Man ist niemals zu jung für Agatha Christie – und wenn doch, dann hat das Label JOSCH HÖRSPIEL eine Einstiegsdroge für die Kleinsten, denen die Fälle von Miss Marple und Hercule Poirot noch zu gruselig sind. Monsieur Grenouille, der ein froschiger Alter Ego Poirots darstellt, muss dabei mitnichten wie gewohnt Mordfälle aufklären, sondern Dieben das Handwerk legen. Die Parallelen zum Original sind aber unverkennbar. Welch „Wundervolle Dinge“ in seinem zweiten Fall abhandenkamen, das werde ich Euch allerdings in meiner Kritik nicht spoilern.
Text, Produktion, Musik, Regie: Johannes Schedl
Sprecher: Gordon Piedesack, Johannes Schedl, Dorothea Anzinger, Angela Hasak, Dennis Herrmann
Artikel von Christian Jürs
Empfohlen ab 8 Jahren. – Das liegt keineswegs, wie eingangs erwähnt, daran, dass Die Fälle des Monsieur Grenouille – Folge 2: Wundervolle Dinge zu gruselig für die Kleinsten ist, sondern zu komplex in seiner Erzählweise. Tatsächlich nimmt man den Aspekt, dass es sich beim titelgebenden Detektiv um einen Frosch handelt, ist die Geschichte, die in den 1930er Jahren angesiedelt ist, durch und durch erwachsenenkompatibel. Dass es sich um Tiere handelt, ist nicht nur sekundär, sondern eigentlich komplett unnötig und wird auch nur nebenbei erwähnt. Im Falle von David Grenouille (Johannes Schedl) äußert sich dieses zum Beispiel lediglich dadurch, dass er immer wieder von seinen „kleinen, grünen Zellen“ redet.
Gordon Piedesack
Nach seinem zuletzt gelösten Fall ist Grenouille urlaubsreif. Vor dem Haus wartet die Presse und das Telefon klingelt in einer Tour, um dem Meisterdetektiv jeden noch so belanglosen Fall aufzudrücken. Genervt trifft er eine für ihn ungewöhnliche Entscheidung: Es soll ab in den Urlaub gehen – mit einem Schiff nach Ägypten. Begleiten soll ihn sein Freund und Kollege Captain Evans (Dennis Herrmann). Doch erholsam wird die Reise nicht, da zwischenzeitlich der Archäologe John Howard (Erik Schäffler) im Tal der Könige eine historische Entdeckung gemacht hat. Ihm ist es gelungen, der unbeschädigten Zugang zu einer Pyramide zu entdecken.
Dorothea Anzinger
Was das mit dem Urlaub Grenouilles zu tun hat? Nun, auf dem Schiff, welches er und Captain Evans betreten haben, befindet sich innerhalb der illustren Gesellschaft, deren Bekanntschaft die beiden Erholungsreisenden tätigen, auch der Finanzier der Ausgrabungen, Lord Ravencan (Thomas Stecher), der es sich nicht nehmen lässt, den Meisterdetektiv zu den Ausgrabungen einzuladen. Ein Angebot, dass dieser nicht ablehnen kann. Doch, wie es der Zufall will, kommt es vor Ort zu einem Verbrechen.
Angela Hasak
Das Schöne an der Reihe Die Fälle des Monsieur Grenouille ist, dass man die Figuren ernst nimmt und nicht, wie es oftmals hierzulande geschieht. Dass diese aus dem Reich der Tiere stammen, ist, wie bereits erwähnt, nicht nur nebensächlich, sondern gar überflüssig. Zu keinem Zeitpunkt ist es notwendig, dass ein John Howard etwa als griesgrämiger Kater bezeichnet wird oder Lord Ravencan ein Terrier ist. Dies ist einzig und allein ein Verkaufsargument für die lieben Kleinen, die ansonsten einen recht ernsten, aber auch harmlosen und nicht gruseligen Krimi kredenzt bekommen. Als solcher funktioniert dieses Hörspiel ganz wunderbar, sodass sich auch ältere Semester nicht langweilen werden.
Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass die (weitestgehend unbekannteren) Sprecher eine sehr gute Arbeit leisten, das Klangbild stimmt und die knapp 72 Minuten nicht zu lang erscheinen. Also auf, liebe Eltern von krimibegeisterten Kindern, holt Euch den Detektivfrosch ins Haus.
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