Tierhorrorfilme, oder im Fachjargon auch gerne Creature-Features genannt, gehören neben Zombie- und Slasherfilmen zu den wohl produktivsten Sub-Genres des Gruselkinos. Allerdings sind diese Streifen heutzutage vor allem im Low-Budget-Sektor beheimatet, wie zum Beispiel jene aus dem Hause The Asylum. Mit CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER (2022) erscheint nun über Plaion Pictures ein weiterer Vertreter dieser Gattung, der zwar nicht von den SHARKNADO-Machern produziert wurde aber durchaus in deren Preiskategorie anzusiedeln ist. Ob der Film, der sich laut Klappentext mit Kultfilmen wie TREMORS (1990) und MÖRDERSPINNEN (1977) vergleicht, zu unterhalten vermag, verraten wir euch in unserer Kritik.

Originaltitel: They Crawl Beneath

Drehbuch: Tricia Aurand

Regie: Dale Fabrigar

Darsteller: Joseph Almani, Karlee Eldridge, Michael Paré…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Der junge Polizist Danny (Joseph Almani) hilft seinem Onkel Bill (Michael Paré) dabei, einen alten Mustang zu restaurieren, als ein schweres Erdbeben die beiden Männer unter dem Fahrzeug begräbt. Auf der abgelegenen Farm und ohne Aussicht auf Hilfe versucht Danny verzweifelt, sich aus dem Wagen zu befreien. Gerade als er denkt, dass der Albtraum nicht noch schlimmer werden kann, taucht etwas wahrhaft Schreckliches aus den Rissen im Boden auf: Grässliche wurmartige Kreaturen zwingen Danny zu einem brutalen Kampf um sein Leben.

Wer bei dem durchaus schmissig betitelten CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER, der im Original schlicht auf den Titel THEY CRAWL BENEATH hört, auf einen blutiges, actiongeladenes Creature-Feature hofft, dem wird der Wind schnell aus den Segeln genommen. Die Zeiten, in denen Filme wie TREMORS (1990) mit durchaus ordentlichem Budget für die Kinoleinwand produziert wurden, sind lange passé, stattdessen müssen sich Zuschauer mit glattgebügeltem Big-Budget-Trash alá GODZILLA VS. KONG (2021), THE MEG (2018) oder RAMPAGE (2018) begnügen, die zwar in Sachen Effekte aus allen Rohren freuen aber so steril und massenkompatibel geschustert wurden, dass der Genrefan sich über den CGI-Reigen meist nur zu einem müden Schulterzucken überwinden kann. CRAWLERS wurde sichtlich günstig produziert, weshalb sich die gesamte Handlung auf ein einziges Setting beschränkt, nämlich eine Garage irgendwo am Arsch der Heide.

Das magere Drehbuch ist sichtlich darum bemüht, den Laden irgendwie am Laufen zu halten. Bevor Hauptfigur „Danny“ schließlich unter dem Auto eingeklemmt wird, widmet man sich so viel Foreshadowing wie nur irgendwie möglich und setzt schon mal alles in Szene, was später noch relevant sein wird, etwa ein defektes Garagentor oder ein Revolver, ebenso wird die etwas zerrüttete Beziehung zwischen „Danny“ und seiner Freundin „Gwen“ thematisiert. CRAWLERS tritt lange Wasser, bevor etwas passiert aber selbst wenn unser Protagonist schließlich in der Falle sitzt und sich mit den Würmern herumplagen muss, gewinnt CRAWLERS nicht an Tempo oder Kurzweil wie etwa der schwer unterhaltsame ACH DU SCHEIßE! (2022) aus deutschen Landen, sondern bleibt ein müdes Creature-Feature, dessen Skript so sehr zurechtgebogen wirkt, dass man Killerwürmer einbauen konnte.

Diese stammen im Übrigen überraschenderweise nicht aus dem Rechner, sondern sind allesamt „handmade“, was durchaus respektabel erscheint. Auch die Bluteffekte können sich sehen lassen, obwohl man hier keinen Splatter erwarten sollte wie es das Cover der deutschen Veröffentlichung verkaufen möchte. Hin und wieder haben sich aber auch ein paar CGI-Effekte in den Film verirrt, die erwartungsgemäß unter aller Kanone sind. Aber das haptische Gewürm tröstet zumindest über einiges hinweg, jedoch bleibt dem Zuschauer stets bewusst, dass es sich hierbei um Attrappen handelt, so leblos wackeln diese im Bild umher. Generell nimmt sich CRAWLERS erstaunlich ernst, was de Unterhaltungsfaktor nochmal schmälert. Hätte man sich hier mit Anlauf dem Trash hingegeben, würde der Streifen wahrscheinlich besser funktionieren.

Das unterstreichen auch die Darsteller, die allesamt absolut hölzerne Dialoge aufsagen. Gerade Joseph Almani und Karlee Eldridge geben zu keinem Zeitpunkt ein glaubhaftes Liebespaar ab und sagen Dialoge auf, die normale Menschen nie führen würden. Sie klingen schlicht und ergreifend aufgesetzt und aufgesagt. Dazu gesellt sich noch C-Film-Recke Michael Paré, der seine erste Szene gleich mit freiem Oberkörper und Bierflasche in der Hand bestreitet und genau so abgehalftert wirkt wie im realen Leben. Immerhin hier beweist CRAWLERS Authentizität.

Zur Sichtung lag uns die Blu-ray aus dem Hause Plaion Pictures vor. Bild- und Tonqualität sind sehr gut, im Bonusmaterial findet sich der Trailer.

Fazit:

CRAWLERS – ANGRIFF DER KILLERWÜRMER (2022) ist leider nicht die blutige Creature-Feature-Spaßgranate, die Titel und Cover versprechen, sondern ein mager budgetierter, sich viel zu ernst nehmender Trashfilm, der leider zu behäbig und steif daherkommt, um wirklich unterhalten zu können.

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