Von Christian gibt es Heute gehörig was auf die Nuss! Ein neuer Boss ist auf dem Weg und gibt ordentlich eins auf die Mütze. Lasst den Kampf beginnen – Hiiiiaaaaaaa!
Regie: Donnie Yen
Darsteller: Donnie Yen, Carman Lee, Dayo Wong
Artikel von Christian Jürs
1997 war ein aufregendes Jahr für Hongkong. Nicht nur die Übergabe der Kronkolonie an China stand auf der Tagesordnung. Nein, Donnie Yen (für nicht Asia-Fans: Das ist der blinde Krieger aus „Rogue One“) präsentierte auch sein Regiedebut (den ungenannten Regiecredit im 94´er Actionstreifen High Risk nicht mitgezählt). Ich habe den Film unter dem Titel Legend of the Wolf damals noch bei „Venal Virulent Video“ in Hamburg als Hongkong-Tape ergattert. Der Titel war auch weitaus passender, denn mit der Todesfaust des Cheng Li hat dieser Film rein gar nichts zu tun.
Stattdessen geht es um den in die Jahre gekommenen Profikiller Fung Man-Hin, genannt Wolf. Diesen möchte ein junger Mann namens Ben aufsuchen, um dem legendären Mörder einen Auftrag zu erteilen. Doch vorher muss er sich die Geschichte von Wolf anhören, womit wir im eigentlichen Film gelandet sind. Man präsentiert uns den jungen Man-Hin, der nach einer langen Zeit im Krieg in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er ist auf der Suche nach seiner Geliebten, an die er sich allerdings nicht mehr erinnern kann. Ja, unser Held hat sein Gedächtnis verloren, was ja ein häufiges Heldensyndrom ist. Trotzdem weiß er noch immer wo er herkommt und dass dort seine Geliebte haust. Auch an eine Kampfszene in David Hamilton-Optik kann sich der Gute erinnern. Netterweise freundet er sich sogleich mit einem Dorfbewohner an, dem er dann auch fix das Leben retten kann als dieser von einer miesen Bande angegriffen wird. Es dauert nicht lange und Wolf findet die Liebe seines Lebens wieder. Ist das nicht schön? Ein wenig Herzschmerz und Melancholie später ist es aber schon wieder vorbei mit der trauten Zweisamkeit, denn Man-Hin wurde von einer Killerhorde bis in sein Dorf verfolgt. Dort richten die bösen Buben ein Massaker an (wäre netter – und leckerer – gewesen, sie hätten ein Moussaka angerichtet). Da sie auch noch sein holdes Weib entführen, platzt dem Wolf der Kragen und es gibt Handkante süß-sauer…
11 Jahre vor seinem legendären Ip Man (der, zählt man nur seine Auftritte, demnächst in die vierte Runde geht) versuchte sich Yen hier als Allrounder im Bereich Hauptdarsteller, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor und liefert uns einen soliden (und knochenharten) Handkantenreisser mit 08/15-Story und teils bizarren Schnittfolgen. Während die Kämpfe über jeden Zweifel erhaben sind, weiss der Film wenig mit seinen Co-Stars, insbesondere der sonst so großartigen Carman Lee (Filmtipp: Stephen Chow´s Forbidden City Cop), anzufangen. Auch die Rahmenhandlung ist äußerst überflüssig. Doch die Action macht diese Mankos schnell vergessen, sehen wir hier doch echte Highlights im Martial Arts Bereich.
Bereits im Jahre 2007 wurde der Film von MIG als DVD auf den deutschen Markt geworfen, welche jedoch längst vergriffen ist. Jetzt ist er auf BluRay und DVD auf 1000 Exemplare limitiert im Hause SchröderMedia erschienen. Enthalten sind die deutsche, englische und kantonesische Sprachfassung (wobei die deutsche Synchro keine Bäume ausreissen kann). Ausserdem gibt es den Filmtrailer in der japanischen- und chinesischen Fassung und ein sehr interessantes (deutsch untertiteltes) Interview mit Stuntman Mak Wai Cheung, der auch in einer Nebenrolle zu sehen ist.
Unterhaltsamer, blutiger Martial Arts Actionkracher aus dem Hause Donnie Yen. Kein ganz großer Wurf, trotzdem kommen Fans von gut gemachter, blutiger Action voll auf ihre Kosten. Der Film ist selbstverständlich ungekürzt.
Anmerkung: Das Cover zeigt Szenen aus SPL und Flashpoint – Louis Koo spielt nicht im Film mit.
Trailer: