Es wird ein ewiges Streit-Thema bleiben bei den Filmfans: Welcher Film ist besser? Der Original-Horrorfilm von Ridley Scott oder die Actiongranate von James Cameron. Ich bin klar Team Cameron, weswegen ich mich besonders freute, als die brandneue 4K UHD-Veröffentlichung aus dem Hause LEONINE STUDIOS bei mir eintrudelte. Wie schlägt sich die Edition im Vergleich mit den Vorgänger-Varianten? Ich verrate Euch, ob hier die ultimative Veröffentlichung vorliegt – oder ob es passend heißt: Game over, man! Game over!
Originaltitel: Aliens
Regie: James Cameron
Darsteller: Sigourney Weaver, Michael Biehn, Lance Henriksen, Carrie Henn, Bill Paxton, Paul Reiser
Artikel von Christian Jürs
Mit Sequels ist das so eine Sache. Selten gelingt es den Machern, qualitativ an den Erstling anzuknüpfen. Mal abgesehen von Der Pate 2 und Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A oder auch Splattertrash wie Sleepaway Camp 2, kommen mir nur die Sequels von James Cameron in den Sinn. Doch auch bei ihm trifft dies nicht immer zu. Avatar 2: The Way of Water war zwar unterhaltsam, im Grunde jedoch nur eine technisch verbesserte Variante von Teil eins und über Piranhas 2: Fliegende Killer fange ich gar nicht erst an zu schreiben. Zwei Werke aber stechen hervor und haben eines gemeinsam. Sowohl Terminator 2: Tag der Abrechnung, als auch Aliens: Die Rückkehr sind fantastische Fortsetzungen, die beide gemeinsam haben, dass sie die Story rund abschließen und jedes weitere Sequel (welche in beiden Fällen leider kamen) komplett überflüssig machen.
57 Jahre sind vergangen, seit Ellen Ripley (Sigourney Weaver) als ranghöchster Offizier an Bord der Nostromo, einem Raumfrachter auf Heimatkurs zur Erde, entschied, mit Hilfe der Selbstzerstörungsfunktion, das Raumschiff in die Luft zu Sprengen. Grund hierfür war ein todbringender Organismus aus dem All, den die Besatzung, nachdem sie einen Notruf auf Planet LV-426 empfangen hatten, versehentlich mit an Bord brachte – heranwachsend im Körper eines der Crewmitglieder. Ripley konnte als einzige dem gewaltsamen Tod durch das fremde, bösartige Wesen entkommen und rechtzeitig in einer Rettungskapsel fliehen, wo sie seither im Kälteschlaf konserviert wurde.
Zufällig von einem Bergungsteam entdeckt, versucht Ripley, eine Untersuchungskommission der Weyland-Yutani-Corporation, den Besitzern der Nostromo, von der Gefahr, die von dem Planeten ausgeht, zu überzeugen. Doch sie trifft nur auf taube Ohren und verliert obendrein ihre Offizierslizenz. Erschrocken muss die von Albträumen geplagte Frau feststellen, dass mittlerweile Menschen auf LV-426 angesiedelt haben, Familien, um genau zu sein.
Es dauert nicht lange und es steht mit Carter Burke (Paul Reiser) ein Vertreter der Weyland-Yutani-Corporation vor ihrer Tür mit schlechten Nachrichten: Die Funkverbindung zur Kolonie auf LV-426 sei abgebrochen. Gemeinsam mit einer kampferprobten Truppe Marines (u.a. Bill Paxton, Michael Biehn, Lance Henriksen & Jenette Goldstein) machen sie sich schließlich auf den Weg zum Alienplaneten, um bei einer Rettungsaktion die Zivilisten aus der Gefahrenzone zu holen und ggf. die Außerirdischen in die Steinzeit zurückzubomben.
Vor Ort bestätigen sich Ripleys Befürchtungen. Von den Zivilisten fehlt, bis auf ein kleines, verstörtes Mädchen namens Newt (Carrie Henn), jegliche Spur. Doch Kampfspuren verdeutlichen, dass hier tatsächlich außerirdische Wesen zum Angriff bliesen. Als man dann schließlich doch noch Lebenszeichen im Heizungsbereich der Anlage entdeckt, geraten die kampferprobten Marines mitten in die Brutstelle der Aliens – eine Begegnung, die auf Seite der Rettungsmission zu massiven Verlusten führt. Hierbei geht auch das Beiboot zu Bruch, mit dem die Überlebenden zurück an Bord ihres Raumschiffs hätten gelangen können. Jetzt ist guter Rat teuer, zumal der Reaktor der Anlage beschädigt wurde und die Nacht, Jagdsaison der Aliens, anbricht.
