Mama ist die Beste. Doch nach ihrem Tod erfahren zwei höchst verschiedene, britische Zwillingsgeschwister, dass die Frau, die sie einst „Mama“ nannten, lediglich ihre Adoptivmutter war. Ihre echte Erzeugerin lebt in einem kleinen Kaff in Australien mit dem titelgebenden Namen Two Heads Creek. Dorthin machen sich die beiden umgehend auf, um ihre Wurzeln zu erforschen. Leider entpuppen sich die Bewohner des kleinen Kaffs als durchgeknallte Kannibalen, die die jungen Leute sogleich auf den Menüplan setzen. BUSCH MEDIA GROUP hat den Film just ungekürzt veröffentlicht und bittet zu Tisch.
Regie: Jesse O´Brien
Darsteller: Jordan Waller, Kathryn Wilder, Helen Dallimore, Kevin Harrington, Stephen Hunter
Artikel von Christian Jürs
Norman (Drehbuchautor Jordan Waller) hasst seinen Job. Seit seine Mutter kürzlich verstarb, soll er die Familienmetzgerei weiterführen. Dabei liegt ihm die Arbeit gar nicht und sonderlich beliebt ist er in seiner kleinen, englischen Heimatstadt auch nicht. Grund hierfür ist seine polnische Herkunft, die den weltoffenen Bewohnern ein Dorn im Auge ist. Besonders eine Gang von rabiaten Teenagern auf Fahrrädern macht ihm das Leben zur Hölle. Klingt lächerlich, ist aber im wahrsten Sinne des Wortes kacke. Auf Hilfe seiner Schwester Annabelle (Kathryn Wilder) braucht er erst gar nicht zu hoffen. Die frischgebackene Veganerin hat keinerlei Interesse, Fleisch zu verarbeiten und jobbt stattdessen als Model für Abführmittel.
Als die Geschwister das Hab und Gut der verstorbenen Frau Mama aussortieren, stoßen sie plötzlich auf eine Postkarte, die entlarvt, dass die Verblichene gar nicht die leibliche Mutter von Annabelle und Norman war. Stattdessen hat sie die Kinder unter Stillschweigen einst adoptiert. Ihre echten Wurzeln befinden sich in einem Ort namens Two Heads Creek in Australien. Soviel zur polnischen Herkunft.
Aus Neugier machen sich die beiden umgehend auf, ihre echte Mutter kennenzulernen. Mit Sack und Pack (inklusive der Urne ihrer vermeintlichen Mama) geht es also auf ins australische Hinterland, wo sie auf die äußerst merkwürdigen Bewohner von Two Heads Creek treffen, die sich so verhalten, wie man es als horrorfilmerfahrener Zuschauer aus Werken wie 2001 Maniacs gewohnt ist. Vermeintlich freundlich, haben die Hinterwäldler schlechte Nachrichten für die Geschwister, denn Mary (Kerry Armstrong), die gesuchte Mami, ist leider schon über den Jordan. Zumindest behaupten dies die Bewohner, doch Annabelle und Norman müssen schnell feststellen, dass den Leuten im Ort nicht zu trauen ist. Die wetzen nämlich schon die Messer, denn aus Touristen kann man einen leckeren Eintopf kochen. Liebe geht halt durch den Magen…
Gerade jetzt, im Gruselmonat Oktober (unserem Hurenween-Fest), braucht der gemeine Horrorfan zwischen all den Jason-, Freddy- und Zombiefilmen auch mal was Lustiges. Eine neue Splatterkomödie kommt da gerade recht und der Coverzusatz „Uncut“ lässt den Puls so manches Fanboys gleich schneller schlagen. Doch lohnt die Neuanschaffung oder sollte man zu den gewohnten Titeln aus dem heimischen Regal greifen? Nun, eigentlich schon, aber mit kleinen Abstrichen. Der Wortwitz ist in der ersten Hälfte von Two Heads Creek recht treffsicher, lässt aber jeglichen Horror vermissen. Dies ändert sich in der zweiten Hälfte, in der die japanische Touristengruppe, mit der unsere Hauptfiguren in den titelgebenden Ort reisten, fachmännisch auseinander genommen wird und sich unsere Geschwister mit aller Macht gegen die Rednecks zur Wehr setzen. Die Effekte sehen gut aus, wirken aber bewusst unecht, um den Comedyfaktor einzuhalten. Immerhin geht es nun ordentlich zur Sache, die Gagtrefferquote lässt jedoch ein wenig nach. Für einen gelungenen Funsplatterabend reicht es aber allemal aus. Und Leerlauf gibt es in den gerade einmal 85 Minuten auch nicht.
Bild- (2,35:1) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in DTS-HD 5.1) der mir vorliegenden Blu-ray sind sehr gut. Die Synchronisation ebenfalls. Im Bonusbereich gibt es ein knapp 2 minütiges Making Of der Stunt- und Actionszenen, sowie diverse Trailer. Ein Wendecover ohne FSK Flatschen gibt es oben drauf (der Uncut-Zusatz ist allerdings auch dort vorhanden).
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man in Australien mit Immigranten umgeht, der sollte ich Two Heads Creek unbedingt zulegen. Die nächste Urlaubsplanung nach Down-Under fällt bei mir jedenfalls flach, auch wenn der Eintopf dort wirklich lecker sein soll. Ich würde allerdings empfehlen, selbiges Gericht nicht zum Film zu goutieren. Aber jeder so wie er´s mag.