Nachdem der Schocker Freitag der 13. ein gutes Geschäft für Paramount Pictures war, wurde umgehend ein Sequel in Auftrag gegeben. Dieses sollte bereits im Folgejahr die Kinosäle unsicher machen, solange der Hype noch warm war. Das Budget wurde hierfür auf ca. 1,2 Millionen Dollar aufgestockt. Regie übernahm erstmals Steve Miner, der später noch mit Filmen wie Halloween – H20, Lake Placid und dem Mel Gibson Hit Forever Young die Lichtspielhäuser füllen konnte. Dies hier ist Jasons erster, eigener Amoklauf am Crystal Lake, den PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT nun erneut in einer 8 Filme-Box veröffentlicht.
Originaltitel: Friday the 13th Part 2
Regie: Steve Miner
Darsteller: Amy Steel, John Furey, Adrienne King, Kirsten Baker, Stuart Charno, Warrington Gillette, Steve Dash, Betsy Palmer
Artikel von Christian Jürs
Urspünglich war für das Horrorsequel die Rückkehr von Adrienne King als Alice in der Hauptrolle geplant. Diese hatte zu der Zeit jedoch enorme Probleme mit einem Stalker, die so traumatisch waren, dass sie ihre Filmkarriere für viele Jahre an den Nagel hing. Sie ließ sich aber zu einem kleinen Auftritt am Anfang des Films überreden, der in nur einer Nacht abgedreht wurde. Diese Anfangssequenz spielt allerdings nicht in einem Feriencamp, sondern in einem Haus in der Stadt.
Und so beginnt der Film mit Alice, die zunächst einmal das Finale des Vorgängerfilms nachträumt. Hinterher telefoniert sie mit ihrer Mami und duscht, genreunüblich, ohne dabei Haut zu zeigen. Laut Überlieferung gab es für diese Szene kein Drehbuch, was ich nach erneuter Sichtung gerne glauben mag. Zu guter Letzt findet Alice den leicht verwesten Kopf von Mrs. Voorhees im Kühlschrank und wird danach von Jason unblutig gekillt.
Moment mal – Adrienne King hatte Probleme mit einem Stalker, der ihr sogar in Ihrer Wohnung auflauerte und dreht eine Szene in der Jason ihr in ihrer Wohnung auflauert? Tolle Therapie – Jetzt weiß ich, warum sie danach keine Filme mehr drehen wollte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Szene einige Fragen aufwirft:
- Wie um alles in der Welt ist aus der Kinderleiche Jason ein erwachsener Killer geworden? Die Szene spielt einige Wochen nach der Handlung von Teil 1 und da tauchte er als Kinderleiche auf… und nu isser ausgewachsen? Erklärung?
- Wie kommt Jason in die Stadt? Hat er den Bus genommen? Oder ist er gelaufen? Muss toll ausgesehen haben: „Sieh mal Mama, der Mann mit dem Kartoffelsack auf dem Kopf und dem verwesten Frauenkopf in der Hand. Wo der wohl hin will?“
- Woher hatte Jason die Adresse von Alice? Gelbe Seiten? (Google gab´s ja noch nicht)
- Warum gibt es hier schon wieder diese aufregenden weißen Credits vor schwarzem Hintergrund?
Fragen über Fragen. Immerhin werden die spannendsten Credits der Welt erneut von der genialen Musik Harry Manfredinis untermalt. Sein legendäres „Ki-Ki-Ki-Mo-Mo-Mo“ sollte allerdings jedem Horrorfan geläufig sein. Es bedeutet übrigens Kill Mommy und wird gerne als „Chi-Chi-Chi-Ma-Ma-Ma“ mißverstanden.
