Vor einigen Jahren gehörte Will Ferrell zu den bestbezahltesten Schauspielern Hollywoods, obwohl nicht jeder seiner Filme zum Kassenschlager wurde. Diesbezüglich kann man bei Die Eisprinzen aber Entwarnung geben, die Komödie konnte weltweit mehr als 145 Mio Dollar einspielen – und das zurecht. Denn wenn Ferrell mit seinem Filmpartner Jon Heder im Eispaarlauf antritt, dann bleibt kein Auge trocken. PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT spendierte dem Duo nun ein HD-Update mit reichlich Bonusmaterial an Bord. Also habe ich fix die Schlittschuhe angezogen und auch schnell wieder ausgezogen, da ich auf dem Eis eine jämmerliche Figur abgebe. Stattdessen wanderte diese Komödie in meinen Player. Film ab.
Originaltitel: Blades of Glory
Regie: Josh Gordon, Will Speck
Darsteller: Will Ferrell, Jon Heder, Amy Poehler, Craig T. Nelson, Will Arnett, William Fichtner, Jenna Fischer
Artikel von Christian Jürs
Chazz Michael Michaels (Will Ferrell) ist sowas wie der Rockstar der Eiskunstläufer. Niemand kann dem erfolgreichen Draufgänger das Wasser reichen. Nun ja, außer vielleicht Jimmy MacElroy (Jon Heder), ein verweichlichter, verwöhnter Adoptivsohn eines Millionärs (William Fichtner), der wie eine Elfe über das Eisparkett gleitet. Beide sind Erzrivalen im Kampf um jede Medaille, die ausgerechnet bei einer Olympiade in Stockholm aneinandergeraten, wo es zu einem folgenschweren Eklat kommt.
Grund für die Auseinandersetzung ist die gemeinsame Bestplazierung, die die beiden Sportasse nicht verknusen können. Als sie gemeinsam auf dem Podest stehen, kommt es zu schweren Handgreiflichkeiten, die zur Folge haben, dass die Kommission ihnen die Medaillen aberkennt und beide auf Lebenszeit für sämtliche Einzelwettkämpfe der Männer gesperrt werden. Chazz verfällt daraufhin in Depressionen und jobbt als Maskottchen auf dem Eis, doch sein massiver Alkoholkonsum kostet ihn auch diesen Job. Für Jimmy läuft es nicht besser, da sein arroganter Stiefvater ihn fallenlässt. Fortan jobbt der junge Mann unglücklich in einem Sportgeschäft, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
So vergehen mehr als drei Jahre, ehe ein aufdringlicher, leicht psychotisch wirkender Fan namens Hector (Nick Swardson) sein Idol Jimmy aufsucht und auf ein Schlupfloch aufmerksam macht, mit dem er aus der Misere herauskommen könnte. Die Sperre gilt nämlich lediglich für den Einzelantritt, für Paarlauf hingegen gilt das bestehende Verbot nicht. Und so kommt, was kommen muss. Jimmy sucht ausgerechnet bei der Show nach einer Partnerin, wo der mal wieder sturzbetrunkene Chazz gerade seinen Job verliert. Als beide dann selbstverständlich auf dem Eis aufeinandertreffen, kommt es zu einem Gerangel auf dem Eis, welches nach Außen hin wie ein paar kunstvoll einstudierte Figuren des Paarlaufs wirkt.
Zufällig wird Jimmys ehemaliger Coach (Craig T. Nelson) Zeuge dieses Ereignisses und eröffnet den beiden Streithähnen, die nach ihrem erneuten Debakel nun im Knast landeten, seinen gewagten Plan: Warum nicht anstelle von Mann und Frau einfach mal Mann und Mann gemeinsam antreten lassen? Eigentlich eine geniale Idee, doch stehen diesem zwei Dinge entgegen: Das Ego der beiden Ex-Stars und das hinterlistige Van Waldenberg-Geschwisterpaar (Amy Poehler & Will Arnett), dass seinen Star-Status durch das männliche Eislaufpaar gefährdet sieht und dem jedes Mittel recht ist, den Erfolg von Chazz und Jimmy zu sabortieren.
Die Idee, die hinter Die Eisprinzen steckt ist schon genial. Tatsächlich ist gleichgeschlechtlicher Paarlauf auch heute noch ein Tabuthema. Lediglich in Kanada wurde zu Beginn diesen Jahres, immerhin 17 Jahre nach Entstehen dieses Filmes, diese diskriminierende Regel außer Kraft gesetzt. Erstaunlich, wie visionär eine Will Ferrell-Komödie doch sein kann. Nicht der einzige Pluspunkt dieser Komödie. Zugegeben, es gibt wohl kaum einen US-Comedian, dessen Hit- und Miss-Liste so ausgewogen geriet wie die von Will Ferrell. Und so wechseln sich immer wieder Gurken wie der furchtbare Holmes & Watson mit Knallern wie der Musiksatire Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga ab. Achtung, Spoiler: Dieser Film gehört zu den Guten.
Mit viel Schweiß, Herzblut und Tränen (Napoleon Dynamite-Star Jon Heder brach sich während des Drehs einen Knöchel) entstand eine wirklich aberwitzige Komödie, die insbesondere bei den dargestellten Eisfiguren zu echten Lachanfällen führen kann. Nett auch, dass sich die obligatorischen Pimmelwitzchen auf ein gesundes Maß begrenzen und somit eine FSK ab 6-Freigabe möglich machten. Ein Spaß für die ganze Familie (zumindest die, die Will Ferrell mögen), dem man den Einfluß von Produzent Ben Stiller (Voll auf die Nüsse) deutlich anmerkt.
Nun endlich gibt es den Film also auch in physischer Form in HD und diese Blu-ray kann sich sehen lassen. Die Bildqualität (1,78:1 / 1080p) ist gestochen scharf und der 5.1-Ton, auch in der deutschen Synchronfassung, klar und räumlich. Obendrauf gibt es diverse Featurettes, ein Gag-Reel, entfernte Szenen, ein Musikvideo, eine Bildergalerie und vieles mehr. Auch ein Wendecover ohne FSK-Logo ist vorhanden.
Amazon-Links: