Mit einer kleinen Träne im Auge verabschieden wir uns mit dieser Rezension von der Originalcrew des Raumschiff Enterprise, die zu ihrem letzten, großen Abenteuer in ein unentdecktes Land aufbrach. Unter der Regie von Nicholas Meyer, der auch den tollen zweiten Teil inszenierte, entstand ein düsterer Weltraumkrimi mit politischem Kern, der sich deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet und einen großartigen Abgesang einer in die Jahre gekommenen Crew darstellt. Auch in der 6-Movie-Collection-Box von PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT ist der Film in der Kinofassung und im Directors Cut vorhanden.

Originaltitel: Star Trek VI: The Undiscovered Country

Regie: Nicholas Meyer

Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, David Warner, Christopher Plummer, Iman

Artikel von Christian Jürs

Obwohl der unter der Regie von William Shatner entstandene fünfte Kinofilm der Weltraumsaga rund um Captain Kirk und seine Crew an der Kinokasse enttäuschte, entschied man sich bei Paramount Pictures, dem angeknacksten Franchise zum 25-jährigen Jubiläum (Raumschiff Enterprise flog 1966 erstmals in unendliche Weiten) einen letzten, großen Kinofilm zu spendieren. 30 Mio Dollar Budget standen Regisseur Nicholas Meyer hierfür zur Verfügung. Den Segen des gesundheitlich bereits angeknacksten Erfinders der Serie Gene Roddenberry erhielt er allerdings nicht, da dieser mit der Entwicklung so mancher Figur nicht einverstanden war. Als Berater konnte er aber teilweise Einfluss nehmen.

Den Klingonen, die bislang Hauptkontrahenten unserer Weltraumabenteurer waren, geht es schlecht. Die Explosion eines Mondes, der als Energiequelle ihres Heimatplaneten Qo’noS diente, besiegelt ihr Schicksal, zumindest, sofern keine Hilfe von außen kommt. Aus diesem verzweifelten Grund erklären sich die einstigen Übeltäter der Föderation gegenüber verhandlungsbereit in Sachen Friedensverhandlungen. Ausgerechnet Captain James T. Kirk (William Shatner), der sich auf seiner letzten Reise vor der Pensionierung befindet, erhält den Befehl, dem klingonischen Kanzler Gorkon (David Warner) ein sicheres Geleit in Richtung Erde zu gewährleisten.

Nach allem, was Kirk mit den Klingonen durchgemacht hat, zeigt dieser sich wenig begeistert. „Sie werden sterben!„, ermahnt Spock (Leonard Nimoy) seinen Freund, doch der erwidert nur „Lass´ sie sterben!„. Ein Satz, den William Shatner übrigens gar nicht sagen wollte, da dieser seiner Ansicht nach nicht zu seinem Alter Ego Kirk passen würde. Er einigte sich mit Regisseur Nicholas Meyer, den Satz zwar von sich zu geben, direkt im Anschluss aber ein „was hab´ ich da nur gesagt„-Gesicht zu ziehen. Der willigte ein, schnitt dann aber eben diese Reaktion aus dem fertigen Streifen wieder heraus. Im Bonusmaterial könnt Ihr das Originalmaterial übrigens sichten.

Auch wenn Shatner dies wohl anders sah, die Entscheidung Meyers war durchaus richtig in meinen Augen und spiegelt den generell düsteren Ton des Filmes gut wider. Am Ende seiner Dienstzeit, und mit dem Verlust des eigenen Sohnes durch die Hand der Klingonen im Hinterkopf, passt Kirks Reaktion wie die Faust auf´s Auge. Entsprechend kühl verläuft dann auch das Aufeinandertreffen des klingonischen Kanzlers mit Kirk an Bord der Enterprise. Nach einem frostigen Abendessen verlassen die Klingonen das Schiff wieder, um auf ihrem eigenen Kreuzer, der Kronos 1, die Reise fortzusetzen. Doch dabei kommt es zu einem Zwischenfall. Zwei, offensichtlich von der Enterprise abgefeuerte, Photonentorpedos treffen das Schiff der Klingonen und machen dieses manövrierunfähig. Kurz darauf betreten zwei maskierte Gestalten die Kronos und erschießen die gesamte Besatzung. Ein Attentat, welches die Klingonen Kirk und seinem besten Freund Pille McCoy (DeForest Kelley) ankreiden. Beide werden anschließend bei einem Schauprozess zu lebenslanger Haft auf dem kalten und rauen Gefängnisasteroiden Rura Penthe verurteilt. Nicht unbedingt der Ruhestand, den beide sich wünschten.

Während die beiden also nach einem Ausweg aus ihrer Situation suchen, bei dem ihnen die mitgefangene Gestaltenwandlerin Martia (Iman) behilflich zu sein scheint, untersuchen der nun zum Captain ernannte Spock, zusammen mit der Crew der Enterprise, die rätselhaften Vorkommnisse über den Torpedoabschuss. Behilflich hierbei ist auch die ebenfalls vulkanische Valeris (Kim Catrall), die als Lieutenant die Nachfolge Spocks antreten soll.

Wer und was hinter dem Attentat steht, sei hier nicht verraten, wohl aber, dass Star Trek VI – Das unentdeckte Land der wohl spannendste Kinoausflug der alten Garde wurde. Das damalige Ende des kalten Krieges, der nur eine lange Pause einlegte, wie wir heute wissen, diente als Inspiration für die Handlung des Filmes, die den Weg für die nächte Generation ebnen sollte, in der Michael Dorn als Klingone Worf an Bord der neuen Enterprise seinen Dienst verrichten wird. Hier taucht der Schauspieler als der eigene Großvater seines Alter Ego übrigens auf. Dieses Abenteuer ist wirklich spannend geraten, die Effekte, die damals, trotz nur 30 Mio Dollar Budget, fantastisch aussahen, verfehlen auch heute noch ihre Wirkung nicht. Zumal Bild- und Tonqualität in dieser Veröffentlichung einen großartigen Eindruck machen und das Alter des Films zusätzlich verschleiern.

Auch an Bonusmaterial wurde mal wieder nicht gespart, so gibt es den Film sowohl in der Kinofassung, wie auch dem drei Szenen längeren Directors Cut, Interviews, Featurettes (u.a. eine Verbeugung vor dem großartigen DeForest Kelley, der hier seinen letzten Leinwandauftritt hatte. Acht Jahre später verstarb er an seiner Magenkrebserkrankung.), Trailer und vieles mehr. Die Fotos, die Kim Catrall damals heimlich auf der Brücke der Enterprise von sich machen ließ, nur mit den Vulkanierohren bekleidet, fehlen leider. Kein Wunder, denn als Leonard Nimoy davon Wind bekam, tobte er den Überlieferungen nach und ließ den Film vernichten. Böser Spock!

Die anderen Abenteuer der Classic Crew:

Star Trek: Der Film – The Director´s Edition

Star Trek II: Der Zorn des Khan

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart

Star Trek V: Am Rande des Universums

Star Trek VI – Das unentdeckte Land kann man auch losgelöst von den anderen Streifen genießen, folgt er doch nicht mehr der Kontinuität der Vorgänger. Eines der Highlights der Serie. Punkt.

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