Die Italiener reiten wieder! Der Fan des Italo-Western wird sich freuen: Ein weiterer Titel darf restauriert das Regal des Sammlers zieren. Mich freut die Veröffentlichung der alten Streifen sehr, denn ich bin ein Fan dieser Filme und empfand die Streifen seit jeher als inspirierend. Mir gefallen die reißerischen Titel, die wilde Pop Art-Typografie, die Landschaften, das Setting, die Musik, die Kamera und die Action. Es gab natürlich viel staubigen Schlunz unter den Western, aber oftmals auch etwas zu entdecken. PLAION PICTURES und EXPLOSIVE MEDIA brachten den Kassenknüller von 1966 nun remastered auf Blu-ray und DVD heraus.
Originaltitel: 7 pistole per i MacGregor
Regie: Franco Giraldi
Darsteller: Robert Woods, Fernando Sancho, Agata Flori, Leo Anchóriz, Manuel Zarzo, Nazzareno Zamperla
Artikel von Kai Kinnert
Die MacGregors sind ein hart arbeitender, hart spielender, Whisky trinkender schottischer Clan – mit sieben Söhnen – die eine Pferderanch nahe der Grenze zwischen Texas und Mexiko besitzen. Als es an der Zeit ist, einen Teil ihres Viehs zu verkaufen, führt der älteste Sohn, Gregor, seine Brüder und eine Herde Pferde in die Stadt Las Mesas, wo sie einen guten Preis für ihr Vieh erwarten. Aber was sie in Las Mesas finden, ist ein korrupter Pferdehändler, der mit einem korrupten Sheriff verbündet ist, die beide enge Verbindungen zum bösartigen Banditenchef Santillana haben. Der Pferdehändler bietet den MacGregors eine magere Summe für ihre Tiere und versucht, sie zu zwingen, seinen Deal anzunehmen. Dies löst eine Schlägerei aus, für die die MacGregors im Gefängnis landen. Den Jungs gelingt ein erfolgreicher Gefängnisausbruch, nur um festzustellen, dass ihre Pferde von dem korrupten Händler und Santillana gestohlen wurden. Gregor beschließt, dass etwas getan werden muss, um die Macht dieses unterdrückerischen, korrupten und gesetzlosen Regimes zu brechen und ihre Pferde zurückzubekommen.
Der launige Italo-Western beginnt damit, dass die Alten des Mac Gregor Clans ihre Pferde vor Dieben verteidigen müssen, und diese, unter Begleitung schottischer Kalauer („Munition ist teuer. Wir müssen sparen!“), zusammenschießen. Die sieben Söhne kommen alsbald hinzu und schon gibt es einen Haufen Leichen im Wohnzimmer der Mac Gregors. Alle Diebe sind tot. Der Streifen liefert in den ersten 10 Minuten lustige 20 Tote und möchte von Anfang an als spaßige Actioncombo verstanden werden. Düster ist hier nichts, dazu sind die sieben Brüder, eben die 7 Pistolen Mac Gregors, zu gut gelaunt. Und weil sechs der sieben Brüder von Stuntmen gespielt wurden, gibt es dann auch bald schon eine knackige Saloon-Schlägerei, nicht die einzige Klopperei in diesem Film. Der Streifen war damals ein Hit, weil er die harte Action mit einer Reihe an Sketchen und losen aneinander gereihten komischen Momenten unterlief. Es ist eigentlich immer was los in Die 7 Pistolen Mac Gregor.
Und das ist technisch sogar ganz gut produziert worden. Regisseur Franco Giraldi sorgt für eine straffe, wenn auch eher konventionelle Inszenierung, während Kameramann Alejandro Ulloa für eine ausreichend aufwändige Bebilderung sorgte. Mit guten Einstellungen und überraschend viel Bewegung im Bild (Kranschwenks, Teleschüsse, Kamerafahrten) lässt sich Ulloa (Mercenario, Stukas über London) nicht lumpen und lieferte eine adäquate Arbeit ab. Dazu wurde das Licht großflächig gesetzt. Alles Vorgänge, die beim Dreh einen höheren Zeitaufwand bedeuten. Der Film ist also nicht schlampig produziert worden. Auch der Schnitt ist stimmig. Es gibt gute Stürze und handfeste, wenn auch unblutige, Gunfights. Das letzte Drittel des Films ist voll davon, da gibt es eine Menge Action und auch mal ein Loch im Kopf.
Neben einer guten Kamera überraschte mich der Film mit Robert Woods. Der Kerl war mir vorher nie so aufgefallen, doch hier ist er präsent besetzt und wurde stimmig durch seine sechs Stuntmen-Filmbrüder begleitet. Robert Woods schauspielert detailliert und mit mehr als nur einem Gesichtsausdruck. Woods spielte damals in Paris am Theater und war neben der großen Bühnengeste auch zu natürlicher Mimik fähig, man merkt ihm ein grundlegendes Talent an. Der Typ ist gut!
Die 7 Pistolen des Mac Gregor ist ein bestens gefilmter und actionreicher Western, der mit Robert Woods klasse besetzt wurde. Das Drehbuch wirkt etwas lose, wurde aber abwechslungsreich, in schöner Landschaft und mit einigem Aufwand inszeniert. Die Action wurde mit guten Stunts verziert und steigert sich im Finale zu einer langen Sequenz. Düster ist der Streifen nicht, eher als sommerliches Eventkino gedacht und damit einst so erfolgreich, dass er eine Fortsetzung bekam. Mir hat der Film gefallen!
Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist gut, satt und sauber, der Ton ist gut. Als Extras gibt es den italienischen Kinotrailer (2K), den US-Kinotrailer (2K), eine Featurette mit Robert Woods, ein Western-Trailer-Reel und eine Bildergalerie.
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