Jessica Chastain war die treibende Kraft, um diesen Actionstreifen mit einem Ensemble aus weiblichen Hauptdarstellerinnen zu stemmen, basierend auf einen Code, der von US-amerikanischen Behörden für den Einsatz einer unbekannten weiblichen Agenten steht. Ihre Idee war, das sich internationale Agentinnen über ihre nationalen Beweggründe hinweg zusammen tun und so ein größeres Unheil verhindern. Die Action sollte dabei so realistisch wie in den Bourne-Filmen sein, dazu ein Touch James Bond. Daraus wurde wurde dann ein Actionfilm, der sich eher post-feministisch nimmt, den Schauspielerinnen das Actionbrett überlässt und hier gut Punkten kann. LEONINE STUDIOS bringen das Agentinnen-Spektakel nun im Heimkino heraus.
Regie: Simon Kinberg
Darsteller: Jessica Chastain, Lupita Nyong´o, Diane Kruger, Penélope Cruz, Bingbing Fan, Edgar Ramirez, Sylvester Groth
Artikel von Kai Kinnert
Eine global operierende Organisation ist kurz davor, in den Besitz einer Waffe zu gelangen, welche die Welt in großes Chaos stürzen würde. Um sie aufzuhalten, muss sich CIA-Agentin Mason Browne (Jessica Chastain) mit ihren größten Konkurrentinnen verbünden: der britischen Technikspezialistin Khadijah (Lupita Nyong´o), der kolumbianischen Psychologin Graciela (Penélope Cruz), der chinesischen Computerexpertin Lin mi Sheng (Bingbing Fan) und der draufgängerischen Marie (Diane Kruger) aus Deutschland. Ihre hochriskante Mission führt die fünf Frauen um die ganze Welt – von den Pariser Cafés, über die marokkanischen Souks bis in das glamouröse Shanghai. Doch nur wenn sie es schaffen, ihre Rivalitäten zu überwinden und ihre besonderen Fähigkeiten zu vereinen, können sie ihren mächtigen Gegner besiegen. Gemeinsam bilden sie eine neue Agenteneinheit: Codename „355“.
Die Sache beginnt in Bogota, Kolumbien. Statt in Drogen macht ein Syndikat nun in Technik und hat ein dolles Ding entwickelt; das Teil kommt an den USB-Port und hat einen Prozessor aufgelötet bekommen.Damit kann man alles machen: Stromnetze abschalten, Städte lahmlegen, Reaktoren überhitzen und Flugzeuge zum Absturz bringen. Doch die Übergabe geht schief. Gangster, Agenten und die kolumbianische Bundespolizei geraten in eine Ballerei. Die Wunderwaffe entkommt. Das wird nun nach und nach die fünf Agentinnen auf den Plan rufen, die nach einer Actioneinlage in Paris fortan zusammenarbeiten werden. Weiter geht’s über London, Marokko und Shanghai, Drehorte, auf die ein bunter Agentenfilm nicht verzichten kann.
Das Drehbuch ist schwach, die Story ist die übliche Jagd nach dem MacGuffin. Obwohl die Frauen hier die Actionheldinnen sind, gönnt ihnen das Drehbuch nur wenig emotionale Selbstständigkeit. Alle haben Probleme mit einem Mann, haben irgendeine Beziehung die ihnen Sorgen bereitet. Der Film gönnt jeder Agentin Gespräche mit ihrem Liebsten und verbringt so, neben der Action, einiges an Spielzeit mit inszenatorischen Stillstand. Da wollte The 355 einen weiblichen Gegenpol zu James Bond & Co setzen und bedient am Ende doch nur die gleichen Dialoge und Figurenkonstellationen wie eh und je.
Aber – die Besetzung ist gut. Und die Action funktioniert.
Sobald sich Action im Streifen ergibt, zieht die Nummer an und überzeugt mit so manchen, gut inszenierten Sequenzen. Hier stimmen Details und Tempo – mal wird es bunt, mal wird es knackig. Simon Kinberg gestaltet die Action übersichtlich, was eine angenehme Dynamik erzeugt und so zu ansehnlichen Szenen führt. Allen voran macht Diane Kruger eine gute Figur. Sie bekommt einen toughen Fight, gefilmt im wendigen Weitwinkel und auf beschränktem Raum, dazu noch gelungene Verfolgungen und Shoot-Outs. Diane Kruger ist im Actionsegment definitiv glaubwürdig und hat zur richtigen Zeit den fiebrigen Blick drauf. Selbst ihre Jack Bauer-Nummer – ein Schuss in die Oberschenkelarterie eines Gefangenen – überzeugt.
The 355 hat gute Actionszenen – aber leider nur ein einfallsloses Drehbuch, das aus seinen Möglichkeiten wenig macht. Auch wenn hier eine zackige Truppe aus weiblichen Agenten zuschlägt, am Ende sind sie doch nur Frauen mit Männerproblemen. Besonders originell ist das nicht und so pendelt sich der Film insgesamt im durchschnittlichen Segment ein.
Das Bild der mir vorliegenden Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es Featurettes, Deleted Scenes, VFX Breakdowns, Interviews mit Cast & Crew und Kinotrailer.
© 2022 Leonine Studios
Amazon-Links: