prinzen Humperdink zu fliehen. Doch dies ist gar nicht so einfach, führt sie ihr Weg doch durch den Feuersumpf, in dem Ratten von außergewöhnlicher Größe hausen und Humperdink ist beiden bereits auf den Fersen…
Es ist schier irrwitzig, was Regisseur Rob Reiner und Autor William Goldman hier an Einfallsreichtum entfachen. Goldman schrieb sowohl den Roman als auch das Drehbuch und war außerdem für die Skripte zu Klassikern wie Die Unbestechlichen, Absolut Power oder Misery verantwortlich. Er verstand sein Fach, verstarb aber leider im Jahr 2018. Temporeich und voller Witz zieht die Geschichte am Zuschauer vorrüber und strotzt dabei mit vielen genialen Einfällen. So interveniert der Opa beim Geschichtenerzählen immer wieder, wenn es dem Enkel dank auftauchender Monster beispielsweise zu gruselig wird oder aber die Geschichte in allzuviel Gefühlsschmalz abzudriften droht. Seine Lösung: Einfach ein paar Seiten überspringen, was schlichtweg genial ist. Die Sets, Kostüme und Masken sind vielfältig und auch nach heutiger Sicht gelungen und die Darsteller erfreuen das Publikum allesamt mit Spielfreude. Die Laufzeit von 98 Minuten lässt zudem keinerlei Leerlauf zu.
Ganz einfach ein toller Film, der von Turbine Medien mit einer ebenso tollen Veröffentlichung geadelt wurde. Das Bild ist gestochen scharf, ist aber nicht künstlich geglättet und kommt mit der richtigen Portion Filmkorn daher. Den glasklaren Ton kann man auf Deutsch und Englisch in DTS-HD 5.1 oder 2.0 Stereo wählen. Als Bonus gibt es zwei Audiokommentare (einer von Rob Reiner, einer von William Goldman), eine isolierte Tonspur mit Soundeffekten und der Musik von Mark Knopfler (Dire Straits), sowie zahlreiche, teils neue, Featurettes, diverse Trailer und TV-Spots. Jede Auflage verfügt zudem über ein Wendecover ohne nervigen FSK-Flatschen.
Die Braut des Prinzen ist ein Film, der in den meisten Köpfen in Vergessenheit geraten sein dürfte. Diesen Umstand kann und sollte man nun ändern, denn diese liebevolle Veröffentlichung gehört in jedes Sammlerregal. Ein Spaß für die ganze Familie.
Trailer: