Puuh, da habe ich mir von Kollege Christian mal wieder etwas aus den absoluten Untiefen der Filmgeschichte aufnötigen lassen. Ich weiß nicht ob es Leser gibt, die etwas mit japanischen Softcore-Splatterfilmen der 1980er Jahre anfangen können, ich für meinen Teil hatte bisher keine Berührung mit diesem seltsamen Subgenre und vermutlich wird der hier vorliegende GUTS OF A VIRGIN (1986) auch die letzte dieser Art darstellen. Trotzdem muss es hierfür ja gewisse Abnehmer geben, sonst würde Shock Entertainment diese Sorte Film vermutlich nicht im Mediabook veröffentlichen. Was euch in diesem knapp 70 Minuten langen Machwerk erwartet, erfahrt ihr im Artikel.

Originaltitel: Shojo no harawata

Drehbuch & Regie: Kazuo Komizu

Darsteller: Saeko Kizuki, Naomi Hagio, Megumi Kawashima, Osamu Tsuruoka…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Nach einem Fotoshooting verbringen Fotografen und Models gemeinsam die Nacht in einem nahegelegenen, leerstehenden Haus. Das hätten sie besser bleiben lassen sollen, denn in der Gegend geht ein fieses Monster um, das schon bald für Angst und Schrecken sorgt..

Mir lag schon sehr lange kein Film mehr vor, bei dem es mir derartig schwer fiel, eine substanzielle Rezension zu schreiben. GUTS OF A VIRGIN gehört zu jenen Streifen, die zu ihrer Zeit außerhalb Japans vermutlich nur unter dem Ladentisch irgendwelcher Pornovideotheken gehandelt wurden, denn bei aller Liebe zum schmuddeligen Genrefilm lässt sich in diesem Machwerk weniger künstlerische Ansprüche erkennen als in einem Film von Joe D’Amato und das soll schon was heißen. Das Drehbuch (wenn überhaupt eines existierte) ist ein Haufen Nichts, das lediglich irgendwelche Sexszenen aneinanderreiht. Dass am Ende kein klassischer Pornofilm dabei herauskommt, ist dem dezenten Slashertouch zu verdanken, der nach ungefähr der Hälfte der gerade einmal 70 Minuten umfassenden Laufzeit Einzug hält. Irgend ein Killer bzw. Monster lauert unseren Protagonisten auf, um sie entweder zu töten oder erst zu vergewaltigen und dann zu über den Jordan zu schicken. Mehr Story hat dieses Machwerk nicht zu bieten und konzentriert sich zudem eher auf die schmierigen Sexeinlagen. Freunde expliziter Ficki-Filmchen gucken dabei aber etwas in die Röhre, denn da in Japan Hardcore-Pornographie verboten ist, wurden die entsprechenden Einstellungen verpixelt. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, dürfte Regisseur Kazuo Komizu die Gesetzeslage seiner Heimat hier doch sehr ausgereizt haben, zumindest dann wenn in einer Einstellung das Sperma auf den Boden tropft oder sich das Gesicht des männlichen Sexualpartners zwischen den Beinen seiner Gespielin vergräbt.

Ich habe ja nichts gegen Sexszenen aber wenn diese rund 85% des Films ausmachen, der sich noch nicht einmal darum bemüht, in den verbleibenden 15% eine halbwegs annehmbare Story zu erzählen, kann ich mir auch Knatterclips bei XHamster ansehen, da habe ich schlussendlich mehr davon. Zudem sind die Figuren über alle Maßen unsympathisch, vor allem die Männer sind lediglich dazu da, Frauen nach Strich und Faden durchzuvögeln, egal ob die es gerade wollen oder nicht.

Für den Slasherpart hat man irgendeinen Typen ans Set gekarrt und dessen Körper mit Matsch aus der Sickergrube eingerieben, fertig ist das Schlammmonster, das mit Kamerafahrten angekündigt wird, die sich Komizu eindeutig bei Sam Raimi abgeschaut hat. Inszenatorisch ist das Ganze sowieso eine Katastrophe, denn nicht nur, dass der Schnitt vollkommen holprig und willkürlich erscheint, auch das Setting, was so etwas wie ein Ferienhaus darstellen soll, erschließt sich dem Zuschauer kaum, da hier keine Raumorientierung vermittelt wird und die Kamera mal von einem Zimmer ins nächste und dann wieder (vermutlich) in den Keller springt. Wer sich wo aufhält und wie das Ganze aufgebaut ist, ist zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbar. Auch die Effekte sind größtenteils ziemlich dilettantisch getrickst, das Verkaufsargument dürfte aber wahrscheinlich die Szene sein, in der einer Dame die Innereien aus der Vagina herausgezogen werden. Das ist effektemäßig noch einigermaßen in Ordnung, der Rest bewegt sich auf Amateurniveau, ebenso auch die Darsteller.

Die Tatsache, dass Shock Entertainment diesen Streifen auch noch im Mediabook veröffentlicht, erschließt sich mir indes kaum. Wer zum Teufel gibt bis zu 40 Euro aus, um sich das ins heimische Regal zu stellen? Bitte meldet euch, denn diese Argumente würde ich zu gerne hören.

Bild- und Tonqualität sind übrigens recht gut, soviel muss man dann schon anerkennen. Auch die Synchronisation, die EXTRA angefertigt wurde, kann sich hören lassen, auch wenn man diese in meinen Augen nicht unbedingt braucht. Als Bonus findet man Trailer, u.a. zum zweiten Komizu-Sexploiter GUTS OF A BEAUTY (1986), der ebenfalls im Mediabook erschienen ist und um den sich Kollege Christian kümmern wird. Wohl bekomms‘. Die Edition wird durch ein Booklet von Mike Blankenburg und Stefan Siereki abgerundet.

Fazit:

GUTS OF A VIRGIN (1986) taugt weder als Porno-, noch als Horrorfilm. Ein amateurhaftes Machwerk mit stümperhaften Effekten, verpixelten Sexszenen und einer Handlung, die durch Abwesenheit glänzt. Nein, Danke aber für mich war das pure Zeitverschwendung.

Christophers Filmtagebuch bei Letterboxd – Your Life in Film

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