Der Fantomas des italienischen Comics ist zurück! Selbstverständlich haben PLAION PICTURES auch das Sequel der 2021er Comicverfilmung rund um den Superschurken Diabolik in ihr Programm aufgenommen. Diesmal mit einem neuen Darsteller unter der schwarzen Maske. Hinzugekommen ist außerdem die immer noch sehr attraktive und in Würde gealterte Monica Bellucci, die den Cast nochmal aufwertet. Ob das Sequel ebenfalls eine liebevolle und stilvolle Hommage an die Comicreihe geworden ist oder ob man es besser bei einem Film belassen hätte, erfahrt Ihr in dieser Kritik.
Originaltitel: Diabolik – Ginko all’attacco!
Regie: Antonio Manetti, Marco Manetti
Darsteller: Giacomo Gianniotti, Miriam Leone, Valerio Mastandrea, Monica Bellucci, Alessio Lapice
Artikel von Christian Jürs
Da isser wieder, der Meisterdieb aus der Comicwelt, dem die beiden Fanboys und Regisseure Antonio Manetti und Marco Manetti bereits 2021 im liebevoll gestalteten Film Diabolik huldigten. Damals gespielt von Luca Marinelli, mit dem ich so meine Probleme hatte. Denn auch wenn der Titelcharakter ein Antiheld ist, der, um an sein Ziel zu kommen, über Leichen geht, so sollte er doch sympathische Züge besitzen, so wie seine Partnerin und Geliebte Eva Kant, die genial von Miriam Leone verkörpert wurde. Sie ist – Gott sei Dank – auch wieder am Start, ebenso wie Valerio Mastandrea in der Rolle des Widersachers und Jägers, Inspektor Ginko. Beide sind die perfekte Besetzung für ihre Parts und werden jetzt von Giacomo Gianniotti in der Titelrolle ergänzt, der mir deutlich besser gefällt als sein Vorgänger, da er über das nötige Charisma verfügt.
Da die (Haupt-)Charaktere mittlerweile etabliert wurden, kann Teil 2 dann auch gleich in die Action, sprich, in einen Raubzug von Diabolik und Eva Kant, springen. Dieser ist originell inszeniert und versprüht die Vibes früher James Bond-Abenteuer. Da passt es sogar, dass die Rückprojektionen meist recht offensichtlich daherkommen, immerhin war das damals auch so. Gleich danach gibt es eine 007-artige Musikeinlage im Vorspann, alles sehr stylisch und gefällig.
Nach diesem Intro geht es turbulent weiter, denn Diabolik macht sich auf, Juwelen und eine Krone zu stibitzen. Der Raubzug gelingt zwar, doch ahnen weder er noch Eva, dass es sich hierbei um eine Falle des ermittelnden Inspektors handelt. Der (also Ginko) hat nämlich das Diebesgut mit einer radioaktiven Peilsubstanz (!!!) überzogen, die es der Polizei ermöglicht, in eine von Diaboliks geheimen Basen einzudringen.
Auf der Flucht vor der Polizei verletzt sich Eva und wird, als es brenzlig wird, von ihrem geliebten Diabolik zurückgelassen. „Sie dürfen mich nicht erwischen!“ – mit dieser Ausrede überlässt er die blonde Schönheit ihrem Schicksal. Doch die ist keineswegs hilflos und flüchtet mit einem spektakulären Klippensprung in die Freiheit. Kurz darauf meldet sie sich bei Inspektor Ginko und verspricht, ihm bei der Jagd auf ihren ehemals Liebsten zu helfen, da sie fortan von Rache träumt. Doch kann er der verschlagenen Schönheit vertrauen oder spielt sie ein falsches Spiel?
Soweit die Ausgangsposition in groben Zügen. Weitere wichtige Charaktere in Diabolik wird gejagt sind zum einen die ehrgeizigen Jungpolizisten Roller (Alessio Lapice) und seine Kollegin Elena (Linda Caridi), die Diabolik gefährlich nahekommen, sowie die Herzogin Altea, die als heimliche Helferin Ginkos fungiert. Diese wird von der großartigen Monica Bellucci verkörpert, der man gerne mehr Screentime hätte verpassen dürfen.
Diabolik wird gejagt kommt die unehrenhafte Aufgabe des Mittelteil-Films zuteil. In diesem liegt der Fokus deutlich mehr auf dem ermittelnden Inspektor als auf dem Anti-Titelhelden. Erneut ist die Ausstattung liebevoll an alte Bondfilme der Sechziger angelehnt und auch die Inszenierung orientiert sich weitestgehend an diesen klassischen Werken. Lediglich hier und da bricht der Film aus diesem Trott heraus, etwa, wenn Diabolik und Eva Kant auf den Klippen in Flussnähe zu Fuß vor der Polizei flüchten. Hier setzten die Macher plötzlich auf Drohnenflugaufnahmen, die wie ein Fremdkörper im Film wirken. Glücklicherweise fängt sich die Erzählung kurz darauf wieder. Trotzdem kann der Film seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen, da er hier und da einige Längen besitzt und am Ende zu wenig Figurenentwicklung aufweist innerhalb seiner Laufzeit. Hoffentlich wird der dritte Film wieder stärker, auch wenn Diabolik wird gejagt keinesfalls schlecht ist. Ich werde jedenfalls gespannt am Ball bleiben.
Wer zur physischen Veröffentlichung greift, bekommt neben Trailern auch einen ca. 18-minütigen Einblick in die Dreharbeiten obendrauf. Die Special Edition reizt zudem mit dem 128 Seiten langen Comic Diabolik – Ginko greift an aus dem Jahr 1964, der hier erstmals in deutscher Sprache vorliegt und als Vorlage für diesen Film diente.
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