Regisseur Joe Dante ist maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass ich bereits in sehr jungen Jahren zu einem Kinojunkie mutierte. Als ich im zarten Alter von neun Jahren das Kinoplakat von Gremlins – Kleine Monster an der Litfaßsäule entdeckte, wusste ich, dass ich den Film sehen musste. Erstaunlicherweise erlaubten mir meine Eltern den Kinobesuch, allein mit Freunden an einem Mittwochnachmittag und noch erstaunlicher war, dass ich tatsächlich eine Karte ausgehändigt bekam, trotz FSK 16 Freigabe. Als später Die Reise ins Ich in den Kinos anlief, hatte ich das erforderliche Alter von 12 Jahren bereits erreicht und stattete auch diesem Film einen Besuch ab. Es war Liebe auf den ersten Blick, weswegen ich gleich dreimal mein Taschengeld für einen Kinobesuch der turbulenten Komödie ausgab. Ob der Streifen auch heute noch die gleiche Magie auf mich ausstrahlt, werde ich Euch jetzt in meiner Rezension zur Veröffentlichung aus dem Hause PLAION PICTURES verraten.

Originaltitel: Innerspace

Regie: Joe Dante

Darsteller: Dennis Quaid, Martin Short, Meg Ryan, Kevin McCarthy, Fiona Lewis, Vernon Wells

Artikel von Christian Jürs

Im Jahr 1966 entstand ein damals bahnbrechender Science Fiction-Film mit dem Titel Die phantastische Reise, in dem ein Wissenschaftlerteam in einem U-Boot auf Miniaturgröße geschrumpft und in den Körper eines Patienten injiziert wird, um ein tödliches Blutgerinnsel aus dessen Gehirn zu entfernen. Das Lexikon des Internationalen Films schrieb damals von einem technisch höchst bemerkenswerten Science Fiction-Abenteuer. Als man uns den Film in der Schule im Biounterricht präsentierte, belächelten wir hingegen die Spezialeffekte, da zu dieser Zeit gerade Die Reise ins Ich erschienen war. Dessen Effekte sind in den letzten siebenunddreißig (!) Jahren deutlich besser gealtert. Einen Oscar für die Special Effects bekamen trotzdem beide Werke verpasst.

Lieutenant Tuck Pendleton (Dennis Quaid) war einst ein geachteter Marineflieger, der in Extremsituationen stets einen kühlen Kopf bewahrte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Zu häufig hat er zu tief ins Glas geschaut und sich im Anschluss danebenbenommen. Auch seine langjährige Freundin, die rasende Reporterin Lydia Maxwell (Meg Ryan), hat endgültig Reißaus genommen. Um weiterhin Geld zu verdienen, erklärt Tuck sich bereit, an einem risikoreichen Experiment teilzunehmen. Mithilfe von zwei, in einem geheimen Forschungslabor entwickelten, neuartigen Mikrochips, soll Tuck in einem U-Boot auf Miniaturgröße geschrumpft und in den Körper eines Kaninchens injiziert werden.

Doch mit der Geheimhaltung hat es nicht so recht geklappt und so überfallen die Schergen von Victor Scrimshaws (Kevin McCarthy) Konkurrenzunternehmen das Labor und stehlen einen der Mikrochips. Der andere befindet sich im Gefährt von Tuck, der sich mittlerweile miniaturisiert in einer Spritze befindet. Zwar kann der Wissenschaftler Ozzie Wexler (John Hora) mitsamt Spritze und Tuck im Gepäck fliehen, wird aber in einem Einkaufszentrum von Scrimshaws brutalen Handlanger Mr. Igoe (Vernon Wells) gestellt und getötet.

Glücklicherweise konnte Ozzie vorher noch unbemerkt den Spritzeninhalt entsorgen – im Hintern des hypochondrischen Supermarktkassierers Jack Putter (Martin Short), der, als er plötzlich die Stimme von Tuck in seinem Gehörgang vernimmt, glaubt, er sei wahnsinnig oder gar besessen geworden. Als die ersten Profikiller sich auf seine Spur begeben, um an den zweiten Mikrochip zu gelangen, wird Jack allerdings klar, dass sich tatsächlich ein Mensch in seiner Blutbahn befindet. Die einzige Chance, Tuck wieder aus Jacks Körper zu bekommen, besteht darin, den gestohlenen Mikrochip aus den Fängen der Bösewichte zurückzuholen. Doch die Zeit drängt, denn Tuck bleibt nur noch Luft bis zum nächsten Morgen. In seiner Verzweiflung bittet Tuck seinen Wirtskörper, Kontakt mit Lydia aufzunehmen, die über die nötigen Kontakte verfügt, um alles wieder ins Lot zu bringen. Doch die glaubt Jack zunächst kein Wort und natürlich lassen Scrimshaw und seine Leute nichts unversucht, ebenfalls an das Miniatur-U-Boot und dessen Inhalt zu gelangen.

Mit nur wenigen Actionszenen, dafür aber mit Tempo, Witz und tollen Spezialeffekten, die, bis auf ein paar Rückprojektionen, immer noch grandios ausschauen, vollziehen Martin Short und Dennis Quaid hier einen extrem kurzweiligen Wettlauf gegen die Zeit, bei dem jeder Spruch funktioniert und unsere Helden von einer brenzligen Situation in die Nächste tapsen. Erstaunlich dabei ist, wie gut das Zusammenspiel der beiden Schauspieler funktioniert, obwohl sie fast nie gemeinsam agieren konnten. Auch Meg Ryan, die hier noch vor ihrem großen Durchbruch stand und ihren, für die nächsten Jahre, zukünftigen Lebensabschnittsgefährten Dennis Quaid kennenlernte, ist so zauberhaft wie später in Harry und Sally. Gleiches gilt für den restlichen Cast, wobei insbesondere Kevin McCarthy und Fiona Lewis, als fieser Chef und seine diabolische Assistentin, hervorragend harmonieren. Für besondere Lacher sorgt zudem der Star Trek-Mime Robert Picardo als möchtegern-cooler Cowboy, der ein paar wirklich tolle Szenen dominiert.

Dank Plaion Pictures gibt es Die Reise ins Ich endlich in gestochen scharfem HD auf Scheibe. Der englische Ton (DTS-HD Audio Master 5.1) ist grandios, aber auch der deutsche Stereoton ist sauber und klar. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar mit Joe Dante, Michael Finell (Produzent), Dennis Muren (VFX Supervisor), Kevin McCarthy und Roberto Picardo, diverse Interviews, Trailer und eine Bildergalerie.

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