Die Teufel und Dämonen bitten wieder zum Tanz. Denn mit THE EVIL ONES bringt uns Tiberius einen weiteren Vertreter des „Deine Freunde verwandeln sich in blutrünstige Dämonen mit verzerrter Stimme und ebensolcher Optik“ – Genres ins Heimkino. Es ist alles in Ordnung Ash, Du kannst die Kellerklappe wieder öffnen und den Film starten…
Originaltitel: Bornless Ones
Drehbuch und Regie: Alexander Babaev
Darsteller: Margaret Judson, Devin Goodsell, Michael Johnston, Bobby T
Artikel von Christian Jürs
Ganz ohne Ashy Slashy müssen die Protagonisten dieses Horrorfilms gegen die Brut des Bösen antreten. Denkbar schlechte Grundvorraussetzungen, wenn man ohne Kettensäge und Schrotflinte den Biestern den Gar ausmachen muss. Dabei hat die Protagonistin der Eröffnungssequenz letztere Waffe tatsächlich zur Hand. Wimmernd und weinend hockt sie auf dem Boden, als plötzlich ihre Tochter mit schwarzen Augen und dem üblichen „Deine Tochter ist nicht mehr…“ Gekreische daher kommt. „Ich habe es doch nur getan, damit es ihr besser geht.“ meint Mami noch, dann fallen zwei Schüsse und die Familie ist Geschichte.
Atmosphärisch stimmig kommt die Szene daher, spoilert aber auch bereits den weiteren Verlauf der Handlung irgendwie (zumindest für Zuschauer, die bereits mehr als einen Film dieser Art gesehen haben). Denn Emily (Margaret Judson) zieht mit ihrem Freund Jesse (Devin Goodsell) in eben jenes Haus. Im Gepäck hat sie ihre Freunde Woodrow (Mark Furze…was für ein Nachname) und Michelle (Bobby T…einziger weiterer Credit ihrer Karriere ist bislang der des Koffermädchens bei „Deal or no Deal“), die beim Einzug helfen sollen. Außerdem dabei ihr Bruder Zack (Michael Johnston), der aufgrund einer Kinderlähmung zu keiner Regung mehr fähig ist. Dieser soll in einer nahegelegenen Klinik untergebracht werden. Doch zunächst heißt es zusammen im Dämonenhaus zu übernachten.
Wen es zuerst erwischt, dürfte dank der einleitenden Szene zu Beginn nicht schwer zu erraten sein. Klar, dass Brüderchen mehr zu tun bekommt als nur sabbernd in der Ecke zu sitzen. Auch, dass die Freunde als Kanonenfutter herhalten müssen, dürfte weder ein großer Spoiler, noch eine Überraschung sein. Leider fehlt der Humor der Vorbilder „Evil Dead“, „Night of the Demons“ oder auch „Demon Wind“. Nein, „Bornless Ones“, wie der Film im Original heißt, nimmt sich ernst. Ein wenig zu ernst.
Doch wenn man als Genrefan über diese Mankos hinweg sehen kann, dann erwartet den Zuschauer ein durchaus unterhaltsamer und einigermaßen wirkungsvoller Splatterstreifen. Dies liegt zum Einen an den zwar unbekannten, aber durchaus ordentlich spielenden Darstellern (auch die Kofferlady geht in Ordnung), einer stimmigen Inszenierung und vor allem weitestgehend handgemachter Effekte, die uns hierzulande glücklicherweise unzensiert präsentiert werden. Vor allem die Szene mit dem Auge…eieieiei…das war schon harter Tobak, der optisch und akustisch beim Zuschauer Wirkung zeigt.
Gott sei Dank hat sich Tiberius auch hier dazu durchringen können, Geld in die Synchronisation zu investieren. Ebenso wie beim kürzlich besprochenen „It came from the Desert“ gibt es hier keinen Grund zur Klage. Hier waren Profis am Werk.
Kleiner, feiner Dämonenschocker, der zwar ohne große Überraschungen oder gar Humor daher kommt, auf der Splatterschiene jedoch durchaus punkten kann. Die geringe Laufzeit von nur 80 Minuten lässt außerdem keinen Leerlauf zu. Fast Food für Horrorfans.
Trailer: