Ein waschechtes Mindfuck-Movie wird uns hier durch CAPELIGHT PICTURES in die Synapsen gespült. Mysteriös und vertrackt mit verschiedenen Realitätsebenen spielend, wird hier die Rätselgemeinde zu einer Menge Interpretationen eingeladen. Ein Film also, der sich mit den Klassikern seines Genres, messen möchte. Ob der Streifen wirklich in der gleichen Liga wie Jacob´s Ladder (1990), Donnie Darko (2001) oder Der Maschinist (2004) spielt, darf nun festgestellt werden.
Originaltitel: The Education of Fredrick Fitzell
Regie: Christopher MacBride
Darsteller: Dylan O´Brien, Hannah Gross, Emory Cohen, Keir Gilchrist, Maika Monroe
Artikel von Kai Kinnert
Als Fred (Dylan O’Brien) auf der Straße einen Obdachlosen wiederzuerkennen glaubt, gerät sein geregeltes Leben aus den Fugen. Der Gedanke, dass er etwas existenziell Wichtiges aus seiner Vergangenheit verdrängt hat, lässt ihn nicht mehr los. Visionen von seiner alten Mitschülerin Cindy (Maika Monroe) beginnen ihn heimzusuchen, und Erinnerungen an seine Schulzeit rauben ihm den Schlaf. Gibt es einen Zusammenhang mit der Droge Mercury, mit der er damals herumexperimentiert hat? Fred macht sich auf die Suche nach Antworten. Doch je tiefer er in sein Unterbewusstsein abtaucht, desto stärker beginnen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zu verschwimmen.
Irgendwie geht es in diesem Genre immer düster zu. Schlaflosigkeit, Tod, Drogen, Vergangenheit, Unfälle und eine irritierende Gegenwartswahrnehmung sind steter Begleiter in diesen Geschichten. Irgendwer kann nicht pennen, steht neben der Spur und fühlt sich zunehmend bedroht… was, zum Geier, ist da los? Im besten Falle wurde des Rätsels Lösung als Puzzleteil im Film verstreut und fügt sich bei mehrmaligem Sehen organisch zusammen. Ob das Rätsel nun vollends aufgelöst wird… oder sich nur neue Interpretationsebenen ergeben, ist eigentlich egal – Hauptsache der Film findet in seiner Inszenierung zu einem spannenden Ganzen, das eine Möglichkeit der Lösung zulässt.
Fred begibt sich also in die Erinnerungen und Visionen seines Geistes, wobei seine Schulfreundin und seine Mutter eine gewichtige Rolle spielen. Dazu eine Droge, dann ein rätselhafter Vorfall und fertig ist der filmische Nährboden für die optische zelebrierte Vision eines Wahrnehmungs-Potpourris durch den Protagonisten. Der Film wurde elegant gefilmt, das Licht sitzt gut und im Schnitt passt das Timing. Auch die Filmmusik ist angemessen atmosphärisch, da gibt es nichts zu meckern. Flashback einer der wenigen Filme, bei dem die Warnung vor blitzenden Lichtern wirklich berechtigt ist. Himmelarsch, das Finale ist gut geschnitten und hämmert wirklich auf den Zuschauer ein, das hat Wucht und passt… wer da eine große Glotze hat, bekommt echt was auf die Augen. Und im diesem Schnittgewitter liegt dann auch ein Teil der Interpretation zur Lösung begraben, der Regisseur deutet den Mechanismus in früheren Szenen an und fügt hier alles zusammen. Aber auch das bleibt…vielleicht…ein Rätsel, denn zwei völlig anders gelagerte Einstellungen in dem Film lassen einen ganz anderen Schluss zu, als es das Finale suggeriert. Es gibt also mindestens zwei Lösungsansätze, die sich allerdings, gegeneinander gestellt, aufheben. Also doch drei Möglichkeiten?
Flashback ist ein gut gefilmtes Filmrätsel, das mich jedoch nicht erreicht hat. Irgendwie fand ich es langweilig. Ja, da war was mit der Schulfreundin, seiner Mutter und mit ihm selber, dazu eine Droge und das obligatorische Dingsbums, um das sich letztendlich alles dreht. Wenn auch nur indirekt. Aber da fehlte irgendwie der Drive in der Inszenierung, die Spannung, das knisternde Rätsel, welches die Klassiker dieses Genres so gut bedienen konnten. Dylan O´Brien ist zu tranig gleichbleibend im Schauspiel, da fehlt die Richtung im Blick, da vermisst man den Twist eines Christian Bale im Spiel der Figuren. Optisch sieht der Streifen gut aus, doch irgendwie bleibt es dann auch dabei. Aus den Augen, aus dem Sinn. Schade eigentlich.
Das Bild der Blu-ray ist gut, satt und klar, das Licht sitzt. Der Ton ebenso. Als Extras gibt es Entfallene Szenen und den Kinotrailer.