Bud Spencer und Terence Hill. Helden meiner Kindheit. Ob als Piloten, Cops oder im Wilden Westen, zu zweit bereiten die Prügelknaben noch heute den Kindern leuchtende Augen und auch Mami und Papi schauen mit Nostalgieblick zu. In diesem Film sind die beiden zur Abwechslung einmal als Piraten unterwegs. Doch das ist nicht der einzige Unterschied zu den anderen Filmen des Duos.
Originaltitel: Il corsaro nero
Regie: Lorenzo Gicca Palli (als Vincent Thomas)
Darsteller: Terence Hill, Silvia Monti, George Martin, Bud Spencer
Artikel von Christian Jürs
Wer hier die handfeste Prügelklamotte Marke „Hat bummse macht und unten isser!“ erwartet, der wird gnadenlos enttäuscht werden. Denn die Geschichte vom Capitano Black (Terence Hill), den alle nur „Blackie“ nennen, ist nur selten lustig und dann auf einem anderen Niveau.
Dieser erfährt nämlich von einem Goldtransport des spanischen Königs. Doch benötigt er dabei die Hilfe von drei weiteren Piratenkapitänen. Unter diesen befindet sich auch Kapitän Skull (Bud Spencer). Doch das Bündnis hält nicht lange. Als Blackie auch noch Donna Isabella (Silvia Monti), die Gemahlin des Vizekönigs, entführt, wollen die Konkurrenten ein Stück vom Kuchen ab und kapern sein Schiff…
Bereits bei den ersten Worten aus Terence Hills Mund wird klar, dass wir hier keinen seiner Kalauerfilme vorliegen haben. Denn anstelle der gewohnten Stimme Thomas Dannebergs ertönt hier Manfred Schott, der ihn auch in „Verflucht, Verdammt und Halleluja“ vertonte. Zwar hat Bud Spencer hier mit Wolfgang Hess seinen besten und häufigsten Sprecher, doch dafür ist dessen Screentime arg begrenzt.
Auch bleibt die Comedy hier weitestgehend aus. Es gibt zwar auch hier zünftige Kneipenschlägereien, nur gehen diese weitestgehend humorfrei von statten. Eine Szene, in der reihenweise Piraten nach und nach K.O. geschlagen werden, geriet dafür ziemlich albern und erinnert an schlimmste, italienische Komödien der siebziger Jahre.
Man sollte bestenfalls Fan von klassischen Piratenfilmen sein, um „Freibeuter der Meere“ ins Herz zu schließen. Und ich meine klassisch. Freunde von Captain Jack Sparrow werden hier wenig Freude dran finden. Doch auch wer Filme wie „Der rote Korsar“ zu seinen Favoriten zählt, muss hier zeitweise beide Augen zudrücken, denn die großen Seeschlachten bestehen größtenteils aus Stock Footage Material älterer Filme, was die unterschiedliche Qualität sehr deutlich macht.
Nein, die Boote, auf denen Terence Hill und Co. drehten, haben ganz offensichtlich nie den Hafen verlassen. So werden die meisten Einstellungen von unten gefilmt, damit im Hintergrund immer Himmel zu sehen ist. Wenn man Wasser im Hintergrund bestaunen kann, so ist dieses immer komplett ruhig, trotz voller Fahrt. Und manchmal, ja, manchmal wenn man genau hinschaut, dann kann man auch das Land direkt hinter unseren Darstellern sehen – mitten auf hoher See.
Die Veröffentlichung der Blu-ray von New KSM ist jedoch über jeden Zweifel erhaben. Bild und Ton sind dem Alter entsprechend gut (klar, das Bild ist grobkörnig, aber das gehört so). Die fehlenden Szenen von damals liegen italienisch mit deutschen Untertiteln vor. Als Extras gibt es den Trailer, eine Bildergalerie, sowie eine Trailershow und zwei exklusive Fankarten mit den Motiven der alten Kinoplakate. Wer zur Legenden-Box greift muss auf diese Boni allerdings verzichten. Lediglich den Trailer und ein paar informative Texttafeln bekommt man geboten. Der Film liegt hier nur synchronisiert vor.
Früher Spencer / Hill Film mit ungewöhnlicher Location und ebenso ungewohntem Ton. Wer den gewohnten Prügelklamauk erwartet, wird enttäuscht. Fans und Sammler sollten bei dieser schicken Edition (Blu-ray) jedoch bedenkenlos zugreifen, sofern sie wissen, dass es sich hier um einen „normalen“ Piratenfilm handelt. In der Legendenbox definitiv gut aufgehoben.
Trailer: