Aus der Reihe „Filme, die zu Unrecht gefloppt und in Vergessenheit geraten sind“, bringt uns STUDIO HAMBURG ENTERPRISES die DVD-Neuauflage einer mittlerweile vergriffenen, bösartigen Satire im Mockumentary-Gewand. Mit beeindruckendem Staraufgebot wird hier der gräßliche Hype eines Schönheitswettbewerbs in einer bedeutungslosen Kleinstadt in Minnesota genüßlich zerpflückt. Dabei macht der Film vor keinem Tabuthema halt. Magersucht, Schönheitswahn, dümmliches Redneckgehabe, Größenwahn und Pädophilie stehen also an der Tagesordnung. Wer auf makaberen, schwarzen Humor steht, der wird hier einen Schenkelklopfer nach dem Nächsten erleben, während zartbesaitete Verfechter von Political Correctness wohl das Lachen buchstäblich im Halse stecken bleiben dürfte.
Originaltitel: Drop Dead Gorgeous
Regie: Michael Patrick Jann
Darsteller: Kirsten Dunst, Kirstie Alley, Denise Richards, Ellen Barkin, Brittany Murphy, Allison Janney, Amy Adams
Artikel von Christian Jürs
Zum 50 jährigen Jubiläum eines beliebten Schönheitswettbewerbs in dem kleinen Kaff Mount Rose in Minnesota, begleitet ein Kamerateam die jungen Teilnehmerinnen beim Kampf um die Krone. Die Siegerin gelangt dann eine Etappe weiter, zur Landesmeisterschaft der Beauty Queens. Organisatorin des hiesigen Wettkampfes ist die ehemalige, mittlerweile in die Jahre gekommene Schönheitskönigin Gladys Leeman (Kirstie Alley), die von ganzem Herzen stolze Amerikanerin ist, die um Anerkennung buhlt und nun ihre schöne, aber auch schrecklich arrogante Tochter Rebecca „Becky“ Ann Leeman (Denise Richards) auf den Siegespodest katapultieren möchte.
Besonders gefährlich auf dem Weg dorthin, könnte Becky ihre Konkurrentin Tammy Curry (Brooke Elise Bushman) werden, die auf den ersten Blick zwar optisch so gar nichts von einer Schönheitskönigin hat, dafür aber einen unbrechbaren Siegeswillen besitzt, durch den sie sich bereits gegen die arrogante Becky bei der Wahl des Jugendvorsitzes des örtlichen Schützenvereins durchsetzen konnte. Doch diesmal meint es das Schicksal (?) nicht gut mit der selbstbewussten Tammy, da sie urplötzlich bei einer unerwarteten Explosion ums Leben kommt. Die unfähigen Behörden vor Ort sind überzeugt, dass es sich um einen Unfall handelt, einzig die ebenfalls um die Krone kämpfende Amber Atkins (Kirsten Dunst) ist sich sicher, dass Becky hinter dem „Unglück“ steckt, zumal es nicht bei einem Opfer in deren Dunstkreis bleibt.
Spröde Dorfpomeranzen, die sich für qualifiziert genug halten, an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen, pädophile Jurymitglieder oder magersüchtige und geistig verwirrte Ex-Schönheitsköniginnen, hier bekommt jeder sein Fett weg. Gnadenlos schön ist erstaunlich gut gealtert und wirkt frisch wie am ersten Tag, wenn nicht sogar noch frischer, denn heute, in Zeiten von übertriebener Political Correctness, würde sich kaum noch jemand trauen, so einen Film zu produzieren.
Doch auch Ende des 20. Jahrhunderts sollte sich dieses Unterfangen nicht rentieren, schaffte es der Film doch nichteinmal, seine 15 Millionen Dollar Budget an der Kinokasse wieder einzufahren. Dabei waren die Vorraussetzungen eigentlich recht gut, waren mit Kirsten Dunst, Denise Richards, Amy Adams und Brittany Murphy doch talentierte, aufstrebende Jungtalente vor der Kamera. Auch der Rest vom Cast, insbesondere Kirstie Alley, als in die Jahre gekommene Ex-Schönheitskönigin, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit ihrem Gewicht zu kämpfen hatte, kann überzeugen. Mein Highlight ist allerdings Matt Malloy, als schmieriges Jurymitglied mit eindeutig pädophilen Tendenzen, seine Figur bietet die bösesten Lacher. Aber auch Ellen Barkin als verkorkste Mutter, die einen ganz bösen Unfall erleidet, ist zum Schießen.
Warum Gnadenlos schön damals so gnadenlos beim Kinopublikum durchfiel, bleibt schleierhaft. Auch im Heimkinosektor geriet der Film später in Vergessenheit. Die erste DVD von Concorde Video ist längst vergriffen. Dankenswerterweise hat sich nun Studio Hamburg Enterprises des Filmes angenommen und ihn erneut hierzulande veröffentlicht. Leider nur auf DVD, dabei wäre ein HD-Master verfügbar.
Trotzdem gibt es in Sachen Bildqualität (1,78:1) keinen Grund zum Meckern und auch der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1) ist sauber. Untertitel gibt es leider keine, lediglich die Texteinblendungen werden per Untertitel übersetzt. Diese sitzen dann allerdings teilweise recht ungünstig über den Gesichtern der Protagonisten, was ein wenig schade ist. Bonusmaterial gibt es keines. Immerhin ist ein Wendecover ohne FSK-Logo vorhanden.
Spartanische DVD – Geiler Film. Mangels Alternativen hierzulande trotz fehlender Extras und HD-Version gibt´s eine Kaufempfehlung.