Die Rückkehr der Untoten – Folge 738. Na gut, untot sind die Virusinfizierten in diesem argentinisch- uruguayischem Horrorfilm tatsächlich nicht. Eher aggro wie in ´28 Days / Weeks later´. Die Frage ist, ob der Schocker, den PLAION PICTURES vor Kurzem auf unser Heimkino losgelassen hat, dem Genre der rennenden Angstmacher etwas Neues hinzufügen kann oder doch nur einen weiteren Malen-nach-Zahlen-Beitrag innerhalb des mittlerweile recht ausgelutschten Zombiegenres darstellt.
Originaltitel: Virus-32
Regie: Gustavo Hernández
Darsteller: Paula Silva, Franco Villa, Pilar Garcia Ayala, Daniel Hendler
Artikel von Christian Jürs
In Montevideo ist die Hölle los. Ein Virus bricht in den Straßen aus, welches jeden Infizierten in eine reißende Bestie verwandelt. Sobald die Krankheit ausbricht, befindet sich die Person im Rage Modus und tötet Mensch oder auch Tier – was halt gerade greifbar ist. Sobald diesem Trieb nachgegangen wurde, verfällt der Virusträger in eine 32 sekündige Starre, nur um danach erneut auf die Jagd zu gehen.
Doch von all´ dem Krawall bekommen Iris (Paula Silva) und ihre achtjährige Tochter Tata (Pilar Garcia Ayala) zunächst nichts mit. Denn Iris arbeitet als Nachtwächterin in den Hallen eines Sportvereins, wo sie ihre Tochter, die unverhofft vom getrenntlebenden Vater (Franco Villa) kurz vor Dienstbeginn bei ihr geparkt wurde, hin mitnimmt. Nun ja, unverhofft eigentlich nur, weil die verplante Iris sich einmal mehr nicht an die Vereinbarungen mit ihrem Ex-Freund erinnern konnte. Doch ihre mütterlichen Pflichten werden an diesem Tag noch auf eine harte Probe gestellt.
Zunächst verläuft der Abend aber genauso planmäßig wie immer, doch irgendwann brechen die ersten Infizierten in das Gebäude ein und eröffnen die Jagd auf Mutter und Tochter, die sich ausgerechnet jetzt getrennt voneinander im Gebäude befinden. Verzweifelt versucht Iris, ihre Tochter in dem riesigen Komplex ausfindig zu machen. Dabei trifft sie auf Luis (Daniel Hendler), der ebenfalls auf der Suche nach Schutz ist. Bei ihm ist seine hochschwangere Frau Miriam (Sofia González), die sich bereits in den Wehen befindet. Eigentlich sollte dies ein glücklicher Moment im Leben des Paares sein, doch die angehende Mutter ist ebenfalls infiziert und wurde vorsorglich von ihrem Mann gefesselt. Der weiß zwar, wo sich Tata befindet, verlangt für diese Information jedoch Hilfe beim Entbinden seines Kindes von Iris.
Kommen wir zu eingangs gestellter Frage, ob Virus: 32 im Genre neue Akzente setzen kann – und ich muss diese mit einem ganz klaren „Nein!“ beantworten. Rennende Infizierte haben die Schlurfzombies längst abgelöst und wurden mittlerweile selbst in Komödien wie Zombieland verwurstet. Das Szenario der eingeschlossenen, verbarrikadierten Menschen und der Suche nach einem verschollenen Kind innerhalb dieser Gefahr hat man bei The Walking Dead auch schon drölfmal gesehen. Warum also sollte man sich Virus: 32 überhaupt ansehen?
Nun, weil er tatsächlich handwerklich gut gemacht ist und schnell auf den Punkt kommt. So eröffnet der Film mit einer längeren Plansequenz, die recht beeindruckend ist. Generell ist die Kameraarbeit ziemlich gut. Auch benötigt der Film nicht lange, um seine Figuren einzuführen und in Gefahr zu bringen. Die eingangs recht nervige Iris muss sich daraufhin in ihrer Mutterrolle bewähren, was durchaus spannend ist. Auf allzuviel Gewalt sollten sich Splatterfreunde nicht einstellen, die Nummer geht recht harmlos vonstatten. Dafür gibt es viele sehr spannende Momente, etwa, wenn Iris sich durch die Umkleideräume schleichen muss, in denen sich der ein- oder andere Infizierte zwischen den Schließfächern verbirgt. Insgesamt kann man sagen, dass Leute, die Zombiefilme mögen und nach weiterem Content lechzen, hier bestens aufgehoben sind. Wer hingegen etwas grundlegend Neues sucht, sollte nicht aufgeben und weiterziehen. Ich fühlte mich gut unterhalten.
Die Bild- und Tonqualität der mir vorliegenden Blu-ray sind sehr gut, die Synchronisation ist wertig. Im Bonusbereich gibt es lediglich Trailer. Ein Wendecover ohne FSK-Logo gehört bei den physischen Veröffentlichungen von Plaion Pictures zum guten Ton.
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