Der beste Geheimagent der Welt ist zurück. Nein, nicht die resignierte Doppelnull, sondern sein rassistischer und sexistischer Kollege aus dem kultivierten Frankreich – OSS 117. In den Sechzigern tatsächlich als ernstes Gegenstück zu James Bond inszeniert, stieg The Artist Mime Jean Dujardin vor 15 Jahren erstmals in den perfekt sitzenden Smoking des schmierigen Geheimagenten und lieferte eine geniale Comedyperformance ab. Nun kehrt er zurück und rettet die Menschheit vor dem Bösen – nur wer rettet die Menschheit vor ihm? KOCH FILMS präsentiert uns die Agentenpersiflage und schob Oliver Kalkofe erneut hinters Mikrofon, um ihm seine zarte Stimme zu spenden.
Originaltitel: OSS 117: Alerte rouge en Afrique noire
Regie: Nicolas Bedos
Darsteller: Jean Dujardin, Pierre Niney, Fatou N’Diaye, Natacha Lindinger, Wladimir Yordanoff
Artikel von Christian Jürs
Sein Name ist Bonisseur de la Bath – Hubert Bonisseur de la Bath (Jean Dujardin) – doch die Welt kennt ihn eher unter seiner Tarnnummer OSS 117. Doch die goldenen Jahre des schmierigen Geheimagenten sind vorbei. Damals, da war er ein Weltenretter, dem die Frauen zu Füßen lagen, heute, da ist er ein Relikt. Wobei man „heute“, im Zeitunsiversum von OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika, auf 1981 datiert. Zu diesem Zeitpunkt hält alle Welt den Spion bereits für tot, selbst sein eigener Boss Armand Lesignac (Wladimir Yordanoff) vermutet, sein einst bester Mann endete als Wurmfutter.
Umso erstaunter ist er, als der todgeglaubte Agent plötzlich quicklebendig vor ihm steht. Ein neues Aufgabengebiet hat er trotzdem für ihn parat: Die Leitung der brandneuen EDV-Abteilung. Und so macht sich Hubert Bonisseur de la Bath zähneknirschend ans Werk, die ihm unbekannte Welt der Computer zu ergründen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, schafft es der Computernoob tatsächlich, ein Fachmann auf seinem Gebiet zu werden. Doch dann hat sein Chef endlich wieder einen Außeneinsatz für OSS 117. Er soll seinen jungen Kollegen Serge (Pierre Niney), alias OSS 1001, der bei einem Einsatz in Afrika spurlos verschwand, möglichst heil zurück bringen und nebenbei noch eine Rebellenarmee stoppen, die den afrikanischen Präsidenten stürzen will. Dass der ein Despot ist, juckt die Franzosen dabei wenig…
Die beiden Vorgängerfilme OSS 117 – Der Spion, der sich liebte und OSS 117 – Er selbst ist sich genug, geschrieben und inszeniert von The Artist-Regisseur Michel Hazanavicius, gehören zu den Sternstunden moderner, französischer Comedyfilme. Hier konnte Jean Dujardin beweisen, dass er ein begnadeter Schauspieler mit komödiantischem Talent ist. Er blieb uns in diesem Sequel glücklicherweise in der Titelrolle erhalten und wurde erneut hierzulande von Wixxer-Jäger Oliver Kalkofe vertont. Und hey, beide machen ihre Sache immer noch sehr gut.
Die Regie ging diesmal an Nicolas Bedos, der ebenfalls im Skript mitschrieb. Dieser überzeugte unsere Redaktion bereits mit seinem Kleinod Die schönste Zeit unseres Lebens und findet auch hier ein paar stimmige Bilder, wie den stimmigen, bondartigen Vorspann, in dem Jean Dujardin immer wieder planlos an hübschen Topmodels vorbeiläuft. Leider weiss das Drehbuch weit weniger zu überzeugen als bei den Vorgängerfilmen. Der Witz der Reihe, der vorrangig daraus besteht, dass unser Titelheld ein schmieriger Rassist und Sexist ist, der davon felsenfest überzeugt ist, für das Gute zu kämpfen und zu stehen, wird diesmal mit angezogener Handbremse serviert. Ein paar kleine Schmunzler hier und da gibt es zwar zu verbuchen, echte Lacher sind diesmal leider Mangelware und treten nur selten in Erscheinung.
Doch keine Angst, liebe Leser. Ein schlechter Film ist OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika nun auch nicht geworden. Lediglich dem Vergleich mit seinen Vorgängern hält der Film nicht stand. Für einen vergnüglichen Abend reicht es aber allemal. Von daher empfehle ich die Trilogiebox, mit der man den Vergleich anstellen kann.
Bild- und Tonqualität der mit vorliegenden Blu-ray sind phantastisch, die Synchronisation natürlich auch. Als Bonus gibt es Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.