Heute begleiten wir die junge Madison, die unter schweren Persönlichkeitsstörungen leidet, bei ihrer möglicherweise letzten Eigentherapie. Denn sie hat sich selbst ein Ultimatum gestellt. Sollte sich nicht innerhalb der nächsten 30 Tage eine Besserung ihres Zustandes einstellen, beabsichtigt sie, ihr Leben zu beenden.
Drehbuch und Regie: Katherine Brooks
Darsteller: Sarah Roemer, Elisabeth Shue, Imogen Poots, Frances Conroy, Will Patton
Artikel von Christian Jürs
SEELEN-QUALEN ist kein einfacher Film für sein Publikum. Wir bekommen gleich zu beginn die Nachricht der jungen Madison (Sarah Roemer) in die selbst aufgestellte Kamera präsentiert, dass sie beabsichtigt ihr Leben in den nächsten dreißig Tagen zu beenden, wenn sie keine Antworten auf ihre Probleme erhält. Bis dahin will sie sich in ihrem Zimmer einsperren.
Doch Hilfe in Form der Psychologin Dr. Elizabeth Barnes (Elisabeth Shue) naht. Diese nimmt sich Madison einfühlsam an und versucht der jungen Frau zu helfen. Nach und nach erfahren wir von ihren Problemen, die bereits in ihrer Kindheit mit ihrer streng religiösen Mutter (Frances Conroy) begonnen haben, unter der Madison schwer zu leiden hatte. So werden wir unter anderem Zeuge, wie diese ihrer Tochter den Teufel mit kochendem Wasser von den Händen wegwäscht. Denn Madison glaubt immer wieder Spielgefährten zu sehen, die gar nicht existieren. Ihr eigentlich liebevoller Vater (Will Patton) bekommt hiervon nichts mit, da er nur selten daheim ist.
Bei ihren häufigen Klinikaufenthalten begegnet Madison immer wieder zwei geistig ebenso angeknacksten jungen Damen, die Madisons Genesung nicht unbedingt hilfreich sind. Alexis (Imogen Poots) ist im emotionalen Körper eines Kindes gefangen, während Maragret (Taryn Manning) eine höchst aggressive Persönlichkeit besitzt.
Nur sehr langsam dringt Dr. Barnes zu den drei Frauen durch. Doch die Zeit drängt, denn die dreißig Tagesfrist von Madison verstreicht immer mehr…
Wirklich harter Tobak wird uns hier von Drehbuchautorin und Regisseurin Katherine Brooks serviert, die hier etwas wichtiges und gut durchdachtes zu erzählen hat. Was zeitweise wie ein ruhiger Horrorfilm von Frauen für Frauen im schwülen Ambiente New Orleans anmutet, gerät trotz seiner ruhigen Erzählweise enorm spannend und outet sich letztendlich als grandios inszeniertes Drama mit gelungenem Plottwist auf der Zielgeraden.
Die Darsteller glänzen ebenfalls allesamt. Sei es die wundervolle Elisabeth Shue, die ich bereits als Teenager an der Seite von Marty McFly oder beim Cocktailschlürfen mit Tom Cruise anhimmelte. Frances Conroy, Imogen Poots, Taryn Manning oder Will Patton, der die einzige, wichtige männliche Figur im Film darstellt. Alle spielen fantastisch. Trotzdem werden sie von Hauptdarstellerin Sarah Roemer, die neben „Disturbia“ und „Hachiko“ vor allem in dem genial-lustigen „Fired Up!“ glänzen durfte, spielt sich hier die Seele aus dem Leib. Ständig zwischen lethargisch, aggressiv und dann wieder vernünftig hin und her pendelnd, liefert sie eine beeindruckende Leistung ab.
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten und dieser trübt das Gesamtbild dank einer leider nur semiprofessionellen Synchronisation. Dabei kann man diesen sichtlich bemühten Sprechern nicht einmal böse sein, präsentiert man uns doch im Bonusbereich einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.
Ruhig erzähltes, aber packendes Psychodrama mit Horrorfilmelementen aus weiblicher Hand. Ein kleiner Geheimtipp, bei dem nur die deutsche Synchronisation billig wirkt. Trotzdem unbedingt empfehlenswert.
Trailer: