Als Kevin Williamson das Drehbuch zum Kultfilm Scream – Schrei ablieferte, legte er ein Konzept für die beiden Folgefilme gleich mit bei. Der Erfolg an der Kinokasse ermöglichte nicht nur die geplante Trilogie, sondern eine langlebige Kult-Filmreihe, wie wir heute wissen. Nachdem ein Drehbuch-Leak im noch frischen Internet beim ersten Sequel noch während der Dreharbeiten zu Änderungen in der Auflösung führte, musste das komplette Konzept für den damals geplanten Abschlussfilm über den Haufen geworfen werden. Warum, könnt Ihr in dieser Kritik zur 4K UHD-Veröffentlichung aus dem Hause PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT jetzt bei uns nachlesen. Außerdem haben wir ein Verlosungsexemplar für Euch. Das Gewinnspiel findet Ihr ebenfalls im Artikel.

Regie: Wes Craven

Darsteller: David Arquette, Courtney Cox, Neve Campbell, Liev Schreiber, Patrick Dempsey, Parker Posey

Artikel von Christian Jürs

Beginnen wir mit einem Spoiler zu Scream – Schrei. In einem Interview im Jahr 2009 ließ Schauspieler Matthew Lillard die Bombe platzen, dass das ursprüngliche Konzept von Kevin Williamson vorsah, den beliebten Charakter Stu Macher im dritten und letzten Teil der Trilogie zurückkehren zu lassen. Er hätte also die Ereignisse des Erstlings überlebt und vom Gefängnis aus eine neue Mordserie an der Woodsboro Highschool in Gang gesetzt. Leider machten die schrecklichen Ereignisse des 20. April 1999 diese Pläne zunichte. An diesem Tag stürmten zwei bewaffnete Schüler die Columbine High School in Littleton, einem Vorort von Denver, wo sie 15 Menschen, inklusive sich selbst, erschossen. Schulmorde in einem Horrorfilm waren also aus verständlichen Gründen erstmal vom Tisch. Das Drehbuch wurde komplett neu verfasst und Lillard war damit raus.

Dreieinhalb Jahre sind seit den Ereignissen aus Scream 2 vergangen. Sidney Prescott (Neve Campbell) lebt zurückgezogen und unter falschem Namen in Angst vor neuen Angriffen. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet sie als Telefonseelsorgerin für misshandelte Frauen von ihrem versteckten Zuhause aus. Doch dann schlägt ein neuer Ghostface-Killer zu und tötet den mittlerweile populären Talkshowmoderator Cotton Weary (Liev Schreiber) und seine Freundin Christine (Kelly Rutherford) in ihrem Apartment in Hollywood. Cotton wurde einst von Sidney zu Unrecht beschuldigt, ihre Mutter Maureen (Lynn McRee) umgebracht zu haben und wurde nach den Ereignissen aus Teil eins rehabilitiert.

Zeitgleich zu der Bluttat finden die Dreharbeiten zum, mittlerweile auf fiktiven Vorlagen basierenden, Stab 3 statt, an dem Ex-Polizist Dewey Riley (David Arquette) als Bodyguard für die Schauspielerin Jennifer Jolie (Parker Posey) arbeitet. Sie ist die Darstellerin von Reporterin Gale Weathers (Courtney Cox), mit der Dewey einst eine Beziehung pflegte. Als diese aus Recherchegründen am Filmset auftaucht, kommt es zu Reibereien zwischen den drei Charakteren. Doch die Streitigkeiten werden beiseitegeschafft, als die Schauspielerin Sarah Darling (Jenny McCarthy) auf typische Ghostface-Manier abgeschlachtet wird.

Aus verständlichen Gründen diskutieren die Produzenten von Stab 3 (u.a. Lance Henriksen und Roger Corman), ob man die Produktion des Horrorfilms einstellen soll. Sehr zum Ärger von Regisseur Roman Bridger (Scott Foley), der seine Karriere dadurch schwinden sieht. Aufgrund der Gefahr, in der sich ihre beiden Freunde Gale und Dewey befinden, wagt sich schließlich auch Sidney aus ihrem Versteck, um, gemeinsam mit ihnen, Detective Mark Kincaid (Patrick Dempsey) bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Doch Ghostface ist ihnen immer einen Schritt voraus und so beginnt das große Sterben am Filmset.

