Es war eine schwere Geburt für diese Veröffentlichung des neuen Labels RETRO GOLD 63. Bereits vor mehreren Wochen lag das wattierte Mediabook in meinem Briefkasten, doch ehe ich mich versah, bekam ich eine Benachrichtigung, die Rezension bitte zunächst auf Eis zu legen. Grund war eine fehlerhafte Disc, deren Qualität den Sehgenuss erheblich einschränken sollte. Nun wurde dieser Fehler behoben und eine Ersatzscheibe landete in meinem Briefkasten. Damit Vorhang auf für den wohl bewegungslosesten und emotionslosesten Killer der Filmgeschichte: den komatösen Patrick.

Originaltitel / Alternativer, deutscher Titel: Patrick

Regie: Richard Franklin

Darsteller: Susan Penhaligon, Robert Thompson, Robert Helpmann, Rod Mullinar

Artikel von Christian Jürs

Patrick (Robert Thompson) hatte es schwer im Leben. Seine psychisch kranke Mutter (Carol-Ann Aylett) drängte den jungen Mann in eine sexuelle Abhängigkeit, die irgendwann das Fass zum Überlaufen brachte. Aus dem Affekt heraus tötete er sie und ihren Liebhaber während eines Liebesspiels in der Badewanne. Er selbst fiel daraufhin in ein Koma, aus dem er nicht mehr erwachte.

Drei Jahre später tritt die frisch geschiedene Kathy (Susan Penhaligon) eine Anstellung als Krankenschwester in einer Privatklinik an. Dort weist man ihr den immer noch im Koma verweilenden Patrick zu, der mit offenen Augen sein Dasein im Nichts fristet. Ein gruseliger Anblick, doch Kathy hat keine Berührungsängste und kümmert sich um den dahinvegetierenden, leblosen Körper. Doch ganz so leblos, wie sein behandelnder Arzt Dr. Roget (Robert Helpmann) meint, scheint der hin- und wieder sich übergebende Patrick nicht zu sein. Kathy entdeckt, dass der Patient auf unkonventionelle Art und Weise Kontakt zu der liebevollen Krankenschwester aufzunehmen versucht. Mittels einer Schreibmaschine scheint er, auf telekinetische Art und Weise, Kontakt mit der jungen Frau aufzunehmen und auch eine plötzliche Erektion in ihrer Gegenwart deutet auf Leben in seinem Körper hin. Natürlich will niemand der neuen Schwester Glauben schenken. Als sie herausfindet, dass Dr. Roget unerlaubte Experimente am Körper Patricks vornehmen möchte, hält man sie schließlich von ihm fern und kündigt ihr letztlich die Anstellung. Dies lässt sich Patrick allerdings nicht gefallen und so nutzt er seine telekinetischen Fähigkeiten, um Rache am Krankenhauspersonal zu üben.

Bislang kannte ich Koma-Patrick weder aus dem Originalfilm, noch aus dem 2013 entstandenen Remake, sondern nur aus dem sleazigen, italienischen Rip-Off Patrick lebt, in dem es saftig zur Sache ging. Dort standen Sex und Gewalt an der Tagesordnung. Im Film von Richard Franklin (Psycho 2) geht es da deutlich gemäßigter zur Sache. Nach einem kurzen, mörderischen Einstieg lässt sich der Film erstmal eine ganze Weile Zeit, uns Kathy vorzustellen und ans Herz wachsen zu lassen, ehe Patrick auf der Zielgeraden dann doch noch die Hölle losbrechen lässt.

Der Blutgehalt des Films ist dabei nicht allzu hoch, wer also harten Splatter erwartet, der ist mit der Italovariante deutlich besser bedient. Damals erschien der Film in Deutschland arg gestrafft (gut 20 Minuten Handlung fielen der Schere zum Opfer), was dazu führt, dass die ungekürzte Fassung immer wieder deutsch untertitelte Dialoge im Originalton bietet. Wer dazu keine Lust hat, der kann alternativ die auf 89 Minuten heruntergestauchte, alte deutsche Version auswählen, die allerdings ein wenig sprunghaft geriet.

Patricks Höllentrip ist kein großer Klassiker des Horrorkinos, aber eine durchaus interessant erzählte Geschichte, in der der titelgebende Protagonist Opfer und Täter zugleich ist. Natürlich lässt der Mord am Anfang, der dazu führte, dass Patrick ins Koma fiel (warum eigentlich?), zunächst kein gutes Haar an ihm. Wie die Ärzte und Schwestern (abgesehen von der unschuldigen Kathy natürlich) mit ihm umgehen und was sie mit ihm vorhaben, lässt ihn allerdings vom Täter zum Opfer werden. Welche Haltung man als Zuschauer zu ihm einnimmt, bleibt somit jedem selbst überlassen und das macht den Reiz des Films aus. Durchaus sehenswert.

Die Bildqualität des alten Schinkens ist durchaus ordentlich, aber auch nicht sensationell. Der Ton der deutschen Tonspur ist ein wenig dumpf, während der englische Originalton besser klingt. Als Bonus gibt es neben der bereits erwähnten, alten deutschen Fassung noch ein ausführliches Interview mit dem Produzenten, eine Bildergalerie, Trailer und ein ausführliches Booklet. Die Edition ist auf 1000 Stück limitiert.

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