Vor etwas mehr als drei Jahren erschien mit dem norwegischen Film BREAKING SURFACE (2020) ein wirklich spannender Survivalthriller, der mit seiner beklemmenden Atmosphäre kurzweiliges Vergnügen bereiten konnte. Bereits kurz darauf hatte sich eine deutsche Produktionsfirma dem Stoff angenommen, um ihn in englischer Sprache neu aufzulegen. Herausgekommen ist mit THE DIVE (2023) ein klassisches, nahezu 1:1-Remake, das über Eurovideo demnächst im Heimkino erscheint. Unsere Kritik gibt’s im Artikel.

Originaltitel: The Dive

Drehbuch: Maximilian Erlenwein, Joachim Hedén

Regie: Maximilian Erlenwein

Darsteller: Louisa Krause, Sophie Lowe, Stella Uhrig, Shire Richardson, David Scicluna…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Tauchen ist ihr Leben – oder war es zumindest in der Kindheit der beiden Schwestern Drew (Sophie Lowe) und May (Louisa Krause). Jetzt, als junge Frauen, verabreden sie sich einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Tauchgang, doch längst sind ihre Welten auseinandergedriftet. Es liegt viel Ungesagtes in der Luft, als sie in einer malerischen, entlegenen Bucht im Mittelmeer ihren Tauchgang vorbereiten. Während sie die Unterwasserwelt vor der Küste erkunden, werden sie von einem Felssturz überrascht. Mays Bein wird eingeklemmt. Sie hängt fest in 28 Metern Tiefe und Drew ist auf sich allein gestellt, ihre Schwester zu retten. Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit beginnt

BREAKING SURFACE – TÖDLICHE TIEFE (2020) ist ein echter Schaubefehl für die raue Jahreszeit. Der nordische Survival-Thriller packt einen bis zur letzten Minute und bietet gut inszeniertes Spannungskino vor toller Kulisse in nicht einmal 80 Minuten Laufzeit. Davon können sich Andere durchaus mal eine Scheibe abschneiden!“

Dieses Fazit ist unter meiner Kritik zu eben jenem BREAKING SURFACE zu finden, der im Herbst 2020 von Plaion Pictures (damals noch Koch Films) im deutschen Heimkino-Segment veröffentlicht wurde. Anscheinend fand der Film von Joachim Hedén regen Anklang, so dass man sich entschied, mit dem nun vorliegenden THE DIVE (2023) ein Remake zu drehen, unter deutscher Ägide produziert aber in englischer Sprache gedreht, um es auf dem internationalen Markt zu platzieren. Das macht durchaus Sinn, wenn man bedenkt, dass solche Survivalfilme beim Mainstream-Publikum meist ganz ordentlich funktionieren, wie beispielsweise zuletzt FALL – FEAR REACHES NEW HIGHTS (2022), der sogar eine Fortsetzung bekommen soll. Hinter dem Projekt steckt die deutsche Firma Augenschein Filmproduktion, die sich auf Genrefilme spezialisiert hat, die meist von deutschen Regisseuren mit internationaler Besetzung inszeniert werden. Dies ist auch bei THE DIVE der Fall, doch kann die neue Variante mit dem Original mithalten?

Naja, eher weniger. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass man, wenn man die Vorlage nicht gesehen hat, mit dem Film eine ordentliche Zeit hat, denn auch THE DIVE kommt schnell zum Punkt und bereits nach einer knappen viertel Stunde befinden wir uns in der Ausgangslage. „May“ ist unter einem Felsen eingeklemmt und „Drew“ muss nun einen Weg finden, um ihre Schwester aus dieser misslichen Lage zu befreien, wofür sie natürlich nicht alle Zeit der Welt hat. Das Drehbuch, an dem Joachim Hedén ebenfalls beteiligt war, schickt die unsichere, junge Frau von einer kniffligen Situation in die nächste. Ein Wettlauf mit der Zeit, bei dem „Drew“ immer wieder über sich hinauswachsen muss. Man gibt sich sichtlich Mühe, das Ganze nicht allzu konstruiert wirken zu lassen, auch wenn das eigentlich nie wirklich möglich ist aber die 90 Minuten Laufzeit müssen ja irgendwie gefüllt werden. Das Spannungslevel hält sich konstant, zumindest für Frischlinge, die die Geschichte noch nicht kennen.

Ich für meinen Teil habe BREAKING SURFACE wesentlich dichter in Erinnerung, zumal der Konflikt zwischen den beiden Schwestern im norwegischen Original etwas besser herausgearbeitet wurde. Hier beschränkt man sich im Wesentlichen auf Rückblenden, die immer wieder den Fluss der Handlung unterbrechen, nichtsdestotrotz handelt es sich bei THE DIVE um einen einfachen Nachbau der Vorlage, der keine neue Ideen zu bieten hat. So hat das Remake schon von vorneherein bei jemandem wie mir verloren, auch wenn ich natürlich verstehe, dass man das Ding nochmal für einen internationalen Markt produziert hat. Die Darstellerinnen machen einen guten Job und füllen ihre Rollen ordentlich aus, die Unterwasserszenen wurden gekonnt eingefangen und es gibt den ein oder anderen, fast schon klaustrophobischen Moment mit gut gewählter Kameraperspektive.

Trotzdem empfinde ich es als weniger glücklich, dass man den Handlungsort in die Mittelmeer-Region verlegt hat, denn gerade das raue, kalte, fast noch winterliche Setting in BREAKING SURFACE verlieh dem Film noch das gewisse Etwas. Hier befindet man sich an einem Allerweltsstrand, der optisch wenig hergibt und den ganzen Film irgendwie weniger packend macht.

THE DIVE erscheint rund vier Monate nach kleinem Kinoeinsatz im Heimkino. Eurovideo veröffentlicht den Film am 06. April digital, am 18. April dann auch auf Scheibe. Zur Sichtung lag uns ein Pressescreener vor, weshalb wir keine Angaben zu der finalen Bild- und Tonqualität, sowie zu den eventuellen Extras machen können.

Fazit:

THE DIVE (2023) zu bewerten ist schwierig, handelt es sich bei dem Survivalthriller doch ein nahezu 1:1-Remake des norwegischen Films BREAKING SURFACE (2020). Hat man das Original gesehen, wird man der Neuauflage wenig abgewinnen können, fügt Regisseur und Ko-Autor Maximilian Erlenwein der Geschichte doch keinerlei neue Elemente hinzu. Ein routinierter Überlebenskampf, ordentlich gespielt und gefilmt aber zu keiner Zeit so packend und on Point wie die Vorlage.

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