Nachdem der Horrorthriller Escape Room bei einem Budget von gerade einmal 9 Mio Dollar das Siebzehnfache seiner Kosten an der Kinokasse wieder eingespielen konnte, war es logisch, dass sich der Game Master neue, noch fiesere Todesfallen ausdenken würde. Nachdem das Sequel coronabedingt an der Kinokasse aber leider enttäuschte, bekommt der Film nun im Vertrieb von SONY PICTURES ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND GMBH auf der heimischen Couch eine zweite Chance. Diesmal hat man sogar die Qual der Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Versionen. Mehr darüber lest Ihr im Artikel.
Originaltitel: Escape Room: Tournament of Champions
Regie: Adam Robitel
Darsteller: Taylor Russell, Logan Miller, Holland Roden, Indya Moore, Carlito Olivero
Artikel von Christian Jürs
Den Überlebenden des mörderischen Escape Room-Spiels aus dem Vorgängerfilm, Zoey Davis (Taylor Russell) und Ben Miller (Logan Miller), möchte niemand so recht glauben, was ihnen widerfahren ist. Kein Wunder, haben die Leute der Minos Corporation, das Unternehmen, welches die tödlichen Spiele für ein gewaltgeiles Publikum im Netz präsentiert, doch noch rechtzeitig sämtliche Spuren erfolgreich verwischt, ehe die Polizei am Tatort erschien.
Die entschlossene Zoey gibt aber so schnell nicht auf. Sie ermittelt die Koordinaten der geheimen Firmenzentrale in New York und überredet Ben, sie dorthin zu begleiten, um dem brutalen Spiel ein für allemal ein Ende zu bereiten. Doch vor Ort entdecken die beiden lediglich ein verlassenes Firmengelände. Dort werden sie von einem offenbar obdachlosen Junkie (Matt Esof) angesprochen, der sogleich Zoeys kostbaren Kompass stiehlt. Sie verfolgen den Dieb bis in eine U-Bahn, dessen Waggon sich urplötzlich abkoppelt und auf einem stillgelegten Gleis unsanft zum Halten kommt. Verlassen können sie den Wagen jedoch nicht, da sämtliche Türen verschlossen sind. Die restlichen vier Insassen, die ebenfalls mit ihnen eingeschlossen sind, entpuppen sich als weitere, ehemalige Escape Room überlebende, die sich allesamt in diesem Moment einem neuen, noch tödlicheren Spiel ausgesetzt sehen: Dem Tournament der Champions. Erneut stellt sich die Frage, wer als Sieger aus dem Katz und Mausspiel hervorgeht und den grausamen Fallen entkommen kann…
Getreu dem Prinzip „höher, schneller, weiter“, gibt der Film nach wenigen Minuten der Einleitung erneut Vollgas. Die Spannungskurve hoch zu halten, gelingt den Machern ein weiteres Mal recht gut, auch wenn der große Aha-Effekt beim Sequel selbstverständlich ausbleibt. Immerhin sind auch diesmal wieder die Figuren relativ sympathisch und müssen sich im Minutentakt neuen, spannenden Settings stellen. Von daher kann man, sofern einem der erste Teil gefiel, auch diesmal wieder Spaß an dieser Saw-Variante für Zartbesaitere haben. Wie Teil eins, wurde auch dieser Film auf PG-13 konzipiert (bei uns trotzdem von der FSK erst ab 16 Jahren freigegeben). Dies hat zur Folge, dass sämtliche Todesarten komplett unblutig daher kommen, was, bis auf eine Ausnahme, nicht weiter schlimm ist. Bei besagter Szene handelt es sich, soviel Spoiler soll erlaubt sein, um einen Säureregen, dessen vollzogenes Unheil auf unfassbar harmlose Weise dargestellt wird. Hier wäre zumindest in der Heimkinoversion mehr drin gewesen.
Auch bemerkt man recht schnell, dass die Geschichte, abgesehen von immer krasseren Räumen, nichts Neues hinzuzufügen hat. Dank der kurzen Laufzeit von schlapp 90 Minuten kommt jedoch keinerlei Langeweile auf. Trotzdem kann man kritisieren, dass die gesamte Story ein wenig zu arg konstruiert wirkt. Wie wahrscheinlich ist es bitte, dass die Macher des Spiels besagte sechs Champions (oder auch Glückspilze) zeitgleich in den gleichen Waggon einer New Yorker U-Bahn bekommen, der sich von der Außenwelt unbemerkt abkoppeln kann und auf einem stillgelegten Gleis zum Stehen kommt? Und wie bekommt man die restlichen Settings dann dort unbemerkt angebaut? Nein, das Großhirn sollte beim Zuschauen nicht zum Einsatz kommen, sonst zerfällt das Kartenhaus ganz schnell in seine Bestandteile. Was bleibt, ist aber immer schnelle, gutverdauliche Fast Food-Ware für den Hunger zwischendurch.
Wer zur Blu-ray oder zum Stream greift, bekommt die Möglichkeit, sich für zwei unterschiedliche Versionen zu entscheiden – die Kinofassung und ein sogenannter Extended Cut. Letzterer bietet leider keinerlei zusätzliche Härte, dafür aber eine komplett unterschiedliche Einleitung und einen komplett anderen Schluss geboten. Dabei haben beide Varianten ihren Reiz. Während wir in der Kinofassung ein Wiedersehen mit einem todgeglaubten Charakter aus dem Vorgänger erhalten, legt der Extended Cut seinen Fokus auf die Personen hinter den Escape Rooms. Hier bekommen wir ex Orphan – Das Waisenkind Darstellerin Isabelle Fuhrman in einer wichtigen Rolle geboten. Hier kann sich jeder seine eigene Wunschfassung aussuchen.
Mir lag zur Rezension die DVD-Version vor. Diese besticht durch eine gute Bild- und Tonqualität, besitzt jedoch keinerlei Extras und bietet lediglich die Kinofassung. Die Blu-ray Version bietet hingegen beide Versionen, sowie drei kleine Featurettes. Ein Wendecover ohne FSK-Logo gibt es in beiden Varianten nicht.
Insgesamt fällt Escape Room 2: No Way Out ein klein wenig schwächer aus als sein runder Vorgänger, unterhaltsam ist aber auch der allemal.