Viele Kompromisse musste Wes Craven eingehen, um Scream 3 nach dem schrecklichen Amoklauf an der Columbine High School am 20. April 1999 überhaupt drehen zu können. Dies beinhaltete nicht nur die Verlagerung des Handlungsortes, auch der Gewaltlevel musste drastisch heruntergeschraubt werden. Damit wurde die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Sequel, die von Film-Geek Randy Meeks (Jamie Kennedy – in einem Cameo zu sehen) im Vorgängerfilm genannt wurde, nicht erfüllt (mehr Blut, mehr Gekröse).

Das finale Drehbuch verfasste diesmal Ehren Kruger (Top Gun: Maverick). Ein guter Drehbuchautor, im Falle von Scream 3 hat er sich aber einige Klopse erlaubt. Zwar sind Momente, wie der, in dem der Killer per Fax Drehbuchseiten an seine potentiellen Opfer sendet und in denen der nächste Mord angekündigt wird, eine spannende Sache, nur leider sind dies lediglich Momente. Auch die Szene, in der Sidney vor dem Killer in der Kulisse ihres Elternhauses nach oben in ihr Zimmer flieht, nur um plötzlich vor dem Abgrund, also dem Ende der Kulisse zu stehen, ist ein echter Pluspunkt.

Ein echter Minuspunkt hingegen aber ist die Neuerung, dass Ghostface nun mit seinem Stimmenverzerrer nicht nur die obligatorische Gruselstimme (Roger Jackson / Kai Taschner) erzeugen kann, sondern auch jede x-beliebige Stimme imitieren kann, um auf diesem Weg seine Opfer in die Falle zu locken. Was damals reine Science-Fiction war, dürfte selbst heute, im Zeitalter von KI´s, nicht so leicht realisierbar sein. Diese Idee kam übrigens so gut an, dass sie in keinem weiteren Sequel mehr genutzt wurde. Und dann wäre da noch die Auflösung, die uns den großen Masterplan präsentiert, der uns als hinter allen bis dahin existierenden Scream-Filmen verkauft wird. Dieser kommt nicht nur random daher, er zieht auch das Finale des Erstlings in den Dreck. Von Sidneys Albträumen, in denen ihre tote Mutter als Gruselgeist erscheint, fange ich besser gar nicht erst an.

Scream 3 ist leider ein relativ schwaches Sequel – nicht ganz so hanebüchen wie der aktuelle Teil Scream 6, dafür aber bedeutend weniger gruselig und auch etwas langweiliger. Da helfen auch die wahllos eingestreuten und deplatziert wirkenden Cameoauftritte nichts (Jay und Silent Bob? Im Ernst?). Ohne die liebgewonnenen Gesichter aus den Vorgängerfilmen mit an Bord, wäre Scream 3 tatsächlich ein schlechtes Sequel geworden. So aber kann man wenigstens mit Gale, Dewey und Sidney mitfiebern, wobei Letztere nur wenig Zeit am Set verbrachte und entsprechend wenig Screentime besitzt. Trotzdem, auch dieser Film gehört zur Reihe und damit (zumindest für mich) ins Sammlerregal.

Die vorliegende 4K UHD-Scheibe besticht mit fabelhafter Bild- und Tonqualität. Die Extras sind zahlreich. So gibt es einen Audiokommentar, geschnittene Szenen, ein alternatives (eigentlich eher ein erweitertes) Ende, ein Musikvideo, Outtakes, Interviews, Trailer und Behind the Scenes – Featurettes. Mehr geht wirklich nicht.

Gewinnspiel: Paramount Pictures Home Entertainment und die Presseagentur Frandly PR haben uns freundlicherweise ein Verlosungsexemplar zur Verfügung gestellt. Gewinnen könnt Ihr ganz einfach. Schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff „Der letzte Schrei“ bis zum 23. Februar 2024 an christian@die-medienhuren.de und beantwortet folgende Frage:

Wir drücken die Daumen.

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