Die Haupthandlung des Films spielt fünf Jahre nach diesem Vorfall. Wir befinden uns also im Jahr 1984. Darauf muss man auch gezielt hinweisen, denn gerade Mitte der Achtziger war die Zeit von Depeche Mode, Duran Duran, C64 und Zurück in die Zukunft. Die damalige, poppige Mode war schon recht markant. Die Frauen waren meist hochtoupiert oder dauergewellt und stark geschminkt. Von der Popper-Mode der jungen Männer will ich gar nicht erst anfangen. Die Teenies in diesem Film sehen logischerweise noch ein klein wenig anders aus. Vorwerfen kann man das dem Streifen natürlich nicht, Mode kann man nicht vorausplanen und gedreht wurde schließlich 1981. Dies spielt aber auch eigentlich keine Rolle, da niemals eine Jahreszahl von irgendwem wird.
Nachdem die Eröffnung vom Camp Crystal Lake unter keinem guten Stern stand, wird nun ein weiteres Camp, gleich nebenan, gebaut. Das macht natürlich Sinn. Campleiter Paul (John Furey) scharrt eine illustre Schar junger Angestellter um sich, deren Figuren mal wieder zwar sympathisch, aber auch erneut nur mit simpelster Charakterisierung daherkommen. Da haben wir den Spaßvogel, den Sportler im Rollstuhl, diverse notgeile Mädchen (wo waren die in meiner Jugend?) und erneut unseren guten alten Freund Crazy Ralph (Walt Gorney). Hervorstechen kann neben bereits genanntem Paul eigentlich nur ein Charakter: Die bezaubernde Ginnie (ich weiß, falsche Schreibweise), dargestellt von Amy Steel, die später noch in Die Horror-Party dabei war.
Sie ersetzt ganz offensichtlich den Alice Charakter aus dem ursprünglichen Skript. Bereits bei ihrem ersten Auftritt konnte sie mit ihrem schrottigen VW-Käfer, der regelmäßig versagt (ratet mal was im Finale passiert… korrekt : Er springt nicht an), und ihrem süßen Lächeln die Herzen des männlichen Teeniepublikums erobern (klappte bei mir einst hervorragend). Nach kurzer Figureneinführung erzählt Paul dann die Story von Jason (Warrington Gilette) als gruseliges Campfire Tale. Ob wohl irgendwelche Eltern ihr Kind in so eine Gegend in die Ferien schicken? Ich würde es nicht tun. Abgerundet wird die Geschichte mit einem „Buh“-Effekt seitens Spaßvogel Ted (Stuart Charno).
Nachts schleicht Crazy Ralph durch das neue Camp. Das hätte er lieber nicht getan, denn Jason bereitet dem zweiten Wiederkehrer aus dem Original nun auch ein jähes Ende. Am nächsten Tag begibt sich eines der Teeniepärchen in das von der Polizei noch immer abgesperrte Nachbarscamp und wird selbstverständlich vom einzigen Bullen im ganzen Film dabei erwischt. Und hier stellt sich die Frage: Warum ist das Camp Crystal Lake eigentlich fünf Jahre nach einer aufgeklärten Mordserie immer noch abgeriegelt? Ermittlungen finden dort offensichtlich nicht statt. Ansonsten hätte man wohl längst in einer der abgewrackten Hütten entdeckt, was oben genannter Cop natürlich jetzt zufällig zu Gesicht bekommt, nämlich Jasons Behausung. Doch diese wird dem Zuschauer zunächst vorenthalten. Stattdessen bekommen wir zu sehen, wie dem Polizisten ein Hammer in den Kopf gerammt wird.
Hier bekommt man, wie bereits beim Mord an Alice, die gruseligsten Momente von Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück zu Gesicht: Die Zensurschere der MPAA. Nachdem in Deutschland Teil 1 unrated erschien, hatte man mit Teil 2 weniger Glück. Nein, ich korrigiere mich… gar kein Glück. Wurde der erste Teil in der US-Fassung nur „sanft“ geschnitten, wurde beim zweiten Teil eine vollständige Kastration vorgenommen. Dies geschah aufgrund massiver Proteste aufgebrachter Eltern nach Sichtung des Vorgängers. Mittlerweile ist das unzensierte Material wieder aufgetaucht, jedoch nicht in den Film integriert worden und in der hiesigen Auswertung auch nicht vorhanden. Ich kann Euch aber versichern, dass der Wirbel um diese Szenen ungerechtfertigt ist. Zwar sind die Morde größtenteils länger und detailreicher, wirklich hart oder gar blutig, wie im ersten Teil, sind die Killszenen aber auch unzensiert nicht. Viel Rauch um nichts – leider.