Die Chancen auf eine gelungene Fortsetzung standen damals schlecht, zumal James Cameron mit dem Horrorfilm-Sequel Piranhas 2 – Fliegende Killer gehörig baden ging. Doch seine Arbeit am Drehbuch von Rambo 2: Der Auftrag und sein Kassenknüller Terminator überzeugten schließlich das Studio, seine aufwendige Fortsetzung, die aus einem gruseligen Kammerspiel eine Materialschlacht machte, zu produzieren. Kein einfaches Unterfangen, gespickt mit allerlei Rückschlägen, sowohl auf technischer-, wie auch menschlicher Seite (so musste Schauspieler James Remar nach wenigen Drehtagen wegen Drogenbesitzes entlassen werden und wurde kurzfristig durch Michael Biehn ausgetauscht). Der Aufwand aber hat sich schließlich gelohnt. Aliens: Die Rückkehr wurde zum Kassenschlager und ist bis heute bei Fans sehr beliebt. Dies liegt mitunter auch an den hervorragend herausgearbeiteten Charakteren, die einem nicht am Allerwertesten vorbeigehen.
Wie beliebt die neue 4K UHD-Version bei den Fans sein wird, werden wir hingegen sehen. Bereits die Blu-ray-Version wurde massiv bearbeitet, jetzt hat James Cameron, der die Überwachung der 4K-Konvertierung höchst selbst übernahm, noch einen draufgesetzt. Der blaustichige Farbfilter der Blu-ray ist nun Geschichte und die KI-bearbeiteten Bilder erstrahlen in nie gesehenem, scharfem Glanz. So manchem ist hier und da eine wachsähnliche Hautoberfläche bei den Schauspielern hierdurch aufgefallen, ich hingegen war erstaunt, die detailreich und hell das Bild nun erscheint. Dies führt hier und da dazu, dass der Gruseleffekt ein wenig verloren geht, etwa, wenn Ripley sich auf die Suche nach Newt begibt und dabei durch erstaunlich helle Gänge schreitet, insgesamt aber ist die Qualität eine deutliche Verbesserung zu allen Vorgängern.
Was den Ton betrifft, so erklingt die englische Sprachfassung in bester Dolby Atmos 7.1-Qualität und wirkt, als sei der Film nagelneu. Die deutsche DTS-HD 5.1-Abmischung kann da natürlich nicht mithalten, klingt aber über weite Strecken sehr gut. Leider nur über weite Strecken, denn sämtliche Probleme früherer Veröffentlichungen wurden weiterhin nicht bereinigt. So gibt es eine Handvoll Stellen (darunter leider auch die erste Actionszene), in denen die deutschen Stimmen seltsam dumpf, leise und Centerlastig auftreten. Auch wurden in der Kinofassung weiterhin Szenen, die für den Extended Cut komplett neu synchronisiert wurden, hier ebenfalls mit der Neusynchro ausgestattet, was zu wenigen, aber nervigen, und vor allem unnötigen, Sprecherwechseln führt. So etwas sollte eigentlich nicht vorkommen.
Dafür hat man sich beim Bonusmaterial nicht lumpen lassen und sogar eine Bonus-Blu-ray beigelegt, um wirklich alles, was es an Material gibt, den Fans zu präsentieren. Stunden an Boni, inklusive Audiokommentar, Deleted Scenes, Interviews, Making Of´s und Tonnen von Featurettes sind vorhanden. Hier bleibt kein Wunsch unerfüllt. Natürlich ist neben der Kinofassung auch der Extended Cut mit an Bord, der über 20 Minuten an weiteren Szenen bietet. Ein letztes Manko habe ich aber noch zu melden: Das FSK-Logo ist, sowohl auf der Außenpappe wie auch im Amaray-Einleger, (ohne Wendecover) fest eingestanzt. Das hätte nicht sein müssen.
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