„In einem griechischen Bruderkrieg fiel, beim Zug der 10.000, der Anführer und das Heer löste sich auf. Eine griechische Söldnertruppe musste versuchen, sich alleine bis ans rettende Ufer des Schwarzen Meeres durchzuschlagen.“ Walter Hill fand über den gleichnamigen Roman von Sol Yurick gefallen an der altertümlichen Geschichte Xenophons, einem griechischen Politiker und Schriftsteller, der hier mit dem Zug der 10.000 die Inspiration lieferte. Entstanden ist ein Kultfilm, der auch heute noch sehenswerte Qualitäten hat und technisch alles andere als ein schlunziges B-Movie ist. Hier hat sich die junge Hollywood-Power versammelt. PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT brachte den Klassiker erst kürzlich als Blu-ray heraus – und die ist fast komplett vergriffen.
Alter deutscher Titel: Die Warriors
Regie: Walter Hill
Darsteller: Michael Beck, James Remar, Deborah Van Valkenburgh, David Patrick Kelly, Dorsey Wright, Brian Tyler, David Harris
Artikel von Kai Kinnert
Im Neonlicht des Untergrunds von New York droht eine gigantische Schlacht. Die Armee der Nacht zählt 100.000 Mann – fünfmal mehr als die Polizei. Und heute Nacht jagen sie die Warriors – eine Streetgang, zu Unrecht für schuldig erklärt an dem Tod eines rivalisierenden Bandenführers. Es beginnt eine Flucht durch die Nacht der Bronx, durch die Straßen Manhattens, zurück nach Coney Island.
Mit The Warriors schuf Walter Hill Pop-Kultur. Ein minimalistischer Plot, stilbewusst umgesetzt. Mögen die Kostüme in diesem Streetgang-Movie der späten 1970er auf den ersten Blick auch amüsant wirken (u.a. die Baseball-Gang, Pantominen-Gang, Luden-Gang), sind sie doch auf den zweiten Blick hin cool und mit dem Bild abgestimmt. Irgendetwas funkelt immer in den düsteren Straßen New Yorks. Die Farben der Umgebung passen stets zur Ausstattung, der Film ist stark fotografisch, die Kostüme stets originell. The Warriors benutzt die farblichen Stilmittel des Comics und Kameramann Andrew Lazlo (Die letzten Amerikaner, Rambo, Die Reise ins Ich) zaubert schöne Bilder vom nächtlichen New York, den Straßen der Bronx und der U-Bahn. Neonlicht, Farben und eine Flucht vor den Gangs; dazu eine Love-Story, Andrew Laszlo prägt mit seiner Bildsprache, klar und ohne Schnickschnack, entscheidend diesen Film.
Walter Hill erzählt seinen Film geradeaus und nutzt die Nacht in New York für ein straightes B-Movie-Abenteuer, in dem die Helden von verschiedenen Gangs angegriffen werden. Die Action und die Dialoge sind schweres 70ths Kino, Walter Hill setzt aber seine Zeitlupen effektiv ein und akzentuiert so die Dynamik der Szene. Es wird auch mal eine Wischblende für den Szenenübergang genutzt und so gibt sich der Streifen als rockiger Page-Turner im Comic-Stil. gut produziert durch Lawrence Gordon (Rambo, Stirb Langsam), der aus wenig Budget viel machen konnte und später noch Präsident der 20th Century Fox wurde. Es gibt einige gute Szenen in dem Film, wobei ab und an sogar der Wind eines Clockwork Orange durch den Film weht, gefolgt von einem Hauch John Carpenter. Sei es die aufwändige Eröffnung mit der Versammlung im Park oder spannende Fluchten in die U-Bahn New Yorks, die hier oft genutzt wird: Walter Hill weiß, wie man ein atmosphärisches B-Movie für die Jugend dreht. Schön ist die Szene, in der die Warriors auf die Orphans und Mercy (Deborah Van Valkenburgh) treffen. Den Anführer der Orphans spielt Paul Greco, der verdammt gut besetzt wurde und seiner kleinen Rolle großes Format gibt. Das ist gutes Kino.
Das blieb auch Enzo G. Castellari nicht verborgen, einem umtriebigen und talentierten B-Movie-Regisseur aus Italien, der alsbald seinen eigenen Gang-Streifen in New York ansiedelte und sich dabei an einer Gang aus The Warriors bediente. The Riffs – Die Gewalt sind wir war das Ergebnis, jedoch ohne dabei die technischen Qualitäten des Gespanns Hill/Lazlo/Gordon zu erreichen.
The Warriors ein guter Wurf in Sachen Kino der 1970er. Ein Trip durch den Untergrund New Yorks. Fantastisch gefilmt, in der Ausstattung durchdacht und mit einem passenden Soundtrack gerahmt. Ein Klassiker der Pop Kultur, der gut gealtert ist. Sehenswert.
Das Bild der Blu-ray ist gut, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es den Originaltrailer, Featurette: The Beginning, Featurette: Battleground, Featurette: The Way Home und die Featurette: The Phenomenon.
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