Am Abend dieses Freitag der 13., begibt sich Jason dann endlich in das neue Camp und meuchelt, soweit es die Zensurbehörde zuließ. Hier war die alte deutsche VHS-Fassung noch zusätzlich an einer Stelle geschnitten (es fehlte lediglich eine Sekunde eines eh bereits kastrierten, harmlosen Kehlenschnitts) und trotzdem ab 18 Jahren freigegeben. Später folgte selbstverständlich auch die Indizierung, von der sich niemand auf unserem Schulhof, wo die Filme gerne rumgereicht wurden, beeindrucken ließ. Heute genießt der Film sein Leben wieder in Freiheit mit einer realistischeren FSK 16 Freigabe.
Wie auch beim ersten Teil, gibt Teil 2 im Finale dann endlich richtig Gas und wird sogar ein wenig unheimlich. Wie schon im Vorgänger, versucht man hier den behäbigen Start wieder auszugleichen. Tatsächlich sind die letzten 20 Minuten dann auch recht spannend geraten, bieten aber einige eigenwillige „what the fuck„-Momente, wie die Nummer mit dem Pullover (wer den Film kennt, weiß, was ich meine) oder das merkwürdig offene Ende, dass das Publikum mit einigen Fragezeichen zurücklässt. Ursprünglich sollte der getrocknete Schrumpelschädel von Mrs. Voorhees am Ende sogar noch die Augen öffnen, was Regisseur Steve Miner glücklicherweise in letzter Sekunde wieder geändert hat, da er es für zu albern hielt.
Als Jason Darsteller wird in den Credits übrigens Warrington Gillette genannt. Dieser verkörpert Jason jedoch nur in der finalen Szene, wenn dieser seine Maske fallen gelassen hat. Davor trägt er übrigens immer noch nicht seine Hockeymaske. Stattdessen ziert ein Elephantenmensch-Kartoffelsack seine Rübe. Bei allen Auftritten in dieser „Verkleidung“ wurde er von Stuntman Steve Dash dargestellt.
Mit Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück gelang den Machern ein weiterer Kinohit. Immerhin 19 Millionen sollte der Streifen an der Kinokasse einspielen. In Deutschland erschien der Film damals zunächst nur auf VHS. Ein Kinorelease erfolgte erst 5 Jahre später. Bei dieser Fortsetzung handelt es sich aber leider nur um eine einfallslose, blutarme und weitestgehend langweilige Weitererzählung, die erst im Finale wieder an Fahrt gewinnt. Hier stimmt die Atmosphäre dann endlich. Leider verdirbt der unlogische, verwirrende Schluss endgültig den Brei. Teil 2 gehört zu den schwächeren Vertretern der Reihe (allerdings ist die Skala nach unten noch weiter offen, wie wir im weiteren Verlauf der Reihe noch feststellen müssen). Der Genrefan wird trotzdem ganz gut bedient.
Die Blu-ray verfügt, wie ihr Vorgänger, über eine ausgesprochen gute Bildqualität (1,78:1 / 1080p). Kein Wunder, wie ich von unserem Leser Dennis drauf hingewiesen wurde, fand hier ein neues 4K-Master Verwendung. Der Ton ist ebenfalls ordentlich (Englisch in Dolby TrueHD 5.1 / alle anderen Tonspuren in Dolby Digital 2.0 Mono). Im Bonusbereich findet man vier Featurettes und den Kinotrailer.
Außerdem in der 8 Movie Collection enthalten:
Freitag der 13. Teil 3 – Und wieder ist Freitag der 13.
Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel
Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang
Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt
Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch
Freitag der 13. Teil 8 – Todesfalle Manhattan
8 Sammelkarten (in der Steelbook-Variante und der 2.Neuauflage)
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