Hoffentlich nimmt sich Volkswagen diesen Film nicht zum Vorbild für ein kommendes „ID“-Modell. Denn was als ultrasicheres, komfortables Traumauto angepriesen wurde, entpuppt sich für Tucker & Dale-Schönheit Katrina Bowden und ihren kleinen Filmsohn zu einer perfiden Todesfalle. Mittlerweile acht Jahre auf dem Buckel, hat sich BUSCH MEDIA GROUP dieses High-Tech-Thrillers angenommen. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat? Lest selbst.
Originaltitel: Monolith
Regie: Ivan Silvestrini
Darsteller: Katrina Bowden, Krew Hodges, Nixon Hodges, Damon Dayoub, Brandon W. Jones
Artikel von Christian Jürs
Autos werden immer moderner und komfortabler. Doch während für mich als Lohnsklave die Rückfahrkamera zum müheloseren Einparken das Nonplusultra ist, begnügen sich die Reichen und Schönen damit freilich nicht. So auch in Monolith – No Way Out, wo die attraktive Mama Sandra (Katrina Bowden), ein ehemaliges Popsternchen, von ihrem Mann Carl (Damon Dayoub), ebenfalls ein erfolgreicher Musiker, ein Premiumfahrzeug namens Monolith geschenkt bekommt.
Während Papi im Studio in Los Angeles die Kohle ranschafft, fährt Sandra auf der Jungfernfahrt des Neuwagens, gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn David (Krew Hodges / Nixon Hodges), Richtung gemeinsamer Behausung. Auf dem Weg dahin kommt es zu einem kleinen Zwischenfall an einer Tankstelle, als David plötzlich verschwindet, nur um kurz darauf im Wagen von ein paar ziemlich ätzenden, jungen Leuten wieder aufzutauchen. Logisch, dass Sandra mit den Kids aneinandergerät. Der aufmerksame Filmegucker ahnt früh, dass diese Begegnung nicht folgenlos bleiben wird. Doch tatsächlich sehen wir die Arschloch-Teens im weiteren Verlauf nie wieder. Ein erstes Indiz für ein planloses Drehbuch und leider nicht der letzte Hinweis.
Die Fahrt läuft zunächst ereignislos weiter. Sandra unterhält sich mit dem Bordcomputer Lilith (Katherine Kelly Lang), einer Mischung aus Alexa und K.I.T.T., die sogar aufgrund der Gewichtsauslastung des Rücksitzes erkennen kann, dass noch ein Kind im Auto anwesend ist. Bei einem Telefonat mit Carl, der seiner Frau erklärt, dass er ihr auch eine Fahrzeug-App aufs Smartphone gespielt habe, mit der sich der Wagen steuern ließe, packt Sandra die Eifersucht, vermutet sie aufgrund mehrerer Indizien, dass ihr Gatte sie betrügt.
Also entscheidet sie sich dafür, ihrem Mann im über 300 Meilen entfernten Los Angeles einen Besuch abzustatten und fährt, mitsamt quengeligem Sohn auf dem Rücksitz, dorthin. Dann jedoch erhält sie von Lilith die Info, dass es auf dem Freeway einen Stau gäbe. Die naheliegende Frage nach der schnellsten Ausweichstrecke entpuppt sich als verhängnisvoll. Diese führt nämlich durch eine unbewohnte Wüstenlandschaft. Als bereits die Dunkelheit eingebrochen ist (die Ausweichstrecke scheint endlos zu sein), entscheidet sich Sandra, während der Fahrt eine Zigarette zu rauchen. Eine unglaubwürdige Drehbuchentscheidung, zumal ihr kleiner Fratz hinter ihr an Asthma erkrankt ist. Auch die Reaktion des Autos, plötzlich Großalarm zu geben, scheint unglaubwürdig, zumal viele Menschen in Autos auch heute noch rauchen. Doch dieser Twist ist notwendig für den weiteren Verlauf der Handlung, denn um den Alarm loszuwerden, muss Sandra den Monolith auf manuelle Steuerung umschalten, was jegliche Sprachsteuerung und Sicherheitsvorrichtungen lahmlegt.
Dann schlägt der Drehbuch-Zufall gnadenlos zu. Ein Hirsch taucht auf der Straße auf und wird vom Fahrzeug erfasst. Sandra, die ihrem quengelnden Sohn ihr Smartphone zur Ablenkung übergeben hat, verlässt daraufhin den Wagen, um das Tier von der Straße zu schaffen. Ratet, was dann passiert…
Genau, der kleine Hosenscheißer öffnet versehentlich die Fahrzeug-App und stellt auf komplette Verriegelung. Somit ist das Kleinkind, welches natürlich auch noch in einem dick gefütterten Kostüm im brütend heißen Wagen sitzt, gefangen. Jegliche Versuche seitens Sandra, die Sperre zu umgehen, erscheint sinnlos. Doch die verzweifelte Mutter gibt nicht auf und die Zeit drängt, denn so langsam wird David im Wagen gut durchgebacken.
Was ein spannender Thriller hätte werden können, wird leider zu einer Ansammlung an platten und unglaubwürdigen Drehbucheinfällen.Vor allem der unfassbare Zufall, dass der kleine Junge auf dem Telefon exakt die Fahrzeug-App auswählt und dort auch noch auf verriegeln stellt, ist weit hergeholt. Ich möchte hier keinesfalls vorweggreifen, aber auch die Lösung des Problems „gepanzerter Wagen“ ist zum Schreien dämlich und komplett unglaubwürdig. Besonders im Finale des Films fragt man sich, welche Mutter wohl auf so eine Idee kommen würde.
Monolith – No Way Out hätte ein spannender Thriller werden können. Doch leider geriet der verzweifelte Kampf um das Leben des Sohnes zu einer Farce. Schade auch, dass die Charaktere, inklusive der gestressten Mutter und des schrecklich-nervigen Kindes, kaum zum Mitfiebern einladen. Dass die Eifersuchtsnummer zudem nicht aufgelöst wird, ist außerdem ärgerlich. Größtes Plus ist noch die geringe Laufzeit von nur 83 Minuten. Trotzdem wirkt der Film hier und da unnötig aufgeblasen (siehe Tankstellenszene zu Beginn). Schade, zumal ich Katrina Bowden in Tucker and Dale vs. Evil sehr mochte. Sie hätte ein besseres Drehbuch verdient gehabt. Immerhin ist der Film hübsch gefilmt und nutzt seine Naturkulisse.
Die Synchronisation ist ordentlich, die Bild- und Tonqualität meiner Blu-ray gut. Im Bonusbereich gibt es Trailer und ein Wendecover.
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